Velbert. .
Es sind die Starke-Gegner-Wochen für die SSVg. Velbert in der Regionalliga. An diesem Spieltag geht es gegen Rot-Weiss Essen (Sa., 17 Uhr), dann gegen die Sportfreunde Lotte (Di., 19.30 Uhr), schließlich gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach (28. September). Velberts Trainer Hans-Günter Bruns bleibt auch jetzt der Pragmatiker. „Wir können uns die Gegner ja nicht aussuchen. Wir müssen ohnehin gegen alle spielen.“
Immerhin hat er in dieser Woche die Gelegenheit genutzt, hat beim Training zwei mal elf gegen elf spielen lassen, um „taktische Dinge auszuprobieren. Ich hoffe, dass das Team zumindest Teile davon bereits gegen Essen umsetzen kann“. Hüyzefe Dogan wird es nicht können. Der neue Mittelfeldmann fällt mit einer Knochenhautreizung am Schienbein aus, kann aber vielleicht schon gegen Lotte wieder mitwirken. Wegen Dogans Fehlen hat Bruns noch zwei Planstellen offen. „Wie ich sie besetze, entscheide ich recht spät“, sagt er ohne zu verraten, welche Positionen und/oder welche Spieler er meint.
Konkret wird er dagegen, als das Vorbereitungsgespräch auf Essen kommt. „Wir haben selber genug Probleme. Wir müssen uns nicht auch noch einen Kopf über die der Essener machen“, sagt er zunächst, um dann zumindest verbal seinen Trainerkollegen Waldemar Wrobel zu unterstützen: „Ich finde es schade, wie da mit ihm von sogenannten Fußballfans umgegangen wird. Ich hoffe, dass der Essener Vorstand sich nicht von der Meute hetzen lässt.“
So aber läuft das (Fußball-) Geschäft. Die Luft wird dünner für Rot-Weiss Essen. Den Titelkampf hatte sich der Viertplatzierte der Vorsaison auf die Fahnen geschrieben, nun dümpelt der selbst ernannte Spitzenkandidat in der Regionalliga auf Platz zwölf. Nach sieben Partien ist die Ausbeute gleichermaßen dürftig wie ernüchternd: zweimal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und dreimal verloren – macht acht Punkte. „Wir müssen gewinnen“ sagt Wrobel daher vor dem Spiel in Velbert. Sein Team hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt. Je länger es den Erwartungen hinterherhechelt, desto unsicherer werden offenbar die Spieler. Ein mentales Problem baut sich auf. Das Trainerteam glaubt an das Potenzial des Teams, bewahrt Ruhe und arbeitet normal weiter. Bloß nicht unnötig Druck erzeugen.
Die meisten Diskussionen in Fankreisen drehen sich um die Personalplanung und folgerichtig um die Kompetenz der Sportlichen Leitung, die den Kader zusammengestellt und Ansprüche angemeldet hat. RWE behauptet, man habe das Team verstärkt. Kritiker bezweifeln es mittlerweile. Beispiel: Benjamin Wingerter. Der Routinier, von Meister Lotte gekommen, soll Führungsspieler sein. Der Mittelfeldmann zeigte in der Vorbereitung, dass er diese Rolle ausfüllen kann. Gleichwohl hat auch ihn der ausbleibende Erfolg verunsichert oder schlicht ein Formtief verursacht. Gegen Uerdingen wurde er nach schwacher Leistung ausgewechselt. „Ich will die Misere nicht an einzelnen Spielern festmachen“, sagt Wrobel. „Wir waren in der ersten Hälfte kollektiv schlecht.“
Von den Zugängen haben bisher die Angreifer Christian Knappmann (vier Tore) und Marcel Platzek (ein Tor) ihre Qualität bewiesen. Rechtsverteidiger Alexander Langlitz hat sie angedeutet. Wingerter ist einiges schuldig geblieben. Konstantin Fring zeigt im Mittelfeld gute Ansätze, Christoph Sauter war bisher nur eine Alternative im Angriff. Verteidiger Tim Hermes hatte sich gleich am ersten Trainingstag verletzt.