Gelsenkirchen. Stambouli, Schöpf, Skrzybski: Drei Schalke-Spieler verletzten sich in Berlin. Trainer Tedesco kommt sich wie in einer Krankenhaus-Serie vor.
Am Morgen nach dem 2:2 (2:2) bei Hertha BSC Berlin hätte Schalke 04 auch reichlich Patienten für eine Krankenhaus-Serie abstellen können. Das Gesicht von Benjamin Stambouli war stark geschwollen. Und die Diagnose machte seine Laune nicht besser. Beim Franzosen wurde die befürchtete Jochbeinfraktur festgestellt. Stambouli muss operiert werden und soll danach mit einer Carbonmaske auflaufen. Seine Ausfallzeit wird nach Vereinsangaben auf Ende Februar taxiert.
Art der Therapie noch ungeklärt
Der Vizekapitän war gegen Berlin mit Herthas Arne Maier zusammengeprallt und musste vor der Pause ausgewechselt werden. Schon in der Halbzeitpause hatte sich Stambouli zur ersten Untersuchung in ein Berliner Krankenhaus begeben. Was die Ausfallzeit angeht, hat es Alessandro Schöpf schlimmer erwischt. Der Österreicher hat sich einen Riss des Außenbandes und eine Kapselverletzung im linken Knie zugezogen. Voraussichtliche Ausfallzeit: acht bis zehn Wochen. Vor April ist mit dem laufstärksten Schalker nicht zu rechnen.
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Bisher wurde noch nicht darüber entschieden, ob der Mittelfeldspieler konservativ behandelt wird oder ob ein operativer Eingriff die bessere Alternative darstellt. Mehrere Besuche bei Spezialisten sollen in dieser Frage Klarheit schaffen. Erst danach steht endgültig fest, wie lange Schöpf wirklich pausieren muss.
Am Donnerstag ist Transferschluss
Schöpf hatte einen heftigen Tritt von Karim Rekik einstecken müssen. In sozialen Netzwerken wurden Bilder der Szene gepostet. Die Frage, warum Rekik nur die gelbe anstatt der roten Karte gesehen hatte, wurde rauf und runter diskutiert. Schöpf hilft das wenig. Wenn es schlecht für ihn läuft, ist für den Dauerrenner die Saison beendet. Tedesco: „Die Verletzungen von Schöpf und Stambouli haben wehgetan, sie werden in den kommenden Wochen auch noch wehtun.“
Herthas Rekik tut der Ausfall seines Schalker Kontrahenten leid. „Ich wollte Alessandro Schöpf auf keinen Fall verletzen. Ich war ein wenig zu weit weg, und er ist zu schnell. So kam die Szene zustande“, sagte Rekik und beschrieb die Situation als Unfall. Dass er sich später bei Schöpf entschuldigte, sprach für ihn. Da Schalkes Spieler nach dem Abpfiff so schnell wie möglich zum Flughafen aufbrechen mussten, konnte Rekik nicht mehr persönlich mit Schöpf sprechen, wählte aber den Weg über die Plattform Instagram. „Ich möchte mich bei Alessandro Schöpf entschuldigen. Es war nicht meine Absicht, dich zu verletzen. Gute Besserung! Ich hoffe, du bist schnell wieder fit.“
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Mit Steven Skrzybski verletzte sich in Berlin ein dritter Schalker. Der Stürmer zog sich einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zu. Prognostizierte Ausfallzeit: etwa zwei Wochen. Mit den Langzeitverletzten Breel Embolo und Guido Burgstaller fallen weitere Spieler aus. Auch Amine Harit (Muskelfaserriss) ist nicht einsatzfähig.
Ob Schalke wegen der zusätzlichen Ausfälle auf dem Transfermarkt jetzt noch mehr unter Druck steht? Tedesco sagte dazu nur süffisant: „Wir haben zwei nominelle Innenverteidiger.“ In allen Bereichen herrscht personeller Bedarf. Bis Donnerstag um 18 Uhr haben die Königsblauen Zeit, um in Form von Leihe oder Kauf Abhilfe zu schaffen. Mit dem aktuell dezimierten Kader wäre die Fortsetzung der Saison ein Tanz auf der Rasierklinge.
Konoplyanka und Uth treffen für Schalke
Was Tedesco trotz aller Sorgen um seine angeschlagenen Profis gut gefiel, war das mutige Auftreten im Angriff. Yevhen Konoplyanka schoss das 1:0 (17.), Mark Uth das 2:1 (44.). Auch sonst hinterließ die königsblaue Offensivabteilung positive Eindrücke. Hertha hatte aber durch Marko Grujic (1:1/39.) und Vedad Ibisevic (2:2/45.+4) jeweils Antworten parat. Tedesco: „Die Pausenführung wäre wichtig gewesen, um die zweite Hälfte anders zu gestalten.“
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Auf Hertha-Seite schien die Freude über den einen Zähler größer zu sein als die Enttäuschung über einen verpassten Dreier. Marko Grujic: „Wenn man bedenkt, dass Schalke ein Champions-League-Teilnehmer ist, der es in die K.o.-Runde geschafft hat, dann ist das ein guter Punktgewinn für uns. Bei besserer Chancenverwertung hätten wir sogar noch gewinnen können, aber wir sind ein sehr junges Team, das immer noch dazulernt und Fortschritte macht.“
Oczipka sieht Schalke im Aufwind
Schalkes Linksverteidiger Bastian Oczipka, der das 2:1 mit einem Pass in den Rücken der Abwehr vorbereitete, sieht auch bei seiner Elf ein Fortkommen: „Mich freut es sehr, dass die offensiven Abläufe immer besser zu sehen sind. Daran haben wir in der Winterpause intensiv gearbeitet.“