Gelsenkirchen. Trainer Felix Magath dürfte es schwerfallen, seine Mannschaft auf das Heimspiel gegen Hannover 96 vorzubereiten. Denn obwohl viel davon geredet wird, dass man langsam wieder zum Fußball-Alltag übergehen müsse, ist das nach dem Freitod von 96-Torwart Robert Enke nicht so einfach.
Schalkes Torjäger Kevin Kuranyi sagt zwar: „Wir müssen zur Normalität zurückfinden.” Aber gleichzeitig zeigt er sich zurückhaltend, sollte ihm ein Treffer gelingen. Das wäre immerhin sein 100. Bundesligator. „Sollte mir das Tor gelingen, werde ich es nicht groß feiern. Natürlich werde ich dann innerlich glücklich sein”, sagt Kevin Kuranyi.
Es ist überhaupt die Frage, unter welchen äußeren Umständen das Spiel ablaufen wird. Werden zum Beispiel die Schalker Fans ihre Mannschaft uneingeschränkt so unterstützen und feiern wie zuletzt in den Heimspielen gegen Hamburg und Leverkusen? Bis auf eine Gedenkaktion vor dem Anpfiff sind für den Bereich der organisierten Fans angeblich keine weiteren Einschränkungen geplant.
Aber im Fußball unter Wettbewerbsbedingungen geht es um drei Punkte. Und wenn denn, wie am Samstag gegen Hannover, gespielt wird, wird das im Verlauf der 90 Minuten im Vordergrund stehen. „Wir haben in der Mannschaft natürlich über den Tod von Robert Enke geredet”, sagt Kevin Kuranyi, aber je näher der nächste Spieltag rückt, tritt der Wettbewerb in den Vordergrund. „Wir müssen versuchen, uns auf den Fußball zu konzentrieren und das Spiel zu gewinnen. Das, was auf dem Platz geschieht, sollte man losgelöst von dem betrachten, was außerhalb des Platzes leider passiert ist.”
Acht Punkte aus sechs Heimspielen - das ist zu wenig
Das mit dem Gewinnen dürfte auch ohne den schon geschilderten aktuellen Hintergrund nicht einfach sein. „Wir haben uns zuletzt zu Hause immer schwer getan”, gesteht Kevin Kuranyi ein. Dabei ist er in Gedanken sicherlich bei den hart erkämpften Unentschieden gegen Hamburg und Leverkusen. Aber auch schon in den Heimspielen davor war die Arena nicht uneinnehmbar, Zwei Siege standen auch zwei Niederlagen gegenüber. Acht Punkte aus sechs Heimspielen – das ist schlicht und einfach zu wenig. Natürlich soll die Bilanz gegen Hannover verbessert werden. Aber wie, das ist natürlich die Frage. „Wir müssen in erster Linie versuchen, die Standards zu nutzen, weil wir spielerisch noch Defizite haben”, sagt Kevin Kuranyi.