Wuppertal. Rot-Weiss Essen hat ein umkämpftes Viertelfinal-Duell beim Wuppertaler SV mit 1:0 gewonnen. RWE-Trainer Christoph Dabrowski war sehr erleichtert.
Felix Bastians legte sich den Ball zurecht, lief an, knallte den Elfmeter in die linke Ecke. Das 1:0 in der 16. Minute, es sollte Rot-Weiss Essen reichen. Der Drittligist besiegte den Wuppertaler SV im umkämpften Niederrheinpokal-Viertelfinale mit 1:0 (1:0).
Hauptsache Halbfinale, das sagten alle Rot-Weissen nach dem Schlusspfiff angesichts der Grippewelle, die das Team heimgesucht hat. Elf Spieler, darunter Simon Engelmann, Andreas Wiegel und Niklas Tarnat, fehlten krank. Alles, was fit war und laufen konnte, stand im Kader. Christoph Dabrowski sprach seiner Mannschaft deshalb ein „Riesenkompliment“ für das Weiterkommen aus.
Bereits auf der siebeneinhalbstündigen Rückfahrt vom Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt war der „ein oder andere angeschlagen“, einige hat es nun erwischt. Acht Profis, die beim 1:1 am vergangenen Samstag in der Dritten Liga mitspielten, mussten gegen Wuppertal schon wieder ran. „Deshalb waren wir qualitativ gut besetzt“, sagte Dabrowski zwar, aber klar: Die Alternativen fehlten dem Trainer, der verriet: „Unser Motto war, geschlossen als Einheit und mit der richtigen Überzeugung weiterzukommen – egal wie.“
RWE mit geschickten Pässen über die WSV-Abwehr
Das ist gelungen, aber dass Essen der „glückliche Sieger“ war, das Dabrowski selbst zu. In Halbzeit eins überspielten die Rot-Weissen die Wuppertaler Defensive oft mit geschickten Pässen über die Kette, das lobte auch Dabrowski: „Wir haben es in der ersten Halbzeit gut gemacht.“ Dabei liefen die Gäste mehrfach, gerade Isaiah Young, ins Abseits. Ob jeder Pfiff gerechtfertigt war, ist eine andere Frage.
Wuppertal hatte allerdings seine Chancen, nicht wenige, gerade nach dem Wiederanpfiff. Da segelten die Bälle nur in den Strafraum herein, da waren sie ordentlich unter Druck, die Gäste. Serhat Güler allein hatte gleich mehrfach die Chance auf den Ausgleich, Marco Stiepermanns Schuss streifte den Pfosten.
RWE brauchte, um sich zu befreien und das hitzige, aufgeladene Duell zu beruhigen, überstand diese kritische Phase. „Da hat Wuppertal richtigen Druck aufgebaut, da hatten wir schon Riesenglück“, sagte Dabrowski, der genau die 90 Minuten sah, die er erwartet hatte: Der klassentiefere Rivale aus dem Bergischen schmiss alles rein in diesem so wichtigen Derby, der Underdog spielte befreit auf, ihm fehlte lediglich die Cleverness und auch das Glück. Das hatte RWE auf seiner Seite.
Rot-Weiss Essen hält dem Druck stand
Zur Mitte des zweiten Durchgangs schnaufte das Spiel kurz durch, ehe der WSV in den letzten zehn Minuten noch mal den Vorwärtsgang einlegte. Rot-Weiss Essen hielt dem hohen Druck stand, auch eine Qualität. Dann flog Marco Königs, der Wuppertaler war erst zwei Minuten zuvor eingewechselt wurden, nach einem Foul an Mustafa Kourouma mit Rot vom Platz (89. Minute) – es war der Schlusspunkt, der irgendwie gut zu diesem Duell passte: Wuppertal kämpfte, warf alles rein, ohne Ertrag.
Für RWE geht es im Halbfinale gegen den 1. FC Bocholt weiter. Kevin Grund, Marcel Platzek und RWE-Leihgabe Sascha Voelcke müssen also besiegt werden, um den Finaleinzug klar zu machen – und damit die Chance auf den Pokalsieg und den lukrativen DFB-Pokal-Startplatz zu sichern.