Essen. Der FC Schalke 04 hat 3:1 beim Tabellenführer RB Leipzig gewonnen. Das kommt überraschend, aber nicht grundlos. Ein Kommentar.
Mannschaftliche Geschlossenheit: neu. Tempospiel: neu. Körperliche Präsenz: neu. Selbstsicherheit: neu. Es ist schon beeindruckend, was David Wagner in relativ kurzer Zeit mit Schalke 04 veranstaltet hat.
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Als die Königsblauen zur Halbzeit bei RB Leipzig mit 2:0 führten, kam natürlich die Frage auf: Werden sie dieses Tempo, diesen Kraftaufwand durchhalten können? Vor noch gar nicht so langer Zeit hatte eine solche Frage ihre Berechtigung, in dieser Saison scheint sie überflüssig zu sein. Denn der neue Trainer hat seine Mannschaft vom ersten Tag an fit gemacht für große Aufgaben – physisch wie psychisch. Sie muss sich nicht mehr vor einem möglichen Einbruch fürchten, es lässt auch keiner mehr den anderen im Stich. In der vergangenen Zittersaison hatte ja oft ein Gegentor gereicht, um das zart blühende Pflänzchen der Hoffnung eingehen zu lassen.
Nicht verstärkt, sondern gestärkt
Deshalb hatten selbst kühne Optimisten unter den Schalke-Fans einen solchen Start nicht erwartet. Wegen der angespannten Finanzlage konnte die Mannschaft kaum verstärkt werden, gestärkt hat sie Wagner dennoch. Was aber ist passiert, damit das gelingen konnte?
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Zum einen schafft es der Trainer offensichtlich, seine Leidenschaft auf die Spieler zu übertragen. Er hat es sogar hinbekommen, den zuvor nicht grundlos als schwierigen Charakter eingestuften Amine Harit dazu zu bewegen, seinen Beruf ernster zu nehmen. An dessen herausragenden fußballerischen Fähigkeiten bestanden ja nie Zweifel – jetzt sind sie endlich kontinuierlich zu sehen.
Die neuen Strukturen waren dringend nötig
Aber vorher mussten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass auch so ein besonders schwerer Fall gelöst werden konnte. Sportvorstand Jochen Schneider hatte nach seinem Amtsantritt im März schnell erkannt, dass im direkten Umfeld der Mannschaft vieles verändert werden musste. Es wurden Strukturen geschaffen, die es in anderen Vereinen, die Schalke überholt hatten, längst gab. Spezialisten wurden dazugeholt, auch Kümmerer. Also: Respekt vor Wagners Leistung – doch ohne Schneiders Vorarbeit hätte es auch dieser Trainer viel schwerer gehabt.