Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen überzeugte eine Woche vor dem Saisonstart gegen den KSV Hessen Kassel. Im Stadion an der Hafenstraße siegt der Gastgeber nach anfänglichen Problemen und einem 0:1-Rückstand verdient mit 2:1. Am kommenden Samstag trifft RWE auf den Titel-Favoriten Viktoria Köln.

Der erste Eindruck war nicht der entscheidende. In der Anfangsphase waren die Rot-Weißen nämlich bei ihrem letzten Härtetest gegen den KSV Hessen Kassel überhaupt nicht im Bilde. Doch das änderte sich von Minute zu Minute. Schließlich gewann RWE diese flotte und von beiden Seiten engagiert geführte Generalprobe nach einer überzeugenden Vorstellung mit 2:1 (1:1). Nur zur Orientierung: Die Gäste sind amtierender Regionalliga-Meister im Südwesten und haben wohl auch künftig vor, oben mitzumischen.

Es war ein etwas ungewohnter Nachmittag an der Hafenstraße. Um die Organisation rund um das Spiel ein wenig kostengünstiger zu gestalten, hatte der Gastgeber nur die Rahn-Tribüne gegenüber der Haupttribüne geöffnet.

Viktoria-Trainer Wollitz unter den Zuschauern

Dort verliefen sich nur knapp 500 Fans, obwohl es doch der letzte Probelauf war vor dem Saisonauftakt-Schlagerspiel am Samstag (14 Uhr) gegen den Liga-Favoriten Viktoria Köln. Vielleicht waren die frühe Anstoßzeit (13 Uhr) oder der Beginn der Schulferien Gründe für diese relativ spärliche Kulisse. Viktoria-Trainer Claus-Dieter Wollitz allerdings war gekommen, um sich ein Bild vom ersten Gegner zu machen.

RWE-Spieler Kevin Pires-Rodrigues setzt sich gegen Jonas Marz und Gabriel Gallus durch.
RWE-Spieler Kevin Pires-Rodrigues setzt sich gegen Jonas Marz und Gabriel Gallus durch. © Michael Gohl

Und das, was er sah, muss ihn nicht unbedingt beruhigen. Die ersten Minuten mal ausgenommen. Da war Kassel überlegen und bekam die Führung frei Haus serviert. Nach einer Ecke fiel der Ball zwei freistehenden KSV-Spielern im Strafraum vor die Füße. Stefan Müller übernahm schließlich den Job und drosch den Ball locker aus sieben Metern unter die Latte zum 1:0. Nach einer Viertelstunde verhinderte RWE-Keeper Daniel Schwabke Schlimmeres, als er die Fäuste rechtzeitig nach oben riss und den Ball von Marz entschärfte.

Die Rot-Weißen waren in der Anfangsphase harmlos, doch mit der Zeit nahmen sie Tempo auf und erarbeiteten sich den gewünschten Zugriff auf diese Partie. Nach einem Freistoß von Kevin Grund köpfte Marcel Platzek sehenswert das 1:1. Und fortan waren die Essener Herr im Haus. Es war ordentlich Zug im Spiel. Vor allem über die rechte Seite machten Alexander Langlitz und Marcel Platzek richtig Druck.

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RWE gewinnt viele Zweikämpfe

Bis in die zweite Halbzeit hinein dauerte diese Dominanz. Kassel hatte aufgrund des gegnerischen Pressings Mühe, Ordnung zu halten und überhaupt ein Spiel aufzubauen. RWE störte energisch, gewann viele Zweikämpfe und setzte Kassel permanent unter Druck. Eine Chance nach der anderen erspielten sich die Rot-Weißen – ohne zählbaren Erfolg. „Die Chancen müssen normalerweise reichen, um ein Spiel zu gewinnen“, meinte RWE-Trainer Waldemar Wrobel, der unterm Strich aber zufrieden war. Einige Wackler in der Defensive waren ihm jedoch auch nicht entgangen.

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Und: „Im Zentrum stimmten die Abstände noch nicht so, da müssen wir noch kompakter stehen.“ Allerdings muss man seinem Team auch zugestehen, dass die Innenverteidigung noch immer an personellem Notstand leidet. Rekonvaleszent Maik Rodenberg wird noch länger fehlen, Kai Nakowitsch fehlte angeschlagen (Adduktoren), Michael Laletin dürfte erst in Kürze wieder einsatzbereit sein. Gegen Kassel musste deshalb Mittelfeldmann Markus Heppke auf dieser Position aushelfen.

Zum Ende hin hatte Max Domrowka Pech mit einem Innenpfosten-Treffer (76.). Dann sah KSV-Verteidiger Matthias Rahn nach einer Notbremse an Lucas Arenz die Rote Karte. Und schließlich setzte Damir Ivancicevic den positiven Schlusspunkt. Nach einer sehenswerten Kombination vollstreckte der Mittelfeldspieler mit gutem Auge von der Strafraumgrenze zum 2:1.