Bremen. Leon Goretzka war beim 2:1 in Bremen der beste Schalker. Der 22-Jährige traf zum Sieg und weiß, wie sein Team gegen den FC Bayern spielen muss.
Der Mann des Tages war nach dem Spiel zunächst etwas ratlos. Wie das Tor zum 2:1 in der 83. Minute zustande gekommen war, wusste der Torschütze gar nicht so genau. „Ich muss es mir gleich nochmal im Fernsehen anschauen“, erklärte Leon Goretzka. Nach einer Ecke von Daniel Caligiuri, die Matija Nastasic mit dem Kopf verlängerte, stand der Nationalspieler frei vor Bremens Torwart Jiri Pavlenka und hatte keine großen Probleme mehr, dem Ball die passende Richtungsänderung zu geben. „Der Trainer predigt uns immer durchzulaufen, um genau diese Bälle zu bekommen. Der Ball tickt mir dann irgendwie glücklich auf den Fuß, aber schon so, dass ich den Fuß reflexartig bewegt habe. Man kann natürlich schon sagen, dass es ein Stückweit glücklich war“, sagte Goretzka.
Glücklich vielleicht, aber es war trotzdem kein Zufall, dass ausgerechnet Leon Goretzka den Schalker Siegtreffer erzielte. Der 22-Jährige war in Bremen der Chef der Schalker – er zeigte das, was Trainer Domenico Tedesco von ihm fordert. Außerdem gab Goretzka mit drei Schüssen in Richtung Pavlenka die meisten Torschüsse aller Schalker ab.
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An Diskussionen, ob der Mittelfeldspieler überhaupt in der Lage ist, nachhaltig Schalkes Chef zu sein, will sich Christian Heidel erst gar nicht beteiligen. „Wir haben überhaupt keinen Zweifel, dass Leon eine dominante Rolle auf Schalke spielen kann“, sagte der Manager. „Wir können alle nicht von ihm verlangen, dass er 34 Spiele auf allerhöchstem Niveau spielt. Gegen Bremen hat Leon uns sehr gut gefallen. Er hat viel Dynamik auf den Platz gebracht.“
Goretzka wollte nach dem Spiel gar nicht so viel über sich und sein Tor sprechen. Er stellte lieber die Mannschaftsleistung in den Vordergrund: „Man hat auf dem Platz gespürt, dass die Jungs heiß sind. Ich möchte immer ein gutes Beispiel sein, was die Bereitschaft angeht“, sagte er. Der ehemalige Bochumer erklärte aber auch: „Der Sieg war glücklich, darüber müssen wir nicht sprechen. Trotzdem kann man sich Glück erarbeiten - und das war in Bremen der Fall.“
Leon Goretzka lobt Nabil Bentaleb
Als spielentscheidend bewertete Goretzka Schalkes Einsatzwille im Kampf um die zweiten Bälle. „Wenn beide Mannschaften sich zustellen und viele lange Bälle gespielt werden, kann das entscheidend sein, damit ein Spiel in eine Richtung kippt. Da waren wir aggressiver als Bremen, haben viele Zweikämpfe gewonnen und das Spiel in deren Hälfte verlagert.“
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Ein Sonderlob verteilte der Schalker Vizekapitän an Nabil Bentaleb, der zur Halbzeit für Benjamin Stambouli eingewechselt wurde. „Nabil hat Struktur ins Spiel gebracht und mit wenig Kontakten gespielt. Es hat mich für ihn sehr gefreut, dass er eine Reaktion gezeigt hat.“
Auch die zwei weiteren Einwechslungen von Trainer Domenico Tedesco hätten laut Goretzka den Ausschlag für den Auswärtssieg gegeben. „Anhand der Einwechslungen sieht man, dass wir uns nicht mit einem Punkt zufriedengeben wollten. Am Ende haben wir mit drei Mittelstürmern gespielt. Das ist auswärts schon mutig, aber es wurde belohnt.“
Jetzt gilt es zu regenerieren. Schon am Dienstagabend sind die Bayern auf Schalke zu Gast. Allein schon die geringe Kadergröße der Schalker wird gegen den deutschen Rekordmeister keine große Rotation zulassen. Leon Goretzka kann das Kräfteverhältnis trotz der Punktgleichheit nach vier Spieltagen realistisch einschätzen. „Wenn du abwartend oder verhalten spielst und Bayern die individuelle Qualität entfachen kann, wird es schwierig. Du musst, egal wo auf dem Platz, aktiv verteidigen.“
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Beim 4:0-Sieg der Bayern am Samstag gegen den FSV Mainz 05 hatte das Team von Carlo Ancelotti 75 Prozent Ballbesitz. Das gilt es am Dienstag zu verhindern. Leon Goretzka weiß zwar nicht mehr genau, wo er den Satz gehört hat - eingeprägt hat er sich trotzdem bei ihm: „Wenn du den Ball hast, kann der Gegner kein Tor schießen.“