Essen. Rot-Weiss Essen hat den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst. Nun liegt der Fokus auf der Kaderplanung. Der Klub braucht Planungssicherheit.

Als es dann doch vorbei war, der Aufstiegstraum für diese Saison zu den Akten gelegt werden konnte, holten die Fans von Rot-Weiss Essen auf der Westkurve den alten Drafi-Deutscher-Gassenhauer aus der Mottenkiste: „Marmor, Stein und Eisen bricht - aber unsere Liebe nicht“, dröhnte es aus zig hundert Kehlen. Warum sollte sie auch? Die Rot-Weissen hatten als großartige Heimmannschaft ihre Anhänger in dieser bemerkenswerten Saison wirklich verwöhnt.

Beim letzten Heimauftritt wendete sich leider das Blatt, drei Aluminiumtreffer waren die trostlose Ausbeute eines Spiels, in das die RWE-Spieler noch einmal alles reingeworfen hatten. Es reichte nicht, gegen ausgebuffte Münchner Löwen gab es in 180 Minuten null Punkte. Und man hätte an diesem Abend wohl noch Stunden spielen können, ohne ein Tor zu erzielen, mutmaßte hinterher Trainer Christoph Dabrowski. Kommt immer mal wieder vor. Trotzdem war der Coach mächtig stolz auf sein Team, auf die Entwicklung, die sie in dieser Spielzeit genommen hatte.

Rot-Weiss Essen kann stolz auf die Saison sein

Dass nicht noch mehr am Ende dabei heraussprang, wurde nicht nur in den Partien gegen die Sechziger verspielt, da sind ganz andere Punkte auf dem langen Weg liegen geblieben. Kapitän Vinko Sapina zum Beispiel rätselt heute noch, wie das Spiel in Münster verloren gehen konnte. Müßig, heute noch dem nachzutrauern. Die Rot-Weissen haben in vielen Partien reichlich über Plan geliefert, darauf können sie zurecht stolz sein, egal, ob am Ende Rang vier, fünf oder sechs herausspringt.

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Für Höheres waren dann doch einige Defizite zu viel im Spiel. Was einen guten Sturm ausmacht, zeigten die Münchner Gäste, allen voran Fynn Lakenmacher, zu dem man Darmstadt 98, seinen neuen Verein in der kommenden Spielzeit, nur gratulieren kann. Welcher Umbau bei RWE notwendig geworden wäre, hätte es mit dem Abenteuer Zweite Liga geklappt, ließ diese Niederlage mal wieder erahnen. Aber auch so wird es sicher einige notgedrungene Veränderungen im Kader geben. Felix Götze, der seine zehnte Gelbe Karte kassiert hat und sich damit die Fahrt nach Lübeck am letzten Spieltag ersparen kann, ist einer dieser Kandidaten.

Aus der Traum: Torben Müsel bleibt mit RWE in der 3. Liga.
Aus der Traum: Torben Müsel bleibt mit RWE in der 3. Liga. © IMAGO/Ostseephoto | IMAGO

Rot-Weiss Essen: Bis zum Pokalfinale sollte Klarheit herrschen

Somit war es für ihn vielleicht der letzte Punktspielauftritt im rot-weissen Dress. Aber es wartet ja noch das Pokalfinale gegen RWO, bis dahin sollte Klarheit in wichtigen Personalfragen herrschen. Und dann sollte man den Abwanderungswilligen noch einmal Danke sagen und Applaus spenden für eine Saison mit hohem Unterhaltungswert.

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