Leipzig. Schalke-Trainer David Wagner war voll des Lobes nach dem 3:1-Triumph bei RB Leipzig. Omar Mascarell sprach von der besten Saisonleistung.

Das Spitzenspiel bei RB Leipzig hatte deutliche Spuren hinterlassen. „Bei mir tut alles weh. Beine, Rücken, alles“, sagte Schalkes Mittelfeldspieler Omar Mascarell. Der Spanier konnte es allerdings verschmerzen – und nach der besten Saisonleistung auch relativ entspannt lachen. Durch den 3:1 (2:0)-Auswärtssieg bei den Sachsen haben die Königsblauen nicht nur ihren vierten Dreier in Serie eingefahren, sondern auch eine vorzügliche Zwischenprüfung. Nach den Duellen mit den Spitzenteams Mönchengladbach (0:0) und Bayern München (0:3) hat Schalke nun den ersten Vergleich mit einem Champions-League-Aspiranten gewonnen.

Was das jetzt auslöst? Euphorie bei den über 4000 mitgereisten Anhängern, die unter anderem ausgelassen anstimmten: „Gegen Schalke kann man mal verlieren.“ Bei den S04-Offiziellen herrscht allerdings purer Realismus mit leichten Freude-Sequenzen vor. „Nach sechs Wochen ist keine Euphorie angebracht. Das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können“, meinte David Wagner, um dann hinzuzufügen: „Ich war begeistert vom Spirit meiner Mannschaft. Das sind Laktat-Junkies.“ Was übersetzt in die Richtung geht, die der langjährige Bayern-Torwart Oliver Kahn einst seinen Teamkollegen selbst nach deutlichen Siegen vorgab: „Weiter, immer weiter.“

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Nagelsmann: "Sané ist schwer zu verteidigen"

Schalkes Profis gingen in Leipzig bis an ihre Grenzen – und darüber hinaus. Siehe Omar Mascarell. „Ich denke, dass wir unsere beste Saisonleistung abgeliefert haben. Einer hat für den anderen gefightet“, fasste der clever agierende Mittelfeldmotor den Auftritt vor 42.146 Fans zusammen. Schalke ging durch eine einstudierte Standardsituation, die Mascarell auf Salif Sané verlängerte, in Führung (29.). David Wagner hatte genau diese Variante im Vorfeld mit seinen Jungs besprochen. „Der Standard war Weltklasse. Sané ist schwer zu verteidigen, auch wenn er aus dem Stand geköpft hat“, meinte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann.

Noch vor der Pause packte Schalke das zweite Tor dazu. Amine Harit war von Amadou Haidara am Fuß berührt worden, Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ zunächst weiterlaufen und entschied erst nach Ansicht der Bilder in der Review-Area auf Strafstoß. Harit schnappte sich den Ball – und traf (42.). Da Daniel Caligiuri, der sonst für ruhende Bälle zuständig ist, auf der Bank saß, übernahm der erneut starke Marokkaner die Verantwortung. „Ich bin sehr glücklich, dass der Ball drin war“, strahlte Harit, der nach der Partie völlig ausgepumpt war. Auf die Frage, ob Schalke nach dieser Vorstellung die Bezeichnung Spitzen-Mannschaft verdient hätte, nickte Harit zustimmend und stellte fest: „Wir sind ein Topteam. Ich habe keine Angst, das zu sagen.“

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Matondo absolviert erstes Bundesliga-Spiel

Der Vorjahres-Vierzehnte hatte allerdings auch eine Leipziger Drangphase ohne Schaden überstanden. So traf Marcel Sabitzer in der 15. Minute die Latten-Unterkante. Und Torwart Alex Nübel hexte kurz darauf gegen Emil Forsberg sowie Sabitzer zwei Schüsse weg (16.). „Er hat uns im Spiel gehalten“, bilanzierte David Wagner, „RB kam gut ins Spiel, wir hatten Alex Nübel, der uns bei zwei Großchancen im Spiel hält. So wie wir investiert haben, hat es richtig Spaß gemacht. Es war kein unverdienter Sieg, aber sicher auch etwas glücklich.“

Nach dem Seitenwechsel machte Schalke mit einem schnell vorgetragenen Angriff alles klar. Balleroberung. Pass Suat Serdar, Vorarbeit Amine Harit, Tor Rabbi Matondo – selbst der junge Hüpfer, der sein erstes Bundesligaspiel unter Wagner absolvierte, stellte seine Qualitäten unter Beweis. „Er hat das richtig gut gemacht“, lobte Mascarell.

Vom entzauberten Spitzenreiter RB Leipzig kam nicht mehr allzu viel. „Schalke war in der Boxverteidigung unheimlich aggressiv. Wir hatten ein paar halbe Chancen. Das 3:1 war eher Kosmetik“, analysierte Julian Nagelsmann. S04-Keeper Alexander Nübel entschied sich bei einem Forsberg-Schuss falsch – und ließ den Ball über die Fäuste ins Tor prallen (83.). Ein Fauxpas, der ohne Folgen blieb.