Gelsenkirchen. Die Entscheidung im Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg fiel in den ersten 25 Minuten - da waren sie alle einig. Nach dem königsblauen 3:2 (3:1)-Erfolg haben wir die Stimmen zum Spiel gesammelt. Die Wolfsburger ärgerten sich über Schiedsrichter Hartmann.
Gebangt, gezittert, gejubelt: Mit viel Mühe rettete der FC Schalke 04 den 3:2 (3:1)-Erfolg im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg über die Zeit. Für Trainer Roberto Di Matteo war es der vierte Sieg im vierten Spiel in der Veltins-Arena. Noch einmal spannend wurde es in der 74. Minute, als Nicklas Bendtner für den VfL verkürzte. Der Ball war Bendtner eher zufällig vor die Füße gefallen. Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes hatte bei einem Abwehrversuch Felipe Santana angeköpft - und von Santanas Fuß prallte der Ball unglücklich ab.
Höwedes nahm den Gegentreffer auf seine Kappe: "Das Tor geht auf mich. Es war eine blöde Situation. Ich wollte einen Rückpass spielen. Es ist ein bisschen untypisch für mich, dass ich diesen Fehler mache, aber es ist noch einmal gut ausgegangen. Die Jungs haben das für mich ausgebügelt und den Sieg über die Zeit gebracht." Wir haben alle Stimmen zum Spiel gesammelt.
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Roberto Di Matteo (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung. Wir haben drei Tore geschossen, unsere Heimbilanz ist weiter sehr gut und wir sind ein bisschen näher dran an unseren Konkurrenten. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir sehr guten Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit hat Wolfsburg seine ganze Stärke gezeigt und die hervorragenden individuellen Qualitäten. Wir haben sehr gut verteidigt, haben aber ein bisschen unglücklich die Gegentore bekommen. Beim ersten war unser Torwart sogar noch mit der Hand dran, beim zweiten köpft Höwedes den Santana an. Ich hätte in der zweiten Hälfte gern ein, zwei Konter mehr gesehen, um das vierte Tor zu machen."
Di Matteo über die Leistung von Klaas-Jan Huntelaar: "Wir standen in der zweiten Halbzeit zu tief. Dann sind die Wege sehr lang nach vorn. In der ersten Halbzeit stand die Mannschaft viel höher. Das hilft natürlich. Mit einem zweiten Stürmer und den Außenspielern haben wir Klaas da mehr unterstützt. Am Schluss war es nur eine kleine taktische Auswechslung."
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Das war ein leidenschaftlicher Sieg. Spielerisch bin ich sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit. In der zweiten sind wir dann etwas unter Druck geraten, aber da kann man der Mannschaft ein Kompliment aussprechen für die kämpferische Leistung. Das ist das, was die Zuschauer sehen wollen."
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Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04): "Es tat gut, mal neben Klaas-Jan Huntelaar zu spielen. Je näher man am Tor ist, desto mehr Chancen bekommt man. In der ersten Halbzeit haben wir guten Fußball gespielt. Das hat Spaß gemacht. Denn das hat man zuletzt nicht so oft gesehen."
Jan Kirchhoff (FC Schalke 04): "Ich habe schon auf dem Platz gemerkt, dass es eng wird, dass wir uns mit allen Männern gegen den Ausgleich wehren müssen. Wir haben es glücklicherweise geschafft, das Ding über die Zeit zu retten. Wir haben jetzt in der Länderspielpause einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht, standen viel kompakter, waren besser organisiert, haben das System vom Trainer mehr begriffen haben. Das gilt es jetzt mitzunehmen und auch auswärts auf den Platz zu bringen."
Marco Höger (FC Schalke 04): "Wir wissen, dass Wolfsburg eine enorme Qualität in der Offensive hat und dass man nicht alles verhindern kann. Im Endeffekt hatten wir hintenraus ein bisschen Glück, aber das haben wir uns heute erarbeitet. Als Mannschaft haben wir gut verteidigt, jeder war für den anderen da, auch wenn mal Fehler passiert sind. Im Großen und Ganzen war der Sieg verdient."
