Essen. Das 3:3 im Testspiel gegen Hannover 96 II zeigt deutlich die Schwächen und Stärken des neu formierten Teams von Rot-Weiss Essen. Auch Torhüter Niclas Heimann strahlte keine Ruhe aus. Mit der Offensive war RWE-Trainer Marc Fascher einverstanden, mit der Defensive nicht.
Das Puzzle bei RWE nimmt langsam Formen an, auch wenn es im hinteren Bereich noch einige gravierende Lücken aufweist, aber ein Bild ist schon zu erkennen. Dies war das Fazit nach einem munteren Testspiel gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 am Samstag im Backofen am Hallo. 3:3 wird wohl das beliebteste Ergebnis der Vorbereitung, sicher ganz nach dem Geschmack der Zuschauer. Aber nur nach deren. „Für die Zuschauer war dies sicherlich ein munteres Spielchen, aber für Trainer, die nur noch wenige Haare besitzen, war es weniger erfreulich“, fasste RWE-Coach Marc Fascher die für die äußeren Witterungsbedingungen äußerst temporeichen 90 Testminuten zusammen.
Ein Angriff aus dem Lehrbuch
Haarig ging es für die Rot-Weissen vor allem in der Verteidigung zu, hier zog es in beiden Halbzeiten doch mächtig durch. Weder Mario Neunaber, noch der später für ihn eingewechselte Philipp Zeiger konnten hier für Ruhe in den Aktionen sorgen. Vielleicht übertrug sich die Nervosität aber auch von ganz hinten auf die Vorderleute. Nachdem Niclas Heimann, der eigentlich zur Nummer eins bestimmt ist, einen Flankenball durch beide Hände rutschen ließ, war es vorbei mit seiner Souveränität. Beim 0:1 der Gäste durch einen Aufsetzer (15.) machte er keine glückliche Figur, beim 2:2 direkt vor dem Halbzeitpfiff fälschte ein Abwehrspieler noch ab, außerdem war ihm wohl die Sicht versperrt. Draußen am Rand tanzte Marc Fascher den Rumpelstilzchen-Blues: „Das darf einfach nicht sein, nachdem wir das Spiel gedreht hatten, geben wir es so leicht wieder her, mich ärgern einfach solche Gegentore“, war er auch nach der Partie nicht gut auf seine Abwehrreihe zu sprechen.
Dagegen war er mit der Angriffsleistung in dieser Partie mehr als einverstanden. Immer wieder gab es Szenenapplaus für gelungene schnelle Aktionen der RWE-Stürmer. Das 1:1 durch den bärenstarken Tim Hermes nach schöner Kombination mit Kevin Grund (32.) hatte eine Lehrbuchseite verdient, das 2:1 durch Daniel Grebe nach einer Ecke von Hermes zeigte die ganze Entschlossenheit des Ex-Siegeners, der wieder Fixpunkt im Mittelfeld war.
Am Ende viel frischer als die müden Gäste
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Der neuerliche Rückstand nach der Pause war ein Produkt der Marke „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“: Die neu formierte Innenverteidigung Zeiger/Nakowitsch kam nicht entschlossen genug hinterher, Heiman zögerte mit dem Herauslaufen – ein Hannoveraner bedankte sich artig und schob ein.
Positiv: Das neuformierte Team hasst es offensichtlich zu verlieren, hatte in der letzten halben Stunde viel mehr zuzulegen als die ermatteten Gäste. Dass es nur noch zum 3:3 durch ein Abprallertor von Cebio Soukou reichte, nachdem Kevin Grund den Innenpfosten getroffen hatte, war dem Kräfteverschleiß Soukous geschuldet, dem in zwei weiteren aussichtsreichen Abschlussaktionen das Zielfernrohr doch arg verrutscht war. Doch der positive Eindruck blieb am Ende. „Die Leistung vorne können wir so stehen lassen, in der Defensive müssen wir dagegen ansetzen, da muss am Feinschliff gegen den Ball gearbeitet werden“, so Fascher.
Die Statistik - Rot-Weiss Essen - Hannover 96 U23 3:3
Rot-Weiss: Heimann, Hermes (46. Dombrowka), Weber (46. Nakowitsch), Neunaber (46. Zeiger), M. Beier, B. Baier (61. Wingerter), Grund, Grebe, Soukou, Platzek (46. Steffen), Studtrucker (46. Kreyer).
Tore: 0:1 (15.), 1:1 Hermes (32.), 2:1 Grebe (35.), 2:2 (45.), 2:3 (53.), 3:3 Soukou (60.).
Zuschauer: 300.