Bremen. Schalke-Trainer Tedesco steht für mutige Wechsel und vermittelt Sieger-Mentalität. Mit Rückkehrer Embolo hat er in der Offensive nun sogar eine Alternative mehr.
Als Schalkes Offensivmann Amine Harit eine Dreiviertelstunde nach dem 2:1 (1:1)-Sieg bei Werder Bremen falsch abbog und irrtümlich durch die Katakomben zurück Richtung Spielfeld laufen wollte, stoppte ihn Direktor Sport Axel Schuster. „This way“, sagte Schuster mit einem Lächeln und dirigierte Harit auf den richtigen Weg zum Mannschaftsbus.
Was die Entwicklung in der Bundesliga angeht, befinden sich die Schalker auf dem richtigen Pfad. Nach vier Spielen haben die Königsblauen neun Punkte eingesammelt. Schalke ist bereit für Bayern München. Am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) kommt der Rekordmeister zum Spitzenspiel in die Veltins-Arena.
Goretzka grübelt über die Marschroute
„Wenn du gegen Bayern spielst, musst du mit breiter Brust auftreten“, sagt Mittelfeld-Star Leon Goretzka und grübelt schon über die Marschroute für das Duell: „Dass Bayern eine Mannschaft ist, die viel Ballbesitz hat, ist klar. Aber 90 Minuten nur hinterherrennen und verteidigen, das wird schwierig. Wir werden alles in die Waagschale werfen, um Dienstag topfit zu sein.“
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Beim Malocher-Klub geht es aber nicht nur um Fitness, sondern auch um Alternativen. Durch das Comeback von Breel Embolo hat Trainer Domenico Tedesco eine Option mehr im Angriff. Embolo meldete sich in Bremen 336 Tage nach seinem Sprunggelenksbruch zurück. „Wir sind überglücklich, dass wir Breel zurückhaben“, sagt Goretzka. Manager Christian Heidel spürte am ganzen Körper Gänsehaut, als Embolo eingewechselt wurde. Heidel: „Es gab nicht wenige, die Breel ein Comeback nach der schweren Verletzung gar nicht zugetraut hatten. Dass er wieder da ist, bedeutet etwas Besonderes für uns. Ich sehe Embolo wie einen Neuzugang, aber man darf jetzt keine Wunderdinge erwarten.“
Drei Mittelstürmer auf dem Platz
Der Vorjahres-Pechvogel stand seit Wochen in den Startlöchern. „Ich habe auf diesen Einsatz gebrannt. Ehrlich gesagt brenne ich schon seit dem ersten Saisonspiel gegen Leipzig und habe für den Moment, auf den Platz zurückzukehren, richtig geschuftet“, sagt der 22-Jährige. Mit weiteren kleinen Schritten soll es für Embolo Richtung Startelf gehen. Am Dienstag wird es dafür noch zu früh sein. Aber auch Embolo sagt: „Wir freuen uns auf die Bayern und werden uns gezielt auf sie vorbereiten.“
Der Schweizer Nationalspieler spürt, dass bei Schalke ein neuer Geist entstanden ist. „Wie wir zurückgekommen sind, das zeugt von Charakter. Wir wussten, dass in Bremen etwas zu holen ist und dass es dafür jeden braucht – auf dem Platz und außerhalb.“
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Der neue Trainer Domenico Tedesco lässt Schalke mutiger werden und haucht den Profis eine Sieger-Mentalität ein. Wenn Spiele auf der Kippe stehen, wechselt der 32-Jährige wie jetzt in Bremen offensiv ein und sendet damit das Signal aus: Wir wollen alles! Als Leon Goretzka das 2:1-Siegtor erzielte, standen mit Guido Burgstaller sowie den Jokern Franco Di Santo und Breel Embolo drei Mittelstürmer auf dem Platz. Mehr Attacke geht nicht.
Erfolg in Bremen macht Mut
„Der Sieg in Bremen macht Mut. Wichtig ist für die Jungs, dass sie belohnt werden“, sagt Tedesco, schiebt aber nach: „Das ist noch nicht der Fußball, den ich mir vorstelle. Wir brauchen den Ball, um unseren Plan umzusetzen.“ Tedesco tüftelt jetzt am nächsten Plan – nämlich an dem, den Meister zu ärgern. Mit einer Mischung aus „Euphorie, Demut und Bescheidenheit“ will er das Duell angehen. Schalke ist bereit für die Bayern.