Gelsenkirchen. Die Kritik an Schalkes Stürmer Guido Burgstaller nimmt zu. Dabei war er früher der Liebling der Fans. Die Bosse verteidigen ihn.
Es ist noch keine zwei Jahre her, da sprach Schalkes Mittelstürmer Guido Burgstaller im Interview mit der WAZ darüber, wie sehr ihn die Fans der Königsblauen ins Herz geschlossen hatten. Warum das so war, konnte er sich gar nicht so recht erklären: „Vielleicht ist es die Spielweise, vielleicht auch ein bisschen meine Art. Es wird wahrscheinlich ein kleiner Mix daraus sein. Ich bin sehr froh darüber, dass ich auf Schalke gut ankomme. Das bestärkt mich auch in meiner Arbeit, dass ich immer Vollgas gebe.“
Das Guido-Burgstaller-Lied der Fans als Auszeichnung
Burgstaller war damals ein Jahr auf Schalke und erzielte Tor um Tor – mehr, als man von ihm erwartet hatte. Und wenn der Österreicher mal wieder geknipst oder einfach nur den Gegner abgegrätscht hatte, dann stimmten die Fans zu seinen Ehren sogar gerne ein Lied an, dass sie eigenes für ihren Liebling getextet hatten. Für Burgstaller damals „ein überragendes Gefühl“, das er zu würdigen wusste: „Ich habe schon öfter gesagt: Das passiert nicht vielen. Das kann man sich nicht kaufen. Ich probiere einfach alles zu geben auf dem Platz und hoffe, dass es so gut weitergeht.“
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Inzwischen hat man das Guido-Burgstaller-Lied in der Arena lange nicht mehr gehört. Der Mittelstürmer hat seinen Status als Fan-Liebling Nummer eins verloren. Plötzlich ist er bei vielen nur noch der Ex-Liebling.
Dies hängt offenbar damit zusammen, dass Guido Burgstaller im Moment ein Mittelstürmer ohne Fortune ist – einer, dem das Glück nicht gerade hinterherläuft. In dieser Saison hat er in acht Bundesligaspielen noch kein Tor geschossen. Er traf lediglich im DFB-Pokal und bereitete in der Liga zwei Tore vor.
So denkt Burgstaller über Kritiker
Ansonsten freilich hat sich Burgstaller gegenüber seinen erfolgreichen Zeiten überhaupt nicht verändert, so dass es schon überrascht, wie sehr sich in Foren oder sozialen Medien die Kritik auf den 30-Jährigen konzentriert. Zu alt, zu langsam, zu ungefährlich – all’ das könnte Burgstaller über sich lesen, wenn er in den sozialen Medien aktiv wäre (was er nicht ist). Wie er mit Kritik umgeht, hat er der WAZ ebenfalls bei dem eingangs erwähnten Interview verraten: „Wenn du bei einem Riesen-Verein als Stürmer spielst und triffst mal ein, zwei Spiele nicht, geht es gleich los.“ Und weiter: „Ich bin zum Glück alt genug und schon länger in dem Geschäft, so dass ich mich ein bisschen auskenne und mir das nicht alles zu Herzen nehme. Klar ärgern dich manche Sachen, aber ich nehme das nicht so wahr, wie vielleicht ein jüngerer Spieler. Von daher lässt mich die Meinung von Kritikern eigentlich immer kalt. Ich probiere einfach immer, mein Bestes zu geben.“
Schalke-Boss Schneider verteidigt Burgstaller
Schalkes Bosse zählen nicht zu den Burgstaller-Kritikern – sie sehen sich in den vergangenen Wochen immer öfter genötigt, ihren Mittelstürmer zu verteidigen. Sportvorstand Jochen Schneider hatte schon mehrfach gesagt, dass er sich „immer“ vor Burgstaller stellen werde – am Montagabend wiederholte er dies als Gast beim TV-Sender RTL Nitro, als er sagte: „Was der Junge für die Mannschaft leistet, ist nicht hoch genug anzurechnen. Er wird auch wieder seine Tore machen, und wenn er eins geschossen hat, kommt das nächste auch hinterher.“
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Angesprochen darauf, ob Schalke in der Winterpause einen Stürmer verpflichten werde, reagierte Schneider ausweichend. Im Sommer wollte Schalke den Kader eigentlich noch mit einem weiteren Stürmer ergänzen, am letzten Tag zerschlug sich die Verpflichtung von Mariano Diaz von Real Madrid – gut möglich, dass es dort im Winter noch einmal einen neuen Anlauf gibt. Aber Burgstaller ist auf Schalke nicht abgeschrieben, der Klub hatte seinen Vertrag erst im März bis 2022 verlängert.
Für Trainer David Wagner ist die Diskussion, dass Schalkes Stürmer nicht treffen, ohnehin „eine inszenierte Geschichte“. Ihm ist es wurscht, wer die Tore schießt, solange überhaupt einer für Schalke trifft. Burgstaller hat vor allem in den Spielen gegen Hertha BSC (3:0), in Paderborn (5:1) und gegen Köln (1:1) große Chancen ausgelassen – das Derby am Samstag gegen Dortmund wäre eine passende Gelegenheit für sein erstes Saisontor. Und für das Burgstaller-Lied in der Arena...