Gelsenkirchen. Wieder ein verkorkster Abend für Schalke 04: Die Königsblauen unterlagen in einem schwachen Spiel Bayer Leverkusen mit 1:2 und bleiben im Keller.

Das Bild hatte Symbolcharakter. Schalkes Verteidiger Benjamin Stambouli rutschte kurz, nachdem er sein Fernseh-Interview in den Katakomben der Veltins-Arena beendet hatte, beim Abbiegen Richtung Kabinenbereich weg. Stambouli fand aber auf dem glatten Steinboden schnell die Balance wieder, ohne dass etwas Ernsthaftes passierte.

Schalke droht ein äußerst ungemütliches Weihnachtsfest

Bei seiner Mannschaft sieht das anders aus. Schalke rutscht von Woche zu Woche neu aus. Das 1:2 (1:2) im Bundesliga-Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen war bereits die fünfte Heimpleite für die Königsblauen. Im letzten Hinrundenspiel beim Mitkonkurrenten VfB Stuttgart am kommenden Samstag (15.30 Uhr) droht dem amtierenden Vizemeister sogar der Absturz auf den Relegationsplatz und damit ein äußerst ungemütliches Weihnachtsfest.

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Unbehaglich wurde es für die Profis schon nach der Niederlage gegen Leverkusen. Nach dem obligatorischen Besprechungskreis in der Spielfeld-Mitte liefen die Profis langsam zu den Anhängern in der Nordkurve und wurden gellend ausgepfiffen. Weil Kapitän Ralf Fährmann & Co. zum Fanblock größeren Abstand als sonst einhielten und nach wenigen Sekunden Richtung Kabine verschwanden, wurden die Pfiffe noch lauter.

Während Schalke dick in der Krise steckt, hat sich die Situation für Leverkusen etwas entspannt. Kapitän Julian Baumgartlinger stellte fest: „Es war zu sehen, wie brisant die Situation für beide Mannschaften ist. Wenn man den Druck spürt, den Sieg zu brauchen wie ein Stück Brot, dann schlägt man die Bälle auch einfach raus.“ Leverkusen spielte nicht schön, aber erfolgreich.

Nach 27 Minuten traf Aleksandar Dragovic zur Bayer-Führung, nachdem ein Schuss von Leon Bailey an den Pfosten geprallt war. Da der Schiedsrichter-Assistent wegen vermeintlicher Abseitsstellung die Fahne hob, gab es zunächst einige Sekunden Ungewissheit. Dann kam das Signal aus der Video-Zentrale in Köln: Korrekter Treffer für Leverkusen. Schalke kassierte kurz darauf das 0:2 durch Lucas Alario (36.) und protestierte vehement auf Handspiel. Torwart Ralf Fährmann gestand ein: „Es war kein Handspiel. Die Situation war einfach nicht gut gelöst von mir. Es tut mir wahnsinnig leid, weil heute alle einen anderen Abschied verdient hätten. Angefangen von den Bergmännern, die im Stadion waren, über die gesamte Mannschaft. Deswegen kann ich nur Entschuldigung sagen.“

Schalke-Trainer Tedesco: "Natürlich müssen wir da zwei Tore machen"

Schalke kam zwar durch Haji Wright zum Anschlusstor (45.+1), schaffte aber trotz einiger Druckphasen im zweiten Abschnitt nicht mehr den Ausgleich. Sowohl Steven Skrzybski als auch Yevhen Konoplyanka vergaben hochkarätige Möglichkeiten. Trainer Domenico Tedesco: „Natürlich müssen wir da zwei Tore machen. Aber ich stelle mich vor die Spieler, ich kritisiere keinen einzelnen. Die Chancen zu vergeben, das macht keiner mit Absicht. Es ist nicht so, dass wir mit dem Kopf durch die Wand wollten. Wir haben versucht, alles fußballerisch zu lösen.“ Die Werkself konnte in weiten Phasen der zweiten Hälfte nur noch reagieren, brachte den Dreier aber ins Ziel. Leverkusens Trainer Heiko Herrlich analysierte: „Wir haben keinen Druck mehr auf den Ball gekriegt und in zwei Situationen Glück gehabt. Aufgrund der kämpferischen Leistung ist der Sieg okay.“ Domenico Tedesco gestand nach der Heimpleite ein, dass er sich „Sorgen macht“. Mit einer Pleite in Stuttgart würden sie noch weiter anwachsen.

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So spielten Schalke 04 und Bayer Leverkusen

Schalke: Fährmann - Stambouli, Sané, Nastasic - Caligiuri, McKennie, Oczipka - Schöpf (70. Konoplyanka), Bentaleb (55. Skrzybski) - Harit, Wright (55. Serdar). Trainer: Tedesco

Bayer Leverkusen: Hradecky - Weiser, Tah, Dragovic (60. Jedvaj), Wendell - Baumgartlinger, Kohr - Bellarabi (89. S. Bender), Havertz, Bailey - Alario (70. Volland). Trainer: Herrlich

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)

Tore: 0:1 Dragovic (28.), 0:2 Alario (35.), 1:2 Wright (45.+2).

Der Schalke-Ticker zum Nachlesen:

Schalke - Leverkusen 1:2