Gelsenkirchen. Breel Embolos Startelf-Comeback im Schalke-Spiel gegen Leverkusen ist keine Selbstverständlichkeit. Im Oktober 2016 hatte er sich verletzt.

Für Breel Embolo war der Einsatz beim 1:1 (1:0) gegen Bayer Leverkusen ein Schritt zurück in die Normalität. Der Schalker Stürmer stand erstmals seit seinem Sprunggelenksbruch, den er sich im Oktober 2016 beim 1:1 in Augsburg zugezogen hatte, wieder in der Startelf. Sprechen wollte er darüber nicht – doch was anschließend über den Schweizer gesagt wurde, ließ die Zuhörer nicht unberührt. „Der Kreis hat sich gegen Leverkusen geschlossen. Es war der siebte Spieltag der letzten Saison, als die Verletzung passiert ist. Diesmal war es der siebte Spieltag der laufenden Saison. Es ist ein Jahr her, diese Geschichte. Das geht nicht spurlos an einem vorüber“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel.

Karriere hing am seidenen Faden

Nicht spurlos klingt noch untertrieben: Für Embolo hätte es viel schlimmer kommen können. Seine Karriere hing mit 20 Jahren am seidenen Faden. „Breel war bei zig Ärzten. Vielleicht ist es gar nicht so rübergekommen, dass das eine fürchterliche Verletzung war: Die hätte zu allem führen können“, sagte Heidel, ohne das Wort Invalidität in den Mund zu nehmen. „Wir haben alle gesehen, wie der Junge für sein Comeback arbeitet. Da war der eine oder andere dabei, der gesagt hat: Hoffentlich spielt er überhaupt noch mal Fußball. Dass er so zurückgekommen ist, davor kann man nur den Hut ziehen.“

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Schalke-Torwart Ralf Fährmann.
Von Manfred Hendriock, aufgezeichnet in der Mixed Zone

Nach der komplizierten Operation und der langwierigen Reha machte Embolo im Frühjahr ein Knochenödem zu schaffen. Mehrere Spezialisten wurden aufgesucht, es gab verschiedene Meinungen und Ratschläge. In solchen Fällen wird oftmals eine komplette Ruhigstellung verordnet oder eine maximale Belastung von höchstens 20 Kilogramm, um den betroffenen Fuß zu entlasten. Embolo entschied sich für Belastung und ackerte weiter. Dadurch bildete sich das Knochenödem zurück.

Callsen-Bracker als Warnung

„Es ging schneller als gedacht“, sagte Heidel und erinnerte an einen ähnlichen Fall: Jan-Ingwer Callsen-Bracker vom FC Augsburg. „Ich glaube, der hat fast zwei Jahre nicht gespielt.“ Callsen-Bracker verletzte sich im Dezember 2015 bei Augsburgs Europa-League-Spiel bei Partizan Belgrad schwer am Sprunggelenk und brach sich das Wadenbein, hatte danach ebenfalls mit einem Knochenödem zu kämpfen und pausierte komplett. Erst im Mai 2017 kehrte der Abwehrspieler in die Bundesliga zurück.

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Im Vergleich dazu hat Embolo fast ein Turbo-Comeback hingelegt. „Breel wollte ja schon vor drei Monaten wieder spielen. Wir müssen ihn eher bremsen. Ich glaube, Trainer Domenico Tedesco macht das genau richtig, aber Fakt ist: Es gibt sicherlich Sportler, die mit so einer Verletzung nicht mehr Fußball gespielt hätten“, betonte Heidel noch einmal, dass es beim Torjäger Spitz auf Knopf stand.

Oczipka: Wir freuen uns alle

Wann Embolo wieder in Top-Verfassung ist, lässt sich kaum prognostizieren. Schalkes Verantwortliche und der Schweizer Nationalspieler freuen sich über die kontinuierliche Steigerung bei den Einsatzminuten. Gegen Leverkusen schaffte Embolo fast eine Stunde. Heidel: „Breel wird Schritt für Schritt herangebracht. Man darf keine Wunderdinge erwarten.“ Bastian Oczipka sagte stellvertretend für die Kollegen: „Alle freuen sich, dass Breel wieder dabei war. Mit mehreren Spielen Wettkampfpraxis wird er auch wieder ein sehr wichtiger Spieler für uns.“ Nichts anderes hat Breel Embolo vor.