Gelsenkirchen. Pjaca kann gegen RB gleich in der Startelf stehen, es gibt keine Bedenken gegen einen Kurz-Einsatz von Goretzka. Der S04-Check vor der Rückrunde.

Manchmal fügt sich das Bild einfach so, dass es passt: Um genau 11.04 Uhr stellten sich Schalkes Bosse am Donnerstag zum Gespräch vor der Rückrunde, die am Samstag (18.30 Uhr/ Sky) gleich mit dem Top-Spiel bei RB Leipzig beginnt. Hier gibt’s die Antworten auf elf wichtige Fragen.

Wie hat sich das Personal in der Winterpause verändert?

Coke ist zurück nach Spanien zu UD Levante gegangen, drei Spieler sind neu dazugekommen: Der kroatische Nationalspieler Marko Pjaca (Juventus Turin, 800 000 Euro Leihgebühr), U21-Nationalspieler Cedric Teuchert (1. FC Nürnberg, eine Million Euro Ablöse) und Rückkehrer Bernard Tekpetey (Leihe beim SCR Altach wurde vorzeitig beendet).

Was kann noch bis zum Ende der Wechselfrist am 31. Januar passieren?

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Schalke möchte Abdul Rahman Baba vom FC Chelsea bis 2019 ausleihen, mit dem Spieler besteht weitgehend Einigung. Wenn der Wechsel doch noch platzt, könnte könnte ein Perspektivspieler für die linke Mittelfeldseite kommen. Möglich ist, dass Fabian Reese oder Bernard Tekpetey noch erneut ausgeliehen werden.

Sind alle Spieler fit für den Rückrundenstart in Leipzig?

Allein Pablo Insua wird noch Monate brauchen, sonst kann Domenico Tedesco aus dem Vollen schöpfen, weil Leon Goretzka den Belastungstest am Mittwoch schmerzfrei überstanden hat. Ob der Nationalspieler für einen eventuellen Joker-Einsatz mit nach Leipzig fliegt, will Tedesco erst nach dem Abschlusstraining entscheiden – ein Risiko wird er nicht eingehen. Schalkes Sportdirektor Axel Schuster betont aber, dass Goretzka eingeplant werden könnte: „Medizinisch und gesundheitlich spricht gar nichts dagegen.“

Ist Marko Pjaca in Leipzig schon ein Startelf-Kandidat?

Tedesco bestätigt den Eindruck, dass der Offensivspieler bislang kaum Anpassungsprobleme zeigt und somit von Beginn an spielen könnte. „Er ist ein Spieler mit guter Qualität“, sagt der Trainer, will den Leipzigern aber bezüglich eines Einsatzes von Pjaca vorher nicht zu viel verraten: „Wir haben viele Spieler mit Qualität – auch der Kader, der uns in der Hinrunde so viel Freude bereitet hat, ist gut drauf.“ Tipp: Pjaca steht in der Startelf.

Welche zusätzlichen Möglichkeiten ergeben sich sonst noch gegenüber der Hinrunde?

Eine ganze Menge, weil vier Spieler mit Stammplatzpotenzial wieder soweit sind, dass sie bedenkenlos eingesetzt werden können: Nabil Bentaleb (fehlte seit November) ist wieder gesund, Breel Embolo und Alessandro Schöpf ist nach schweren Verletzungen kein Rückstand mehr anzumerken, und auch bei Leon Goretzka sieht es ganz gut aus. Zudem ist Perspektivspieler Cedric Teuchert eine wertvolle Alternative für die Offensive.

Wo sieht Trainer Tedesco das größte Verbesserungspotenzial?

Eindeutig in der Offensive. „Wir möchten offensiv den nächsten Step machen“, erklärt Tedesco und nennt ein Beispiel: In der Hinrunde habe seiner Mannschaft manchmal „der Tempowechsel zum gegnerischen Tor“ gefehlt – „das wollen wir verbessern und das haben wir trainiert“. Hurrafußball wird Schalke natürlich nicht spielen. Tedesco weist mit einem Lächeln auf seine italienische Trainer-Herkunft hin und will die Offensive nicht so verbessern, dass das auf Kosten der Defensive geht. Sein Ideal: „Mehr Tore machen als in der Hinrunde und vielleicht weniger bekommen.“

Wie sieht das Saisonziel jetzt aus?

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Seit Sommer 2016 gibt er auf Schalke den Ton an: Manager Christian Heidel.
Von Manfred Hendriock und Thomas Tartemann

Trainer, Manager und Spieler liegen voll auf einer Linie: Sie wollen sich nicht auf eine Platzierung festlegen – niemand sagt, dass der zweite Rang jetzt bis zum Saisonende verteidigt werden soll. „Die Zielsetzung ist genauso langweilig wie in der Hinrunde“, schmunzelt Tedesco und fasst diese „Langeweile“ in Worte: „Das Ziel ist, dass wir uns entwickeln und guten Fußball spielen. Erreicht haben wir noch gar nichts.“

Steigt der Druck nach Platz zwei in der Hinrunde?

Vielleicht steigt die Erwartungshaltung von außen, wobei das bei den Fans bislang nicht zu spüren ist – es überwiegt die Freude über die gute Hinrunde. Intern sieht Schalke das sehr realistisch und weiß, dass die gescheiterten Champions-League-Starter aus Dortmund und Leipzig eigentlich größere Möglichkeiten haben – Schalke hat freilich mehr Punkte geholt (bisher 30). „Ich bin mir sicher: Mit 60 Punkten ist man am Saisonende oben dabei“, rechnet Manager Heidel: „Aber ob uns noch einmal eine 30-Punkte-Halbserie gelingt, weiß ich nicht.“

Wird das Goretzka-Zukunfts-Thema zu einer Belastung?

Entschlossen in die zweite Serie: Franco di Santo, Nabil Bentaleb und Amine Harit (von links) marschieren in der ersten Reihe.
Entschlossen in die zweite Serie: Franco di Santo, Nabil Bentaleb und Amine Harit (von links) marschieren in der ersten Reihe. © firo Sportphoto/Ralf Ibing

Alle streiten das ab, aber jeder weiß: Es wäre besser, wenn jetzt schleunigst Tacheles gesprochen würde. Doch vor dem Spiel in Leipzig rechnet Heidel nicht mehr damit.

Wie geht es mit Max Meyer weiter?

Der neue Sechser will bis März abwarten, ob er seinen auslaufenden Vertrag verlängert. Klar ist: So hoch wie bei Goretzka (zehn Millionen Euro pro Jahr) wird Schalkes Angebot nicht liegen – aber er bekommt mehr geboten als im vergangenen Sommer (damals etwa fünf Millionen Euro).

Ist der Start in Leipzig richtungweisend für den Rest der Saison? Nein, sagt Manager Heidel: Daraus könne man keine Rückschlüsse für den weiteren Verlauf ziehen. „Aber wenn wir das Spiel erfolgreich bestreiten, setzen wir noch einmal ein Ausrufezeichen, und das würde uns allen guttun – auch den Jungs.“