Essen. Bodo Krüger ist nebenberuflicher Scout beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen und hat schon viele Spieler kommen und gehen sehen. Zum RWE-Toptorjäger Marcel Platzek hat der ehemalige Oberliga-Spieler allerdings eine besonders enge Verbindung.
Bodo Krüger hat ein feines Näschen. Und das nicht nur für eine gute Paella auf seiner Lieblingsinsel Mallorca. Der 56-Jährige ist nebenberuflich Scout von Rot-Weiss Essen, dies schon seit 2007, hat also einige Höhen und Tiefen mit dem Regionalligsten durchlebt. Die Anfänge entstanden damals in Kooperation mit der U23 und Damian Jamro aus einer Eigeniniative.
Der ehemalige Oberliga-Spieler des TuS Xanten und von Preußen Krefeld wurde 2009 Co-Trainer in der vom heutigen Nachwuchsleiter Andreas Winkler trainierten RWE U19. Da wurde es zur Pflicht, die Spiele der A-Jugend-Bundesliga zu besuchen. „Wir waren mit vier Mann unterwegs, Waldemar Wrobel, Jamro, Michael Dier und ich. Da lernt man viele Leute kennen, die einem Tipps geben.“ Heute tourt er mit dem Trainerteam Marc Fascher/Stefan Kühne und Sportvorstand Uwe Harttgen. Und inzwischen werden Spieler auch empfohlen, von deren Beratern. „Und die Berater haben nur gute Spieler“, meint Krüger lachend.
Von jedem beobachteten Akteur wird ein Profil angelegt, und jeder Spieler, der interessant erscheint, wird mindestens noch einmal vom Cheftrainer oder Sportvorstand eingehend beäugt, bevor man sich um ihn bemüht.
Ganz besondere Verbindung zu Platzek
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Natürlich reden Berater nicht so gerne über die vermittelten Spieler, schon gar nicht über die Flops. Aber zwei seiner Schützlinge muss Bodo Krüger dann doch herausheben, weil er sie schon seit Jugendtagen begleitet: „Torhüter Robin Himmelmann kenn ich seit der E-Jugend, der ist heute in St. Pauli. Und Stürmer Marcel Platzek habe ich aus Moers zur RWE-C-Jugend geholt.“ Mit dem Angreifer, der in der letzten Saison fast den Alleinunterhalter im RWE-Sturm spielte, verbindet Krüger ein besonders herzliches Verhältnis: „Auch als er den Schlenker nach Mönchengladbach machte, ist der Kontakt nie abgebrochen, es verging keine Woche, in der wir nicht telefoniert haben.“ Er war es auch, der bei Platzek in Jugendjahren die Weichen auf Fußball stellte: „Marcel war in der C-Jugend auch ein toller Tennisspieler. Aber ich habe ihm gesagt, du kannst nur eins machen.“ Offensichtlich die richtige Entscheidung.
Alle lechzen nach dem Aufstieg
Aber Bodo Krüger, der hauptberuflich eine Versicherungs-Agentur betreibt, hat nicht nur Hauptgewinne für die Rot-Weißen erzielt. Auch die Verpflichtung von Benjamin Wingerter geht auf sein Konto. Noch heute kann er nicht verstehen, warum der Routinier nicht zum Volltreffer wurde: „Ich habe ihn zwei Jahre beobachtet, er hat in der Zeit richtig gute Spiele gemacht.“
Krüger ist auch Fußballverrückter und freut sich wie alle Fans auf den Saisonstart in zwei Wochen: „Eine Liga musst du noch höher kommen, dann kriegst du Spieler, an die man jetzt noch nicht denkt.“ Vom jetzigen Team, das er mit scoutete, ist er absolut überzeugt: „Der Kader ist deutlich stärker als im letzten Jahr, diese Truppe hat richtig Qualität.“ Und das Ziel sei auch klar: „Alle lechzen doch danach, hoch zu kommen. Wenn nicht jetzt – wann dann?“