Essen. Sieben Partien sind in der Regionalliga West bereits absolviert, Rot-Weiss Essen läuft den eigenen Ambitionen auch nach dem Knappen 1:0-Sieg gegen Velbert weiter mit großem Abstand hinterher. Je länger RWE auf der Stelle tritt, so scheint es, desto unsicherer werden scheinbar die Spieler von Coach Waldemar Wrobel.
Die Luft wird dünner für die Rot-Weißen. Den Titelkampf hatte sich der Viertplatzierte der Vorsaison auf die Fahnen geschrieben, nun dümpelt der selbst ernannte Spitzenkandidat in der Regionalliga auf Platz zwölf. Nach sieben Partien ist die Ausbeute gleichermaßen dürftig wie ernüchternd: zweimal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und dreimal verloren – macht acht Punkte. Das Spitzenreiter-Duo Lotte und Viktoria Köln, aber auch der Dritte Fortuna Köln haben sich bereits ein Stück weit von den Essenern abgesetzt. Neun Punkte bzw. acht Punkte sind es.
Ein Menge Holz. Angesichts der noch jungen Saison sicher noch kein entscheidender Vorsprung. Mulmig muss RWE aber dennoch werden. Die Fragen sind: Wie konstant bleiben die Klubs da oben? Und wann findet man selbst in die Spur zurück? „Wir müssen gewinnen“ sagt RWE-Trainer Waldemar Wrobel vor dem Spiel am Samstag bei der SSVg. Velbert (17 Uhr, Christopeit Arena). Dienstag heißt der Gegner SG Wattenscheid 09 (20.15 Uhr, Hafenstraße). Die Aussage aber bleibt die gleiche.
Erwartungen bisher nicht erfüllt
Die Rot-Weißen haben bisher die Erwartungen nicht erfüllt. „Da gibt es keine zwei Meinungen“, würde Wrobel sagen. Und je länger sein Team den Erwartungen hinterherhechelt, desto unsicherer werden offenbar die Spieler. Ein mentales Problem baut sich auf. Das Trainerteam glaubt an das Potenzial der Mannschaft, bewahrt Ruhe und arbeitet normal weiter. Bloß nicht unnötig Druck erzeugen. Aber klar, sie tüfteln auch und suchen nach Ursachen für die Misere.
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Die meisten Diskussionen in Fankreisen drehen sich um die Personalplanung und folgerichtig um die Kompetenz der Sportlichen Leitung, die ja den Kader zusammengestellt und Ansprüche angemeldet hat. RWE behauptet, man habe das Team verstärkt. Kritiker bezweifeln es mittlerweile.
Erste Hälfte kollektiv schlecht
Beispiel: Benjamin Wingerter. Der Routinier, von Meister Lotte gekommen, soll Führungsspieler sein. Der Mittelfeldmann zeigte in der Vorbereitung, dass er diese Rolle ausfüllen kann. Gleichwohl hat auch ihn der ausbleibende Erfolg verunsichert oder schlicht ein Formtief verursacht. Gegen Uerdingen wurde Wingerter nach schwacher Leistung ausgewechselt. „Ich will die Misere nicht an einzelnen Spielern festmachen“, betont Wrobel. „Wir waren in der ersten Hälfte kollektiv schlecht.“
Von den Zugängen haben bisher die Angreifer Christian Knappmann (vier Tore) und Marcel Platzek (ein Tor) ihre Qualität bewiesen. Rechtsverteidiger Alexander Langlitz hat sie angedeutet. Benjamin Wingerter ist einiges schuldig geblieben. Konstantin Fring zeigt im Mittelfeld gute Ansätze, Christoph Sauter war bisher nur eine Alternative im Angriff. Verteidiger Tim Hermes hatte sich gleich am ersten Trainingstag verletzt.
Es fehlt ein Ideengeber
Verletzungen machen RWE ebenfalls zu schaffen. Klar war, dass Innenverteidiger Maik Rodenberg zum Start nicht fit sein würde. Ein Verlust. Kapitän Markus Heppke musste wegen Personalnot hin und wieder in der für ihn ungewohnten Viererkette aushelfen. Die Lücke im offensiven Mittelfeld, die der agile und torgefährliche Kerim Avci hinterlassen hat, ist noch nicht geschlossen worden. Pires-Rodrigues oder Cebio Soukou könnten es schaffen. Soukou verletzte sich gleich im ersten Spiel schwer (Kreuzbandriss), Pires-Rodrigues braucht wohl noch Zeit. Aber aktuell fehlt ein kreativer Geist, ein Ideengeber.
Rodenberg und Hermes wieder im Training
Die Rekonvaleszenten Tim Hermes und Maik Rodenberg sind ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Das Spiel in Velbert komme für sie aber noch zu früh, sagt RWE-Trainer Waldemar Wrobel.
Torwart Daniel Schwabke hat sich vor knapp drei Wochen gegen RWO den Finger gebrochen. Seine Rückkehr ist ungewiss. Deshalb sucht RWE einen weiteren Keeper. Dominik Poremba (vereinslos/zuletzt Viktoria Köln) trainiert an der Hafenstraße mit und bleibt eine Option. RWE verhandelt. Derweil ist Philipp Kunz die Nummer eins, gegen Uerdingen saß der U19-Keeper Azmir Alisic auf der Bank. Ein Risikofaktor? Wer weiß. Bisher ist es gut gegangen.