Gelsenkirchen. . Gegen den HSV siegte Schalke zum ersten Mal unter André Breitenreiter nach einem Rückstand. Es gelang das, was gegen Donezk noch gründlich missriet.
Nach dem dritten Treffer gegen den Hamburger SV waren sich die Schalker Spieler ihrer Sache sicher: Auf dem Platz lagen sie sich in den Armen und führten ihren Jubel geradewegs vor der Trainerbank von André Breitenreiter auf. Die Idee zum gemeinsamen Jubel war ihnen spontan gekommen, und spontane Ideen sind die besten, findet Klaas-Jan Huntelaar: „Dann ist es auch echt.” Es war also keineswegs gespielt, dass Mannschaft und Trainer gemeinsam ihre Freude herausließen.
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Auf Schalke ist man ja schnell mit Spekulationen bei der Hand, ob Mannschaft und Trainer auch in schwächeren Phasen noch an einem Strang ziehen, aber zwischen André Breitenreiter und den Spielern scheint die Chemie wirklich noch zu stimmen. Zumindest sagte Klaas-Jan Huntelaar nach dem 3:2-Sieg gegen den Hamburger SV, der Jubel sei „ein Zeichen“ gewesen, „dass wir nach den negativen Erfahrungen jetzt versuchen, das wieder ins Positive zu drehen.“ Und zwar alle gemeinsam.
Das Spiel war ohne Zweifel eines der besseren in dieser Saison und erinnerte an die guten Auftritte zu Beginn der Hinrunde. „Wir haben richtig guten Fußball gespielt, so wie wir uns das vorgestellt haben”, lobte Breitenreiter. Für ihn war diese Leistung „ein Maßstab” für das, was mit dieser Mannschaft möglich ist und eigentlich regelmäßig abgerufen werden sollte: Nämlich „so in die Spiele reinzugehen, mit Aggressivität und Leidenschaft.”
Aogo: "Vorher war nicht alles Mist"
Merkwürdig nur, dass dies ausgerechnet in einer Situation gelang, in der den Spielern nach dem frühen Rückstand das Wasser schon wieder bis zum Hals stand. Doch diesmal schwammen sie sich frei – ganz anders, als vor einer Woche in der Europa League gegen Donezk. Breitenreiter machte den Unterschied deutlich: „Die Jungs haben die Köpfe oben behalten und sind gegen Widerstände angegangen.”
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Warum genau dies gegen Donezk nicht gelang, ist „schwer zu erklären”, findet Huntelaar. Auch Roman Neustädter zuckt mit den Schultern und sagt, dass es für eine solche Reaktion keine Formel gibt und niemand mit Absicht den Kopf hängen lässt: „Wir sind auch nur Menschen.” Und Dennis Aogo weist darauf hin, dass es auch immer etwas mit der Klasse des Gegners zu tun hat, ob man nach einem Rückstand ins Spiel zurückfindet. Mit anderen Worten: Der HSV hat es zugelassen – Donezk nicht.
Aogo wirkt zwar manchmal auf dem Spielfeld etwas phlegmatisch, ist aber in seinem Denken sehr reflektiert. Er warnt: „Man muss weiter vorsichtig sein. Vorher war nicht alles Mist, wie es dargestellt wurde, und jetzt ist nicht alles super. Man kann nicht jetzt schon sagen: Wir sind wieder da. Wir müssen weiter hart arbeiten, dass wir Kontinuität in unsere Leistungen kriegen.” Sonst lauert der nächste Rückschlag schon am Samstag beim Spiel in Köln.
Schalke tankt Selbstvertrauen
Trotzdem war der Sieg gegen Hamburg für Schalke nicht nur für das Punktekonto wertvoll, sondern auch für den Glauben: Denn zum ersten Mal unter Breitenreiter gelang es Schalke, ein Spiel komplett zu drehen und einen Rückstand in einen Sieg umzuwandeln. „Ganz wichtig für das Selbstvertrauen”, sagt der Trainer. Ihm hatte besonders gefallen, dass die Spieler diesmal über die gesamte Dauer eigentlich nicht locker ließen – zumindest fast bis zum Schluss.
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Nur das zweite Gegentor in der Nachspielzeit war unnötig: „Da haben wir zwei Minuten ein bisschen weniger gemacht, und schon bekommt man ein Gegentor”, sagte Breitenreiter. Einerseits fand er dies „ärgerlich”. Andererseits nannte er es ein „Warnsignal”, dass jedes Nachlassen eben bestraft werden kann. Kann ja vor dem nächsten Spiel nicht schaden.