Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 muss am Samstag ausgerechnet gegen Hannover 96 antreten. "Das ist eine undankbare Aufgabe", sagt Trainer Felix Magath. Denn aus einem normalen Fußballspiel wird ein großes Medienereignis.

Fünf Bundesligaspiele sind es noch bis zur Winterpause für den FC Schalke 04. Nach den letzten drei schwierigen Aufgaben gegen den HSV, Leverkusen und Bayern München, nach drei Punkten aus diesen brisanten Paarungen sollte nun eigentlich die Erntezeit im Jahresendspurt anbrechen: Hannover 96, Mönchengladbach, Hertha BSC, Werder Bremen und Mainz 05. Da sollte man sich eigentlich ein hübsches Polster als Wintervorrat anfuttern können.

Normalerweise wäre die Heimpartie am Samstag (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) gegen Hannover 96 eine aus dem grauen Bundesliga-Alltag geworden. Punkte mitnehmen, Pflichtaufgabe erfüllt. Seit dem Freitod von Nationaltorhüter Robert Enke ist nichts mehr normal. Aus einem stinknormalen Bundesligaspiel wird plötzlich eins von riesigem Medienaufkommen begleitetes Ereignis, weit über die Grenzen hinaus von Sportschau und Sky. Eine schwierige Aufgabe für die Hannoveraner, aber nicht minder problematisch auch für die Schalker.

Felix Magath, der nach der ersten Trainingseinheit für diese Woche, am gestrigen Nachmittag, erst von Normalität sprach, gab aber dann doch zu: „Für uns ist es eine undankbare Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Wir werden versuchen, das zu verdrängen.” Der Schalke-Trainer setzt anscheinend aber auch ein wenig auf den Faktor Zeit, wenn er abwägt: „Heute ist Dienstag, das Spiel ist am Samstag, wir werden die Mannschaft Ende der Woche auf ihre Aufgabe einstellen.” Sportlich gesehen haben die Niedersachsen mit Florian Fromlowitz einen vielversprechenden Mann zwischen den Pfosten stehen. Es bleibt abzuwarten, wie der 23-Jährige die Bürde des plötzlichen Erbes verkraftet. Dass die Mannschaft nach dem Tod ihres Führungsspielers im Tor noch enger zusammenrücken wird, versteht sich von selbst. Bleibt abzuwarten, wie sich die ungewohnte Situation auf das Zweikampfverhalten bei den Schalkern auswirken wird. Beim Dienstagtraining jedenfalls ging es ordentlich zur Sache. Trotz der Länderspiel-Woche war der Rasen beim Trainingsspiel im Parkstadion gut gefüllt. Bis auf Manuel Neuer, Heiko Westermann, Ivan Rakitic und Vasileilos Pliatsikas, die bei ihren Nationalteams weilen, wurde beim Rest eifrig um die Stammplätze gekämpft, während draußen Levan Kenia noch immer einsam seine Laufrunden drehte.

Magath traf sich mit Assauer

Auch außerhalb des Trainingsplatzes investiert Felix Magath in die Schalker Zukunft. Wie er nach dem Training bestätigte, gab es letzte Woche ein Treffen mit Ex-Manager Rudi Assauer, in dem es vor allen Dingen um die Übernahme eines Paketes von Anteilen an der Stadion-Beteiligungsgesellschaft ging. Der Wert soll rund 600 000 Euro betragen. Magath: „Ja, wir haben beim Mittagessen ein nettes Gespräch geführt. Rudi will seine Anteile verkaufen, ich bin interessiert.” Gleichwohl machte Schalkes starker Mann aber auch deutlich, dass es ihm dabei nicht um eine Goodwill-Aktion gehe: „Ich habe auch nichts zu verschenken, sondern ich betrachte den Kauf als ein sinnvolles Investment in die Zukunft.” Ob die beiden sich schon handelseinig wurden, ist nicht bekannt.