Gelsenkirchen. Für Schalkes kritisierten Sportvorstand Christian Heidel werden bereits Nachfolger gehandelt: Jonas Boldt und Klaus Allofs.
15 Grad, blauer Himmel, die Sonne strahlt – in königlicher Atmosphäre bereiteten sich die Profis des FC Schalke 04 am Montagmorgen auf die schwerste Aufgabe der Saison vor: das Champions-League-Spiel gegen Manchester City (Mittwoch, 21 Uhr/DAZN). Nur 100 Meter vom Trainingsplatz entfernt blieb der Parkplatz von Schalkes Sportvorstand Christian Heidel leer, die Rollläden seines Büros waren zur Hälfte geschlossen. Die Folgen einer Grippe plagen Heidel noch immer – und auch die Atmosphäre im Klub ist nicht gerade heiter.
Heidels Vertrag gilt bis Juni 2020
Heidels Vertrag auf Schalke läuft noch bis zum 30. Juni 2020 – und momentan ist schwer vorstellbar, dass der 55-Jährige diesen erfüllt. Aus mehreren Gründen stehen inzwischen Mitglieder des Aufsichtsrats Heidel kritisch gegenüber. Es geht vor allem um Heidels Transferbilanz – in zweieinhalb Jahren investierte er 154 Millionen Euro, die Erfolgsquote ist eher bescheiden. Und nun haben auch noch seine Äußerungen in der Süddeutschen Zeitung für Unmut gesorgt. Heidel fordert „die notwendigen wirtschaftlichen Möglichkeiten, um an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen“.
Überraschende Aussagen, die sein Ende auf Schalke provozieren? Mit Nachfolge-Kandidaten beschäftigt sich Schalke bereits. Anwärter auf den Job sind Klaus Allofs, nach seinem Aus beim VfL Wolfsburg im Dezember 2016 ohne Job, und Jonas Boldt, der bei Bayer Leverkusen bisher Rudi Völler assistiert, seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag aber nicht verlängert. Und beide dementieren die Spekulationen im Gespräch mit dieser Redaktion nicht.
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Allofs lebt in Duisburg
Allofs wäre die erfahrene Lösung. Der 62-Jährige kennt die Bundesliga seit 1975, führte als Sportdirektor Werder Bremen (1999 bis 2012) und den VfL Wolfsburg (2012 bis 2016), gewann als Funktionär einmal die Deutsche Meisterschaft und dreimal den DFB-Pokal. Allofs lebt in Duisburg, 30 Minuten mit dem Auto von Gelsenkirchen entfernt, und genießt die Zeit im Ruhrgebiet sehr.
„Gegen Spekulationen kann ich nichts machen“, sagt Allofs über ein mögliches Schalke-Interesse. „Das ist kein Dementi in dem Sinne, da ja bekannt ist, dass ich nach meiner Zeit in Wolfsburg gerne wieder in der Bundesliga arbeiten möchte. Deswegen bin ich aufmerksam, wenn sich etwas tut.“ Auf die Nachfrage, ob sich Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies (62) schon bei ihm gemeldet habe, meinte Allofs: „Wenn das so wäre, würde ich es nicht sagen.“
Boldt könnt zum ersten Mal die Nummer eins werden
Boldt war laut Sport-Bild zunächst als Kaderplaner auf Schalke unter Heidel im Gespräch. Nun könnte er zum ersten Mal die Nummer eins in einem Profiverein werden – eine Rolle, die Völler dem 37-Jährigen zutraut: „Dass wir ihn auf ganz hohem Niveau wiedersehen werden, ist für mich keine Frage.“
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Boldt will weiter im Profifußball arbeiten, wie er dieser Redaktion gegenüber erklärt: „In welcher Art und Weise, in welchem Land und in welchem Verein, damit setze ich mich momentan gedanklich auseinander. Dann werde ich irgendwann meine Entscheidung treffen.“ Und was sagt er konkret zu Schalke? „Ich kenne Clemens Tönnies. Ich kenne auch Christian Heidel. Aber da gibt es mehr nicht zu sagen. Ich bin nicht der Typ, der Leute an der Nase herumführt.“ Auch das ist kein Dementi.
Tönnies äußert sich nur vage
Aufklärung könnte Clemens Tönnies liefern. Doch die Äußerungen des Aufsichtsrats-Chefs zu den Spekulationen um Christian Heidel fallen eher vage aus: „Wenn auf Schalke nicht mehr spekuliert wird, wäre etwas falsch.“ Heidels überraschende Interview-Aussagen kommentierte Tönnies indes nicht, weder positiv noch negativ: „Christian Heidel ist krank, er soll erst einmal auf die Füße kommen.“
Am Dienstag dürfte sich Heidel auf Schalke zurückmelden – doch allein über Manchester City wird er wohl nicht reden.