Leipzig. Schalke-Torwart Alexander Nübel freut sich über die Aufbauarbeit aus der Kurve. So konnte er seinen Patzer in Leipzig schnell verdrängen.
Für Alexander Nübel hätte das Bundesliga-Auswärtsspiel des FC Schalke 04 in Leipzig ein Tag werden können, an dem er am liebsten im Boden versunken wäre. Da sowohl Nübel als auch seine Teamkollegen aber eine starke Leistung mit nur kleinen Schönheitsfehlern zeigten, fiel sein Patzer beim 3:1-Erfolg in der Endphase kaum ins Gewicht.
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„Da war ich mir zu früh sicher“, meinte Nübel zu der Szene, in der Leipzigs Emil Forsberg abzog. Der Schuss wäre im Normalfall sichere Beute des Schalkes Keepers geworden. Da sich Nübel aber zu einer Faustabwehr durchgerungen hatte, anstatt sich die Kugel einfach mit beiden Händen zu schnappen, zappelte der Ball zur Überraschung aller zum RB-Anschlusstor im Netz (83.). „Da waren noch etwa zehn Minuten zu spielen. So Spiele können dann durchaus noch kippen“, meinte Nübel.
Schalke agierte kompakt, laufstark und zielstrebig
Da Schalke aber insgesamt kompakt, laufstark und zielstrebig agierte, brannte gegen die Leipziger nichts mehr an. Die Tatsache, dass die über 4000 mitgereisten Schalker Anhänger ein feines Gespür für die Situation entwickelten, war hilfreich für den kurz zaudernden Torwart. Bevor der Ärger sich in seinem Kopf richtig ausbreiten konnte, schallten bereits aufmunternde „Alex Nübel“-Sprechchöre zu ihm herunter. „Die Fans haben mich gefeiert, das hat mich richtig gefreut. Es hilft einem, da aus dieser Situation schnell wieder herauszukommen. Dafür haben wir unsere Fans, dafür sind sie mit die geilsten Fans, die man sich wünschen kann“, sagt der 22-Jährige.
Nübel hat sich seinen Beliebtheits-Status auf Schalke durch starke Leistungen erarbeitet. In der ersten Halbzeit brachte der ehemalige Paderborner die RB-Angreifer zur Verzweiflung. Seine Paraden gegen Emil Forsberg und Marcel Sabitzer, die ihn binnen weniger Sekunden zweimal mit Schüssen prüften, dürften in jedem Torwart-Lehrfilm Beachtung finden. „Der erste Ball war sehr wichtig, der zweite Ball war Spielglück. So eine Aktion nimmst du als Torwart natürlich gerne mit“, meinte Nübel bescheiden.
Kompliment von Schalke-Trainer Wagner
S04-Trainer David Wagner stellte fest: „Leipzig kam sehr gut rein, aber wir hatten Alex Nübel, der uns im Spiel gehalten hat.“ Hinten Nübel mit seinen Reflexen, Salif Sané mit seiner Zweikampfstärke, Benjamin Stambouli mit seinem Organisationsgeschick und Omar Mascarell mit vielen Balleroberungen, in der Vorwärtsbewegung der spielintelligente Amine Harit, der quirlige Rabbi Matondo und der aufopferungsvoll kämpfende Guido Burgstaller – Schalkes Spieler funktionieren in dieser noch jungen Spielzeit bislang als harmonische Einheit.
„Es sind fast die gleichen Spieler bei uns wie in der letzten Saison“, stellt Nübel fest und nennt einen gravierenden Unterschied zur schwierigen Vorsaison, in der Schalke zwischenzeitlich am Rande des Abgrunds stand: „Der Kopf ist frei.“
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Und auch die unbedingte Bereitschaft, an die äußerste Grenze zu gehen und alles in die Waagschale zu werfen, ist bei den Königsblauen vorhanden. „Es ist die Mentalität, die man heute braucht. Die Mentalität schlägt manchmal Qualität. Das ist ganz, ganz wichtig“, verdeutlicht der Schlussmann und geht ins Detail: „Laufen und sich in Zweikämpfe reinschmeißen können alle. Bei uns kommt noch hinzu, dass wir auch gut Fußball spielen. Jeder hat richtig Bock auf das Leipzig-Spiel. Im Moment ist es so, dass sich jeder auf das Wochenende freut, weil dann die nächste Begegnung ansteht.“
Schalke erwartet am nächsten Samstag (18.30 Uhr/Sky) den 1. FC Köln zum Westderby in der Veltins-Arena. „Wir werden die Euphorie mitnehmen“, verspricht Alex Nübel, „wir freuen uns auf die gesamte Trainingswoche und dann auf den 1. FC Köln.“