Gelsenkirchen. . Augenscheinlich war es Roman Neustädter, der den Rückstand gegen den HSV verbockte. Die Verantwortung für seinen Patzer trägt aber ein anderer.

Schalkes erstes Gegentor gegen den HSV, es hatte fast Slapstick-Charakter: Roman Neustädter zog bei einem weiten Ball in den Strafraum den Kopf ein, um die Kugel absichtlich durchzulassen – und stand hinterher da wie ein begossener Pudel. Dabei war der 28-Jährige völlig unschuldig. Denn Neustädter hatte sich lediglich darauf verlassen, was ihm Mitspieler Dennis Aogo zugerufen hatte: „Leo” – der Torwart hat den Ball.

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„Ich habe den langen Ball kommen sehen”, beschrieb Neustädter die Szene: „Dann höre ich, dass ein Mitspieler Leo ruft und lasse den Ball durch, weil ich denke, dass er es besser sieht. Doch er hat die Situation leider falsch eingeschätzt.” Hamburgs Nicolai Müller spritzte dazwischen, schnappte sich den Ball und schob ihn am verdutzten Ralf Fährmann vorbei zum 0:1 ins Tor.

Niemand bekam etwas mit

Aogo nahm die Schuld später auf sich. Er habe gedacht, dass der lange Ball auf dem feuchten Rasen weiter aufspringen und direkt zu Ralf Fährmann fliegen würde. „Roman hat sich auf mich verlassen”, bedauerte Aogo und versicherte: „Eigentlich versuche ich ja, ihm zu helfen.”

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Auf den Zuschauer-Rängen der Arena bekam natürlich niemand etwas von Aogos „Leo”-Ruf mit: Jeder dachte an ein Missverständnis zwischen Fährmann und Neustädter. Mit einer Außenwirkung, bei der der oft kritisch gesehene Neustädter nicht gut wegkommt. Umso mehr tat es dem Abwehrspieler gut, dass er Schalkes Ausgleich zum 1:1 durch Max Meyer mit einer starken Balleroberung einleitete: „Natürlich ist man dann erleichtert nach so einem krummen Ding zuvor.”

Eine Lehre hat Neustädter aus dem Tor aber gezogen: „Beim nächsten Mal gehe ich zum Ball - ganz egal, wer da etwas ruft.” Und wir alle haben die tröstliche Erkenntnis: In der Bundesliga geht es nicht anders zu als in der Kreisliga – auch dort kennt man „Leo“ auf allen Plätzen...