Gelsenkirchen. Dem feierlichen Abschied vom Bergbau folgte beim FC Schalke 04 die heftige Enttäuschung im Spiel gegen Bayer Leverkusen. Ein Kommentar.

Als die Arena verdunkelt wurde, erklang das Steigerlied. Gespielt auf einem Klavier, während der Ruhrkohle-Chor den Rasen betrat.

Clemens Tönnies, der Aufsichtsrats-Chef des FC Schalke 04, trug die letzte Grubenlampe. Er versprach: "Dieses Licht werden wir niemals ausgehen lassen." Dann sang der Chor das Steigerlied, und auf den Rängen sangen alle mit. Wen das kalt ließ, der findet eine Übernachtung im Kühlhaus gemütlich.

Schalke nahm würdig Abschied vom Steinkohle-Bergbau

Schalke 04 nahm feierlich, würdig und hochemotional Abschied vom Steinkohle-Bergbau. Und die Fans, die auch eine passende Choreographie präsentierten, hatten sich natürlich nach der ergreifenden Zeremonie ein packendes Spiel gewünscht - mit einem Sieg für Königsblau.

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Aber es blieb mal wieder bei der Hoffnung. Die Schalker verloren dieses so enorm wichtige Heimspiel, und sie scheiterten nicht an Bayer Leverkusen, das war nun wirklich auch keine Übermannschaft. Nein, die Schalker scheiterten an ihrer Verunsicherung. An ihrer Fehlerproduktion hinten, ihrer Ideenlosigkeit in der Mitte und ihrer Harmlosigkeit vorne. Wer nicht einmal gegen die in dieser Saison ebenfalls wankelmütigen Leverkusener gewinnen kann, der muss endlich begreifen, dass die Lage längst dramatisch geworden ist.

Wird schon nicht passieren, dass Schalke absteigt? Andere sind noch schlechter? So darf auf Schalke niemand mehr denken, denn das ist Selbstbetrug. Das Jahr 2018 geht zu Ende, und spätestens jetzt lässt es sich nicht mehr leugnen: Dieser Mannschaft mit diesen Defiziten droht ein langer, zermürbender Abstiegskampf.

Jetzt wird es auch für Sportchef Christian Heidel und Trainer Domenico Tedesco extrem ungemütlich. Denn seit Wochen deutet nichts auf Besserung hin. Und hinter den Kulissen rumort es bereits mächtig, der Aufsichtsrat ist in Alarmbereitschaft. In der Stadt der tausend Feuer brennt vor Weihnachten der Baum.