Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss versucht, gelassen zu bleiben. „Der Knoten wird platzen“, versichert RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Am besten gleich an diesem Samstag gegen die SSVg.Velbert, Nummer 16 der Regionalliga West (17 Uhr in unserem Liveticker).

Rot-Weiss Essen versucht, gelassen zu bleiben. „Der Knoten wird platzen“, versichert RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Am besten gleich an diesem Samstag gegen die SSVg.Velbert, Nummer 16 der Regionalliga West (17 Uhr im Liveticker). Da muss RWE punkten, ansonsten droht dem ambitionierten Klub früh in der Saison das schnöde Mittelmaß.

Mein Gott, dabei haben sich die Rot-Weißen so viel vorgenommen. Acht Punkte nach sieben Spielen, das ist aber viel zu wenig für das ehrgeizige Ziele, oben mitspielen zu wollen. Und längst hat es im Umfeld angefangen zu brodeln. Natürlich wird diskutiert - völlig normal. Und viele, die diskutieren, glauben die wahre Ursache der Misere zu kennen. Vor allem: Sie haben das alles ja vorhergesehen. Da wird die Personalpolitik infrage gestellt und damit einhergehend die Kompetenz des Trainers, ja der gesamten Sportlichen Leitung. Spieler werden für nicht untauglich befunden, vor allem die Neuzugänge müssen sich einem Qualitätscheck stellen, den sie angesichts der zum Teil dürftigen Leistungen der Mannschaft nicht bestehen.

Am Freitag haben sich RWE und Torwart Dominik Poremba (26) auf einen Einjahresvertrag geeinigt und eine Lücke geschlossen. Nach dem Fingerbruch von Daniel Schwabke brauchte man dringend einen Keeper hinter Philipp Kunz, denn gegen Uerdingen musste der unerfahrene U19-Torwart Azmir Alisic auf der Bank Platz nehmen.

Ach ja, die Verpflichtungen. Dass ausgerechnet der ehemalige Rot-Weiße Ali Bilgin (32) beim Konkurrenten Sportfreunde Lotte angeheuert hat, brachte einige Kritiker ebenfalls auf die Palme. Ausgerechnet Bilgin, der Essener, der nahezu seine komplette Fußballjugend bei Bfr. Bergeborbeck und Rot-Weiss verbracht hat und an der Hafenstraße so etwas wie ein Publikumsliebling war. 120 Spiele (auch 2.Liga) bestritt Bilgin für RWE, im Sommer 2006 wechselte er dann zu Antalyaspor in die Türkei. In sieben Jahren bestritt er für Antalya, Fenerbahce Istanbul, Kayserispor, Kasimpasa und Göztepe Izmir insgesamt 146 Profispiele. Selbst sieben Einsätze in der Champions-League hat Bilgin vorzuweisen. Und nun verstärkt dieser Spieler den Spitzenreiter Lotte, obwohl doch auch RWE einen offensiven Mittelfeldspieler wie ihn gut gebrauchen könnte. „Wir haben regelmäßig Kontakt zu ihm und wissen deshalb auch, was er sich vorstellt“, sagt Damian Jamro. In das Budget der Rot-Weißen passe ein Spieler wie er aber nun mal nicht hinein. Im Klartext: Man kann ihn sich offenbar nicht leisten.

Budget reicht nicht aus

So gibt es ständig Nebengeräusche an der Hafenstraße. Wrobel versucht es abzublocken: „Wir brauchen Ruhe und müssen die Normalität wahren. Wir müssen den Jungs das Gefühl geben, dass sie hier in Ruhe weiterarbeiten können.“ Werden sie aber nicht können, wenn das Spiel am Samstag in die Hose geht. So viel steht auch fest. Denn immer nur zu behaupten, man habe eine starke Mannschaft, ist auf Dauer auch ermüdend. Erfolge sind zwingend notwendig als Beweis.

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Auch Velbert hat Probleme, nur sind die Erwartungen dort nicht annähernd so hoch angesiedelt, die Fangemeinde nicht annähernd so groß und leidenschaftlich wie in Essen, wo es nach Pleiten mitunter richtig ungemütlich werden kann. Auch Velberts Trainer Hans-Günter Bruns hat eine Meinung zu dem, was sich bei Rot-Weiss abspielt: „Wir müssen uns nicht auch noch einen Kopf über die Essener machen“, sagt er, um dann verbal seinen Trainerkollegen Wrobel zu stützen: „Ich finde es schade, wie da mit ihm von sogenannten Fußballfans umgegangen wird. Ich hoffe, dass der Essener Vorstand sich nicht von der Meute hetzen lässt.“