Essen. Die SpVgg. Bayreuth kommt zu Rot-Weiss Essen. Unser Kolumnist Uwe Strootmann verrät, warum das Spiel an der Hafenstraße ein Spitzenspiel ist.

Zu Beginn dieser Zeilen kurz noch einmal abseits des Sportlichen auf das Spiel in Ingolstadt zurückgeblickt: Eine dort gesehene Bandenwerbung für ein Produkt wohl aus der IT Datensicherheit lässt mich auch Tage nach dem Spiel immer noch anerkennend schmunzeln: „hildeGuard“ heißt das Produkt. Chapeau den kreativen Köpfen dahinter. „hildeGuard“ ist so schlicht wie genial.

Kommenden Sonntag erwartet unsere Mannschaft an der Hafenstraße erneut eine Mannschaft aus dem Freistaat Bayern. Sofern wir denn überhaupt in Mannschaftsstärke zum Frühschoppenspiel gegen die SpVgg Bayreuth antreten können, so groß unser Krankenstand diese Woche. In der Bezirksliga Oberfranken Ost (in welcher auch die Bayreuther Zweitvertretung spielt) gibt es tatsächlich als Frühschoppenspiel deklarierte Begegnungen, die um 11 Uhr beginnen und von den Zuschauern mit Weißwurst und Weißbier zelebriert werden.

Rot-Weiss Essen: Zuletzt kam Bayreuth 1989

Die Begegnung unserer Rot-Weissen gegen die „Oldschdod“ ist auf jeden Fall ein Spitzenspiel, unabhängig vom aktuellen Tabellenstand. Es ist der Biergipfel der Liga, das Allzeit-Hopfenhoch sozusagen: Stauder trifft Bayreuther. Beides bitte immer bewusst genießen! Das letzte Heimspiel gegen die Wagnerstädter im damals noch Georg-Melches-Stadion fand am vierten November 1989 statt. Zu einer fantastischen Uhrzeit übrigens, wurde doch um 15.30 Uhr angepfiffen.

Im Gegensatz zu kommenden Sonntag mussten da wohl kaum Wecker gestellt werden, um auch pünktlich im Stadion zu sein. Fünf Tage vor dem Mauerfall wurde die Oldschdod mit einem stressfreien 3:0 bezwungen. Das damals die Anstoßzeit die wesentlich bessere als Sonntag war, bedeutet jedoch nicht, dass früher grundsätzlich alles besser war: Dem Spiel damals wohnten nämlich lediglich 4.000 Zuschauer bei. Also schlappe 10.000 weniger, als Minimum für Sonntag angepeilt werden. Wie viele Auswärtsfans damals ihre Mannschaft begleitet haben, ist jetzt nicht überliefert.

Rot-Weiss Essen hat nur noch sieben Spiele bis zum DFB-Pokalfinale

Es dürften sich Sonntag aber sicher einige mehr zu früher Stunde auf den weiten Weg gen Ruhrpottmetropole machen, als sich damals an der Hafenstraße eingefunden hatten. Außerdem reitet man ja gerade auf einer sportlichen Erfolgswelle. Unter ihnen auf jeden Fall die Lordsiegelbewahrer der Bayreuther Fankultur, die Gründer und Betreiber*innen des Altstadt-Kult-Museums. Ein Besuch dort rund um das Hinspiel fest als Rahmenprogramm eingeplant, hat es letztendlich zeitlich nicht zu einem Besuch gereicht. Den hole ich aber kommende Saison nach!

So lief das Hinspiel zwischen RWE und Bayreuth.

Die drei Tore für unsere Roten aus dem letzten Heimspiel gegen die SpVgg würde ich übrigens unbesehen für Sonntag wieder nehmen. Dann ist die Stimmung rund um die Hafenstraße auch wieder tendenziell „Viva La Vida“ von Coldplay anstatt das schwermütige „Creep“ von Radiohead der letzten Spielminuten. Es gibt rund um RWE nun mal keine Grauzone, wir rennen einfach immer mit einem gewissen Wahnsinn durch das Leben. Wahnsinn auch, dass es jetzt nur noch sieben Spiele bis zum DFB-Pokalfinale 2024 in Berlin sind.

RWE trifft Grund und Platzek wieder

Dreißig Jahre danach wieder das Pokalendspiel in Berlin: Ich sehe schon Sondertrikots und volle Sambazüge vor meinem geistigen Auge. Doch zurück zur Realität: Das 1:0 durch einmal mehr Felix Bastians bei den Fürsten der Regionalliga-Finsternis aus Wuppertal hat uns zunächst einmal das Halbfinale gegen den 1. FC Bocholt beschert.

Das bislang letzte Pflichtspiel am Hünting hat RWE am 29. Januar 2006 bestritten. Es war das Viertelfinale, ebenfalls im Niederrheinpokal, damals als ARAG-Pokal bekannt. Wie schön für Kevin Grund und Marcel Platzek, die beiden langjährigen Rot-Weissen kicken heute in Bocholt!

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