Felipe Santana (FC Schalke 04): "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich von Anfang an spielen würde - sondern eher mit einem Platz auf der Bank. Jetzt muss ich mich erst einmal hinlegen, damit ich am Dienstag wieder Kraft habe." (aufgezeichnet von Andreas Ernst)
Wolfsburgs Trainer Hecking und Sportvorstand Allofs kritisieren den Schiedsrichter - die VfL-Stimmen
Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir müssen die Fehler bei uns suchen. So etwas wie in den ersten 25 Minuten sollte uns nicht wieder passieren. Wir hatten bei den ersten beiden Gegentoren zu viele Lücken. aber Choupo-Moting hat sich auch hervorragend zwischen den Räumen bewegt. Das dritte Tor war auch ein Fehler von uns. Das hat Schalke sehr gut ausgenutzt. Unsere Sechser standen zu tief, hätten früher rausrücken müssen. Beim Stand von 0:1 hatte Perisic die größte Chance, sucht aber nicht den Abschluss, sondern spielt quer. Da kann es 1:1 stehen. Doch so liegst du 0:3 hinten. Danach hat meine Mannschaft eine tolle Moral bewiesen, das Tempo aufgenommen und durch einen schönen Spielzug das 1:3 gemacht. In der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir wieder im Spiel sind, wenn wir das 2:3 machen. Das ist uns gelungen. Danach war noch genug Zeit. Die Mannschaft hat alles versucht, da kann ich ihr keinen Vorwurf machen. Am Ende wäre ein 3:3 nicht ganz unverdient gewesen."
Hecking über die Leistung von Schiedsrichter Robert Hartmann: "Es ist ein junger Schiedsrichter, der aus diesem Spiel viel mitnehmen kann. Er hat keine gravierenden Fehler gemacht, aber aus meiner Sicht ein paar entscheidende. Allein die letzte Aktion nach 93 Minuten und 50 Sekunden: Da gibt es ein klares Foulspiel direkt vor den Augen des Linienrichters, das ist normalerweise eine Riesenchance für uns. Doch er tut so, als ob er es nicht sieht. Luiz Gustavo sieht für sein zweites Foul die Gelbe Karte, der eine oder andere vom Gegner darf aber wieder mehr machen als mir lieb ist - nicht mit Fouls, sondern mit Gestiken und Provokationen leichtester Art. Da muss man einschreiten. Ich mache ihn nicht verantwortlich für die Niederlage. Ich komme gut mit den Schiedsrichtern aus, aber man kann auch mal einem jungen, unerfahrenen Schiedsrichter sagen, was man von der Leitung gehalten hat."
Klaus Allofs (Sportvorstand VfL Wolfsburg): "Wir hatten heute nicht die nötige Geduld und das nötige Glück. Diese Niederlage war unnötig, weil wir eine Phase hatten, in der wir es Schalke sehr leicht machen. Bei den ersten beiden Gegentoren spielen die Schalker den Ball in die Schnittstelle, auch das dritte Gegentor war sehr unglücklich. Wir waren zu ungeduldig, wollten zu schnell den entscheidenden Pass spielen. Natürlich hätte Schalke Probleme bekommen, wenn es lange 0:0 gestanden hätte."
Allofs zur Schiedsrichter-Leistung: "Er hätte ein paar Situationen anders entscheiden können. Er muss einfach spüren, wann eine Gelbe Karte angebracht ist."
Diego Benaglio (Kapitän VfL Wolfsburg): "Wir waren in der ersten halben Stunde nicht richtig im Spiel. Wir hätten viel besser verteidigen müssen. Das dritte Gegentor geht auf meine Kappe, da habe ich die Flanke falsch eingeschätzt. In der zweiten Halbzeit haben wir da angeknüpft, wo wir in den letzten Wochen waren. Wir hatten einige Chancen."