Essen. Timo Brauer läuft in der kommenden Spielzeit für den Drittligisten Alemannia Aachen auf. Der Ex-Kapitän der Rot-Weissen aus Essen ist unweit der Hafenstraße geboren, und schon am Samstag, 14. Juli, kommt es auf dem Aachener Tivoli zum Wiedersehen mit den ehemaligen Kollegen.

Adiós Hafenstraße. „Nur das Beste für euch. Man sieht sich immer zweimal im Leben“, sagte Timo Brauer (22) im Mai dieses Jahres nach seinem letzten Spiel für Rot-Weiss. Es klang auch etwas Wehmut durch, als sich der RWE-Kapitän von seinen Fans und Freunden in Richtung Alemannia Aachen verabschiedete. Schließlich ist der junge Mann unweit der Hafenstraße geboren worden und hat entsprechend viele Bekannte und Freunde dort.

Bereits voll anerkannt

Dass es so flott gehen würde mit dem Wiedersehen, das hätte der Mittelfeldspieler damals wohl auch nicht gedacht. An diesem Samstag (17 Uhr) bestreitet RWE ein Testspiel auf dem Tivoli. Und natürlich freut sich Timo Brauer ganz besonders auf diesen Vergleich. Für die Alemannia ist es die letzte Probe vor dem Start in die 3.Liga am nächsten Wochenende gegen Bielefeld, für die Essener eine entsprechend große Herausforderung gegen den höherklassigen Gastgeber, der bereits voll im Saft steht.

Ob Timo Brauer spielt? Er selbst, sagte er am Freitag der WAZ, wisse das noch gar nicht. Trainer Ralf Aussem, ebenfalls über Jahre in Diensten von Rot-Weiss, macht aber Hoffnung, indem er seine hohe Meinung von Brauer auch offen ausspricht. „Er ist von unseren Neuzugängen am weitesten“, urteilt der Fußball-Lehrer über seinen Wunschspieler. Timo dränge mit Macht in die Startelf. Er ist bei uns bereits voll anerkannt - als Mensch und als Spieler. Und trotz seines Alters ist er bereit, Verantwortung zu übernehmen. So war das ja auch schon in Essen.“

Erfahrung steigert den Anspruch

Aber es ist halt die 3.Liga und die Konkurrenz dort in Aachen ist für den Neuling aus Essen ungleich größer geworden. Die ehemaligen Bundesliga-Strategen Aimen Demai (30), Albert Streit (32) und Sascha Rösler (34) melden allein schon wegen ihrer Erfahrung Ansprüche auf einen Stammplatz an.

Timo Brauer bleibt gelassen. „Ich fühle mich super wohl hier und habe mich auch sehr gut eingelebt. Die Jungs sind richtig in Ordnung.“ Trainer Aussem kenne er ja aus gemeinsamen Zeiten an der Hafenstraße, und Aachens Sportlicher Leiter Uwe Scherr war derjenige, der den Jugendlichen Timo Brauer damals nach Schalke lotste. Und die Frage, wie gravierend für ihn die sportliche Umstellung gewesen sei, beantwortet er lapidar mit: „Jetzt bin ich halt Profi.“ Es wird zweimal am Tag trainiert, und in der Betreuung seiner Fußballer hat der Zweitliga-Absteiger natürlich ganz andere Möglichkeiten als die Rot-Weißen mit ihrem noch immer begrenzten Budget.

Eine überragende Zeit

An der Hafenstraße, sagt Brauer, habe er „eine überragende Zeit gehabt, die ich nicht missen möchte.“ Dort habe er das Maximale erreicht – Aufstieg, Kapitän, DFB-Pokal. Nun sei es an der Zeit gewesen, den nächsten Schritt zu machen, um sich fußballerisch weiter zu entwickeln. „Das musste langsam mal sein.“ So richtig schwer war es wohl nicht für den Traditionsklub, ihn auf den Tivoli zu locken Gleichwohl hängt Brauers Herz weiterhin auch an RWE. „Zu den meisten Spielern dort habe ich noch immer Kontakt.“ Es wird telefoniert, geflachst. Natürlich auch vor diesem Treffen in Freundschaft.

Timo Brauer wird gegen RWE seine Einsatzzeit bekommen. Im Testspiel gegen 1.FC Köln, das Aachen mit 1:0 gewonnen hat, kam er nach einer Stunde für Demai. Nach der folgenden 0:1-Niederlage gegen Eintracht Trier wurde der Essener ebenfalls nach gut einer Stunde für Streit eingewechselt. Er sitzt den Routiniers im Nacken. Und so eine Saison ist lang.

Offizielle Einweihung am 12. August

Mit dem DFB-Pokalspiel gegen Union Berlin (20.August) wollten die Rot-Weißen erstmals im neuen Stadion auflaufen, das offiziell am 12.August eingeweiht wird. Nun aber wird es doch noch gewissermaßen einen „Probelauf“ vor diesem Höhepunkt geben. In der ersten Runde des Verbandspokals gegen den Bezirksligisten RW Lintorf haben die Beteiligten das Heimrecht getauscht, so dass diese Partie nun am Mittwoch, 15.August, im neuen Stadion an der Hafenstraße ausgetragen wird.

Beim Testspiel gegen Alemannia Aachen am Samstag und beim Turnier in Meschede am Sonntag werden Vincent Wagner (muskuläre Probleme) und Markus Heppke ausfallen, der auf Rat der Mediziner noch geschont werden soll.

Auf den Test am Samstag bei Alemannia Aachen folgt für die Rot-Weißen am Sonntag eine nicht minder anstrengende Einheit beim Blitzturnier in Meschede. Der SSV, in der Landesliga beheimatet, hat sich als Sparringspartner eine hochwertige Konkurrenz eingeladen. Neben RWE spielt noch SV Lippstadt 08 (Oberliga) und der VfB Lübeck (Regionalliga Nord). Gespielt wird einmal 45 Minuten. Der Gastgeber beginnt um 13.30 Uhr gegen Lippstadt, danach treffen die Rot-Weißen auf Lübeck (14.20 Uhr) und Lippstadt (15.30 Uhr) sowie Meschede (17.10 Uhr). Die Siegerehrung ist für 18.50 Uhr vorgesehen.