Gelsenkirchen. Schalke-Stürmer Guido Burgstaller wird in der österreichischen “Sportzeitung“ deutlich. Spieler kritisiert Einstellung der Mannschaft

Eine Option für die Startelf wird Guido Burgstaller voraussichtlich noch nicht sein, wenn der FC Schalke 04 am Mittwochabend um 20.45 Uhr im Viertelfinale des DFB-Pokals den SV Werder Bremen in der Veltins-Arena empfängt. Vor zwei Wochen wurden dem Schalker Stürmer drei Weisheitszähne gezogen. Erst seit Beginn dieser Woche ist der 29-Jährige wieder im Mannschaftstraining. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison musste der Österreicher, der in der vergangenen Vizemeister-Saison mit elf Liga-Toren Schalkes Toptorschütze war, pausieren.

Burgstaller hofft auf Ruhe im Liga-Endspurt

„Ich hatte schon im Herbst Adduktoren-Probleme, hab mich ein paar Wochen drüber gequält, weil wir mit Embolo und Uth schon zwei verletzte Stürmer hatten. Dann kam die Achillessehne dazu, später noch ein Muskelfaserriss und ein Bänderriss. Die Zahn-OP, wegen der ich dem Nationalteam absagen musste, haben wir auch deswegen gemacht, weil das ein Grund für die ständigen Verletzungen gewesen sein könnte“, sagte der Kärntner im Gespräch mit der österreichischen „Sportzeitung“. Burgstaller ergänzte: „So eine komische Saison habe ich noch nie erlebt. Ich bin bis jetzt in keinen Rhythmus gekommen, dazu die Unruhe im Klub. Ich kann nur hoffen, dass wir es im Liga-Endspurt schaffen, wieder mehr Ruhe einkehren zu lassen.“

Burgstaller: Stevens ist der richtige Mann

Durch den Trainerwechsel Mitte März, als Huub Stevens vor dem Ligaspiel gegen RB Leipzig Domenico Tedesco ablöste, wehe nun „ein ganz anderer Wind“ auf Schalke. „Er ist eine riesige Respektsperson, wenn er den Raum betritt, merkt man sofort, dass sich etwas ändert. In der Situation, in der wir stecken, ist er genau der richtige Mann. Auch wenn wir alle sehr gern mit Domenico Tedesco zusammengearbeitet haben“, sagte Burgstaller.

Kritik an den eigenen Mitspielern

Der österreichische Nationalspieler verriet, dass Stevens unmittelbar nach seinem Dienstantritt sehr viele Gespräche geführt habe. „Er hat uns den Spiegel vorgehalten und gesagt; ‘Wir stecken wirklich ganz tief im Dreck. Wir kommen da nur gemeinsam raus und haben jetzt acht Endspiele vor uns.’“ Im Gespräch mit der „Sportzeitung“ sparte Burgstaller auch nicht mit Kritik an seinen Mitspielern. „Egal welche Tagesform man hat oder wie man drauf ist: Gas geben kann man immer! Das haben wir in den letzten Monaten definitiv nicht oft gemacht. Das hat mich geärgert.“

Über das 0:7-Debakel in der Champions-League gegen Manchester City sagte der Schalker, der im Januar 2017 vom damaligen Zweitligisten 1.FC Nürnberg kam: „ „Wir spielen 30 Minuten ganz in Ordnung, bekommen zwei Gegentore – und fallen komplett ineinander zusammen. Ich hatte das Gefühl, dass sich keiner mehr dagegen gestemmt hat, wir uns kampflos aufgegeben haben. Kein schönes Gefühl.“ Mit Leon Goretzka oder Thilo Kehrer, sagt Burgstaller außerdem, habe die Mannschaft wichtige Stützen verloren.

Bei den Neuzugängen hätten die Räder dann nicht so ineinander gegriffen, wie sich die Schalker das vorgestellt hatten. „Wenn du dann, wie wir gleich zu Saisonbeginn, fünf Spiele nacheinander verlierst, kommst du in einen Strudel, aus dem man sich nicht so leicht befreien kann“, erklärte er. Der 1:0-Sieg am Sonntag in der Bundesliga bei Hannover 96 war extrem wichtig. Schalke konnte den Vorsprung auf den Relegationsplatz, auf dem der VfB Stuttgart steht, auf sechs Punkte vergrößern. Nun gilt es, Punkte zu sammeln, um das leidige Thema Abstiegskampf so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. „Seit Stevens da ist, haben wir einiges geändert: Philosophie, Taktik, Abläufe im Training. Es liegt ausschließlich an uns, ob wir bis zum Ende zittern müssen oder nicht. Denn dass wir die Qualität haben, weiter oben zu stehen, ist unbestritten“, sagt Guido Burgstaller. Der Schalker Publikumsliebling selbst hat im Abstiegskampf erst in der vergangenen Woche außerhalb des Stadions ein Zeichen gesetzt. Seinen im Sommer 2020 auslaufenden Vertrag hat er um zwei weitere Jahre verlängert.