Gelsenkirchen. Schalkes Sportvorstand hat seinen Verbleib an Bedingungen geknüpft. Doch die diktiert der Aufsichtsrat. Ein Kommentar.
Alles begann damit, dass sich Clemens Tönnies Gedanken machte. Das soll ja nicht verboten sein, wenn man Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04 ist und sich um den Verein sorgt. Das Problem war: Tönnies dachte laut nach, als er Mitte Dezember die Idee äußerte, Christian Heidel vielleicht einen Experten, der künftig für die Kaderplanung zuständig sein könnte, zur Seite zu stellen. Das verletzte den Sportvorstand schwer.
“Bei uns braucht sich niemand zu bewerben”, stellte Heidel entrüstet klar. Außerdem beklagte er, dass solche Gedankenspiele an die Öffentlichkeit getragen wurden.
Das Band des Vertrauens zwischen Tönnies und Heidel erhielt erste Einrisse. Tönnies nimmt so etwas hin, wenn er die Ziele des Vereins gefährdet sieht. Als die Diskussion um Heidels Zukunft im Januar intensiver wurde, stärkte er dem Sportchef sogar noch mal den Rücken. Weil die Unruhe zum Rückrundenbeginn so willkommen war wie Zahnschmerzen im Urlaub.
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Eine Erfolgsserie hätte den Aufsichtsratschef vielleicht umstimmen können. Aber Fortschritte sind nicht zu erkennen, und die Gesamtverantwortung trägt nun mal der Sportvorstand, auch wenn der mit besten Absichten handelte und für Verletzungen oder Sperren nichts kann.
Der Aufsichtsrat registriert irritiert, dass Heidel in zweieinhalb Jahren 154 Millionen Euro für neue Spieler investiert hat, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung aber betont, dass er im Klub ein Missverhältnis zwischen Anspruch und Möglichkeiten erkennt. Seinen Vertrag wolle er nur erfüllen, wenn da ein Einklang bestünde. Sollte heißen: Europäische Wettbewerbe sind für Schalke nur zu erreichen, wenn noch mehr Ausgaben bewilligt werden.
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Clemens Tönnies aber hat sich noch nie unter Druck setzen lassen, auch nicht von Führungskräften. Es läuft also auf eine Trennung hinaus. Und wenn das gegenseitige Vertrauen nicht mehr zu hundert Prozent besteht, dann wird das auch das Beste sein.