Essen. Das war eine klare Angelegenheit: Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen feierte im Lokalderby beim ETB einen klaren 5:1-Testspielerfolg. Der Sieg hätte durchaus noch höher ausfallen können, aber RWE ging fahrlässig mit seinen Chancen um - die Schwarz-Weißen dagegen hatten erst gar keine.

Die Mienen ähnelten sich, was auf den ersten Blick durchaus überraschen durfte. Nach dem überdeutlichen 5:1-Sieg des Fußball-Regionalligisten RWE über den klassentieferen ETB hatte eigentlich nur Rot-Weiss-Coach Waldemar Wrobel Grund zu strahlen, doch auch ETB-Trainer Dirk Helmig lächelte in sich hinein. Doch was beim Sieger echte Freude über einen sehr gelungenen Auftritt bedeutete, war beim Verlierer die berühmte „gute Miene zum bösen Spiel“ – oder einfach ein bisschen Galgenhumor.

Keine Frage – beim ETB hatte man sich den Nachmittag, das Derby gegen den Lokalrivalen, anders vorgestellt. Eine Niederlage hatten die Schwarz-Weißen vielleicht in Betracht gezogen, eine Klatsche indes nicht. Und sie war verdient, der Gastgeber hatte keine einzige nennenswerte Torchance, spielte verzagt und ohne Mut gegen einen Gegner, bei dem schon vieles klappte. Das Ergebnis war nur folgerichtig. „Wir haben das Spiel bereits in der ersten Halbzeit verloren“, bilanzierte Dirk Helmig. Auch dem ETB-Trainer war der ängstliche Auftritt seiner Elf aufgefallen. „Wir wollten frech aufspielen, das konnten wir nicht umsetzen. Sich gerade auch vor so vielen Zuschauern so zu präsentieren, war nicht in Ordnung, das haben wir in der Pause angesprochen.“

Helmig sah einen Klassenunterschied

Ja, und das Spiel der Schwarz-Weißen besserte sich tatsächlich, einen Stich gegen das gut funktionierende rot-weiße Gebilde bekam das Team dennoch nicht. „Wir haben einen Klassenunterschied gesehen“, meinte denn auch Helmig. Und: „Die Niederlage akzeptieren wir, die Art und Weise tut schon ein bisschen weh. Aber es war ein guter Test, immerhin wissen wir, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“

Rot-Weiss Essen gewinnt deutlich

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    Die Notwendigkeit weiter hart zu arbeiten, ehe es am 3. August zum Regionalliga-Auftakt zum Derby zu Rot-Weiß Oberhausen geht, sah auch RWE-Trainer Waldemar Wrobel, der seinem Team allerdings einen guten Auftritt und – fast noch wichtiger – eine „Entwicklung“ attestierte. „Wir haben uns in jedem Test bislang verbessert gezeigt, das ist sehr positiv“, so Wrobel.

    Wrobel war unzufrieden mit der Chancenauswertung

    Einzig die Chancenverwertung prangerte der Fußball-Lehrer an. In der Tat: Mit dem 1:5 war der ETB noch gut bedient gewesen, „wir hatten noch drei, vier weitere riesige Gelegenheiten, die man auch nutzen darf“, fand Wrobel. Aber große Lust, das Haar in der Suppe zu suchen, hatte er an diesem Nachmittag auch nicht: „Wir haben fünf Tore gegen einen ambitionierten Gegner geschossen, der nur eine Liga unter uns spielt. Das muss man auch erst mal schaffen. Wir haben verdient gewonnen.“

    ETB - RWE 1:5 (0:2)

    ETB: Schneider (46. Jäger), Stahmer (80. Gipper), Müller (80. Clever), Kasak, Rott, Najdi (60. Mutlu), Zeh, Bednarski (70. Walther), Schulz, Spors (46. Nehlson), Heinzmann.
    RWE: Lamczyk, Dombrowka, Rodenberg (46. Telch), Laletin, Guirino, Heppke (66. Avci), Grummel, Grund (66. Schlomm), Lemke (46. Lenz), Ellmann, Koep.
    Tore: 0:1 Müller (21., Eigentor), 0:2 Grund (35.), 0:3 Lenz (57.), 1:3 Heinzmann (65., Strafstoß), 1:4 Guirino (80.), 1:5 Koep (89., Strafstoß).
    Zuschauer: 1122.