Gelsenkirchen. Unterbrechung im Abstiegskampf: Schalke empfängt Bremen im DFB-Pokal. Christoph Metzelder ist derweil ein aussichtsreicher Kandidat bei S04.

Schalkes Hoffnungsträger Huub Stevens saß am Dienstag als einziger Verantwortlicher auf dem Podium im Presseraum der Arena. Der neue Sportvorstand Jochen Schneider zog es vor dem DFB-Pokalviertelfinale am Mittwoch gegen Liga-Konkurrent Werder Bremen (20.45 Uhr/ARD) im Gegensatz zu den Gepflogenheiten seines Vorgängers Christian Heidel vor, nicht in die Öffentlichkeit zu treten. Und der gesuchte Sportliche Leiter oder Technische Direktor, der das Vakuum bei den Königsblauen ausfüllen könnte, ist nach wie vor nicht gefunden.

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Von Christoph Winkel und Thomas Tartemann

Nach Informationen dieser Zeitung zählt der ins Gespräch gekommene ehemalige Schalker Manager Horst Heldt (49), der aktuell noch bei Liga-Konkurrent Hannover 96 tätig ist, dort aber auf der Kippe steht, nicht zum Schalker Kandidatenkreis. Dafür hat Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder (38) aussichtsreiche Chancen, künftig eine wichtige Aufgabe bei seinem Ex-Klub zu übernehmen. Meldungen, nach denen Metzelder weder für das freigewordene Präsidenten-Amt beim DFB noch für einen attraktiven Posten bei Schalke 04 in Frage kommen sollte, bewahrheiteten sich am Dienstag nach genauerer Überprüfung nicht. Der ehemalige Schalker Profi zählt wegen seiner eloquenten Art, seines engmaschigen Netzwerks und seines Fußball-Fachwissens zu den aussichtsreichen Jobkandidaten bei den Königsblauen und würde sich den Posten als Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstandsebene ohne Weiteres zutrauen und vorstellen können.

Stevens holte 2001 und 2002 den DFB-Pokal nach Schalke

Gegen Bremen muss es Huub Stevens zusammen mit Co-Trainer Mike Büskens und Teammanager Gerald Asamoah noch ohne zusätzliche Unterstützung hinbekommen. Stevens hat an den Pokalwettbewerb gute Erinnerungen. 2001 und 2002 holte er die Trophäe nach Schalke. Mit einem Sieg über Werder könnte der Traum, die Schrottsaison zumindest mit einem Titel aufzuhübschen, reifen.

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Für Huub Stevens wäre es leicht, in der Erinnerungskiste zu kramen und seinen Profis zu berichten, wie es damals so war. „Wir haben es auf unsere Art erlebt, aber das kannst du mit heute nicht vergleichen. Dazwischen liegen 20 Jahre. Vergangenheit ist nicht so wichtig”, sagt Schalkes Jahrhunderttrainer und ergänzt: „Ich weiß noch nicht, ob ich mit den Spielern darüber spreche. Ich glaube, dass sie auch gerne ein Endspiel erleben möchten.”

Dafür fehlen Schalke zwei Siege. Stevens weiß, dass seinem Team, das wochenlang erfolglos durch die Liga irrlichterte, jedes Erfolgserlebnis Auftrieb gibt. Nach wie vor ist die Anspannung auf Schalke greifbar. „Locker kann man nicht sein. Eigentlich muss man es immer sein, aber die Situation ist noch immer nicht gut für uns”, verdeutlicht Stevens und blickt auf die Situation im Tabellenkeller: „Wir wollen da so schnell wie möglich weg.”

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Jetzt wird aber erst die Liga-Pflicht von der Pokal-Kür verdrängt. „Da muss man versuchen, mit einer bestimmten lockeren Art mit dieser Spannung umzugehen”, fordert Stevens. Allzu viele Änderungen dürfte der Trainerfuchs bei seiner Mannschaft, die zuletzt mit einem überragenden Torwart Alexander Nübel 1:0 in Hannover gewann, nicht vornehmen. Kapitän Ralf Fährmann meldet sich nach seinem Muskelfaserriss zwar wieder fit, doch Nübel hat seinen Stellenwert untermauert. Experimente gibt es in dieser Saisonphase unter Stevens nicht. „Ich will eine Mannschaft aufstellen, von der wir denken, dass wir gegen Bremen zum besten Resultat kommen”, sagt der Tedesco-Nachfolger.

Schalke-Trainer Stevens schont keinen

Für Stevens kommt nicht in Frage, einige Profis aus der Belastung oder dem Rhythmus herauszunehmen, um die Akkus wieder aufzufüllen. Er erwartet, dass jetzt bedingungslos gepowert wird. „Spieler zu schonen ist nicht der richtige Gedanke. Dann würde man den Spielern ein Alibi geben”, sagt Stevens. Ausflüchte gab es in dieser Saison auf Schalke schon genug.