Gelsenkirchen. Schalkes Aufsichtsrats-Vorsitzender Clemens Tönnies braucht Top-Leute für die sportliche Leitung. Im Gespräch sind Jonas Boldt und Michael Reschke. Gerald Asamoah ist Kandidat für die zweite Reihe.

Manchmal ist so ein Fußballverein selbst in höchster Not noch unfreiwillig komisch. Auf der Homepage des FC Schalke 04 stand am Montag etwas, das immer dort steht, wenn die Bundesliga-Mannschaft nicht trainiert: Ruhetag. Das muss man mal wirken lassen. Schalke. Ruhetag.

Guter Witz.

Auf Schalke mag zwar das kickende Personal trotz des dürftigen Leistungsvermögens für einen Tag von der Alltagsarbeit befreit worden sein, ansonsten aber schlägt dieser Verein gerade mal wieder Purzelbäume. Nach dem Rücktritt von Sportvorstand Christian Heidel am Samstag nach der 0:3-Pleite bei Mainz 05 soll so schnell wie möglich die Nachfolge geregelt werden.

Boldt und Reschke im Gespräch

Neben dem 37-jährigen Jonas Boldt, der derzeit noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag steht, soll auch Michael Reschke zum engeren Kandidatenkreis gehören. Der 61-Jährige wurde kürzlich erst als Sportvorstand des abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart abberufen.

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Im Laufe des Montags gab es noch eine neue Spur – sie führte zu einem Mann mit großer Schalker Vergangenheit und nicht unbedeutender Schalker Gegenwart: Huub Stevens, von den Fans vor allem wegen des Uefa-Cup-Sieges von 1997 zum Jahrhunderttrainer der Königsblauen gewählt, kam als neuer Sportchef ins Gespräch.

Auf Nachfrage dieser Redaktion verweigerte der 65-Jährige jeden Kommentar. Der Niederländer bat um Verständnis, weil er dem Aufsichtsrat angehöre und zur Verschwiegenheit verpflichtet sei. Am Abend wurde aber klar, dass Stevens nicht einer der Nachfolger von Heidel werden wird.

Stevens berät Tönnies

Der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies ist froh, dass Stevens seit dem Sommer 2018 diesem Gremium angehört, denn durch den routinierten ehemaligen Trainer wurde es mit dringend nötiger Fußballkompetenz angereichert. Tönnies wird Stevens in der derzeitigen Situation ganz sicher um Rat fragen. Doch welche Antwort wird er von dem 65-Jährigen erhalten?

Sicher ist, dass es für Christian Heidel mindestens zwei Nachfolger geben soll. Nach Informationen dieser Redaktion gefällt Clemens Tönnies das Dortmunder Erfolgsmodell mit einem Leiter der Lizenzspieler-Abteilung. Beim BVB ist dieser Job im vergangenen Sommer für Sebastian Kehl geschaffen worden – einen verdienten Borussen, der bei den Spielern, in der Führungsetage und bei den Fans gut ankommt. Als Favorit für diesen Posten auf Schalke gilt Gerald Asamoah, auch er ist ein äußerst beliebter Mann mit Stallgeruch. Der 40-jährige Kultschalker ist derzeit Manager der U23 des Klubs. Kein Kontakt wurde aktuell zu Ex-Profi Christoph Metzelder aufgenommen, obwohl auch der 38-jährige Sky-Experte intern als geeignet angesehen wird.

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firo :  13.05.2017
Fußball Fussball:      
1.Bundesliga:
FC Schalke - HSV Hamburg Hamburger SV  1:1	
Christian Heidel  Gestik Enttäuscht Abgang mit Axel Schuster
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Von Christoph Winkel und Thomas Tartemann

Clemens Tönnies steht gerade besonders unter Druck. Denn auf der Jahreshauptversammlung im Sommer möchte er wiedergewählt werden – und dazu muss er in dieser miserablen Lage einen Coup bei der Besetzung der sportlichen Leitung landen.

Bedenken in Schalker Vereinskreisen

Ob die Verpflichtung des in der Branche zwar fachlich durchaus geschätzten, aber in Stuttgart krachend gescheiterten Michael Reschke ein Volltreffer wäre? Oder die von Jonas Boldt, der in Leverkusen bisher im großen Schatten von Rudi Völler stand?

Sowohl bei Boldt als auch bei Reschke gibt es in Schalker Vereinskreisen zumindest Bedenken, ob sie tatsächlich gute Chefs wären. Boldt ist wohl willens, den nächsten Schritt zu machen und erster Mann zu werden, Schalke hatte für ihn aber ursprünglich als Helfer für Heidel das Ressort Kaderplanung vorgesehen. Reschke arbeitete in Leverkusen als Manager mit Boldt zusammmen, der damals die Scouting-Abteilung bei Bayer leitete. 2014 wurde Reschke Technischer Direktor bei Bayern München – im Hintergrund der Bosse. 2017 wechselte er als Sportvorstand nach Stuttgart. VfB-Insider berichten von selbstherrlichem Auftreten und schlechtem Umgangston. Reschke galt als Alleinherrscher. Das Ende ist bekannt.