Essen. Am Freitag wartet die Regionalliga West mit dem Städtederby Rot Weiss Essen gegen den FC Kray auf. Außenseiter Kray kann sich auf Heimatmosphäre in der Fremde der Hafenstraße freuen, auf der Heimmannschaft RWE lastet der Druck, zuhause endlich dreifach punkten zu müssen.
So ein Stadtduell, das hat immer einen ganz besonderen Reiz. Schließlich ist es nicht nur ein schnöder Kampf um Punkte, sondern das Ganze wird auch zur Frage der Ehre. Klar, der Regionalliga-Aufsteiger FC Kray ist am Freitag klarer Außenseiter, wenn er die ambitionierten Rot-Weißen empfängt (19.30 Uhr). Zumal das Treffen an der Hafenstraße stattfindet, wo RWE Gast im eigenen Hause ist. Formal gesehen ist es ein Auswärtsspiel für die Mannschaft von Trainer Marc Fascher.
Damit kann sich Rot-Weiss durchaus anfreunden, denn auswärts hat der Klub die Spiele gegen Wiedenbrück und VfL Bochum II gewonnen. Bei den Auftritten daheim gab es lediglich drei Unentschieden (Lotte, Aachen, RWO), eine durchschnittliche Bilanz. Zwei Heimsiege und in der Fremde dreimal Remis, das ergäbe zwar die gleiche Punktzahl, doch irgendwie würde es sich wohl etwas besser anfühlen. Fakt ist aber, dass für den Aufwand, den RWE bisher betrieben hat, einfach zu wenig herausgekommen ist.
Kray kann nur gewinnen
Nun denn, an der Hafenstraße hat RWE jedenfalls Nachholbedarf. Da darf man schon getrost von Druck sprechen? „In diesem Spiel gibt es auch nur drei Punkte“, wiegelt Fascher aber ab und nimmt es ganz rational. Doch so einfach ist das nicht, weil die Emotionen auch eine Rolle spielen. Gewinnt RWE nicht gegen den Aufsteiger, dann würde an der Hafenstraße bereits das Feuer der Kritik auflodern, es würden früh in der Saison erhebliche Dissonanzen entfacht. Der Neuling aus Kray wiederum kann da nur gewinnen. Er ist im Soll, allein ein Punkt würde wohl schon reichen, um den Underdog stolz und glücklich zu machen.
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Doch Trainer Fascher muss es natürlich nüchtern, sachlich angehen. Er hat sich die sechs Gegentore in den vergangenen zwei Spielen noch einige Male in der Aufzeichnung angesehen und festgestellt, dass es weniger an der mangelhaften Kompaktheit lag, als mehr an individuellen Fehlern. „Die müssen wir schleunigst verringern“, fordert Fascher. Nur blöd, dass man das nicht trainieren kann. „Die Spieler müssen aus diesen Fehlern lernen.“ Schließlich wird die Offensive um Marcel Platzek nicht ständig die Schwächen der Defensive kompensieren können.
Weber hakt seinen rabenschwarzen Tag ab
Routinier Mario Neunaber hat zuletzt in der Innenverteidigung nicht überzeugt. Gegen RWO aber hatte vor allem Nebenmann Richard Weber einen „rabenschwarzen Tag“, wie es Fascher ausdrückt. Weber habe ihm aber deutlich signalisiert, „dass ich mir keine großen Gedanken zu machen brauche“. So etwas kommt halt vor. Und die Art und Weise, wie Weber im Training zu Werke gehe, betont Fascher, zeige, dass der Spieler das Ganze abgehakt hat.
Der genesene Defensivmann Philipp Zeiger wird alsbald helfen können. Sollten er und Tobias Steffen die nächsten Trainingseinheiten gut überstehen, rutschen sie ins Aufgebot. Tim Treude, der gegen RWO per Kurzeinsatz debütierte, ist auch im Kader, aber wohl (noch) kein Kandidat für die Startelf.