Essen. Das wird schwer: Rot-Weiss Essen trifft auf den Aufstiegsaspiranten SV Wehen Wiesbaden. Wie der Drittligist seine Heimserie ausbauen will.

„Besonders“ werde es, man müsse „die Nerven behalten“, betont Markus Kauczinski vom SV Wehen Wiesbaden. Es sind Wörter, die genauso gut von jedem anderen Drittliga-Trainer hätten stammen können. Der SVWW ist beileibe nicht das erste Top-Team, das an die Hafenstraße kommt.

Osnabrück, Dresden, Saarbrücken, Elversberg, Ingolstadt, sie alle waren schon da, sie alle eint: die Hochachtung vor der Atmosphäre, vor Rot-Weiss Essen. Christoph Dabrowski hat das schon oft gehört, für ihn ist das längst Alltag. Und er findet das gar nicht mal so schlecht.

Rot-Weiss Essen: Simon Engelmann kehrt zurück

„Es ist doch positiv“, meint der RWE-Coach, „dass wir uns diesen Respekt erarbeitet haben.“ Niemand komme gerne zum Aufsteiger, der seit elf Heimspielen unbesiegt ist. Sicher, diese Serie soll sich fortsetzen, das hoffen sie alle vor der Partie gegen Wehen Wiesbaden an diesem Samstag (14 Uhr/Magentasport).

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Damit das gelingt, muss die Defensive das Sturmduo Benedict Hollerbach/Ivan Prtajin kaltstellen. Prtajin war es, der RWE im Hinspiel (1:3) zwei Tore eingeschenkt hat. „Die Mannschaften, die oben stehen, zeichnet aus, dass sie ihre Torbeteiligungen aufteilen“, weiß Dabrowski – Hollerbach und Prtajin haben zusammen knapp die Hälfte aller SVWW-Treffer erzielt, 25 an der Zahl.

Mit vollem Einsatz bei der Sache: Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen.
Mit vollem Einsatz bei der Sache: Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen. © firo

Hinten sei Wehen Wiesbaden nur schwer zu knacken, „sie arbeiten gut gegen den Ball und stehen kompakt“. Das stimmt – von den sieben Drittligisten, die sich um den Aufstieg balgen, hat Kauczinskis Truppe aber die zweitmeisten Gegentore kassiert. Ein Punkt, den die Rot-Weissen wohlwollend registriert haben werden, wäre da nicht ein Problem: die eigene Offensive.

RWE: Leistung im Geheimtest macht Dabrowski glücklich

Schon seit Wochen ist sie das Thema, gegen Saarbrücken (0:3) startete gar Felix Bastians im Sturm, gelernter Verteidiger. Ron Berlinski saß zunächst auf der Bank, Luca Wollschläger schaffte es nicht mal in den Kader, Simon Engelmann fehlte verletzt. „Engel“, der unter der Woche Geburtstag hatte, ist gegen Wehen Wiesbaden wieder eine Alternative.

Weitere Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:

Dass Bastians vorne startet, ist überaus unwahrscheinlich, wenngleich Dabrowski sagt, dass der Kapitän „seine Aufgabe erfüllt hat. Es ist durchaus immer eine Option, auch im Laufe des Spiels, wenn wir vorne vielleicht mehr Durchschlagskraft in der Körperlichkeit oder Lufthoheit brauchen.“ Attribute, die Simon Engelmann ebenfalls mitbringt.

„Es kommt auf unsere Überzeugung an“

Beim Geheimtest unter der Woche gegen den den niederländischen Zweitligisten De Graafschap erzielte Kevin Holzweiler das 1:0-Siegtor. Gut sei der Test gewesen, in dem vor allem Akteure zum Einsatz kamen, die zuletzt außen vor waren. „Alle Spieler, die eingesetzt wurden, haben schwierige Platzbedingungen angenommen“, lobt Dabrowski. „Positiver Nebeneffekt war, dass wir dieses Spiel gewonnen haben und wir uns weiteres Selbstvertrauen geholt haben.“

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Wen er gegen Wehen in der Offensive starten lassen wird, das ließ sich der 44-Jährige freilich nicht entlocken, wohl aber das Motto für den 29. Spieltag: „Es kommt auf unsere Überzeugung und unsere Ausstrahlung an. Dann sind wir in der Lage, an der Hafenstraße packende Spiele abzuliefern und den Gegner so unter Druck zu setzen, dass er diese Wucht spürt. Das wird unser Ziel sein.“

Auch das hört man nicht zum ersten Mal – nicht zu unrecht.