Das 1:1 in Bayreuth ließ die Stürmer von Rot-Weiss Essen frustriert zurück. Nur Trainer Christoph Dabrowski bleibt weiter unverdrossen.

RWE-Trainer Christoph Dabrowski muss manchmal einiges an Fragen aushalten. Nach dem unbefriedigenden 1:1 im Aufsteigerduell bei der Spvg Bayreuth wurde er doch tatsächlich gefragt, ob er seiner Mannschaft auf der langen Rückfahrt ins Ruhrgebiet nun einen längeren Vortrag halten würde.

Nein, da herrsche eher Ruhe, erwiderte der Coach. Dabei könnte er immer wieder dasselbe Band laufen lassen mit dem Tenor: „Wer hinten solche Fehler macht, kann es vorne kaum ausgleichen.“ Als Markus Ziereis schon nach zwei Minuten beim Freistoß in die Lüfte stieg, war Felix Herzenbruch einen Kopf tiefer. Die Erdanziehungskraft im Frankenland muss eine andere sein.

Verständlich, dass die RWE-Stürmer anschließend ihrem Frust ein wenig Luft machten. „Das frühe Gegentor war natürlich unnötig. Der Kopfball war super, aber er stand unglaublich frei“, meinte denn auch Isaiah Young ein wenig zerknirscht. Der Flügelflitzerund erzielte sein erstes Tor in der Dritten Liga. Mit einem spektakulären Linksschuss unter die Latte, nachdem Simon Engelmann wunderbar zurückgelegt hatte.

Isi Young hatte auch Phasen der Unsichtbarkeit

So rechte Freude darüber wollte beim US-Boy aber nicht aufkommen, dafür fehlte das entsprechende Endergebnis: „Meine Leistung ist egal, die Mannschaft ist wichtig. Ob ich richtig gut oder schlecht spiele, ich möchte immer gewinnen. Wir haben nicht gewonnen, also hat es nicht gereicht.“

Aber auch Young sitzt bei den Unzulänglichkeiten mit im Boot. Einigen Dribbelversuchen in der ersten Halbzeit und dem spektakulären Ausgleichsknaller folgten auch lange Passagen in der zweiten Hälfte, in der der Ausnahmestürmer der Vorsaison schlicht unsichtbar war.

Tor von Simon Engelmann war Abseits

Der Frust beim Sturmkollegen Simon Engelmann saß ebenfalls tief: „Wir müssen uns einfach belohnen, aber aktuell schaffen wir es nicht, den Ball über die Linie zu drücken. Es scheint wie verhext zu sein.“ Auch er selbst hatte zwei Dinger auf dem Fuß liegen, „der Keeper von Bayreuth hat zweimal überragend gegen mich pariert“, meinte er über die starke Leistung von Bayreuths Nummer eins, Sebastian Kolbe, der seine größte Tat vollbrachte, als er einen Direktschuss des in den Sturm „geschlichenen“ Felix Bastians (22.) noch irgendwie um den Pfosten lenkte.

Und als Engelmann alles richtig machte und der Ball im Netz zappelte, war es Abseits. Mit Blick auf das kommende Kellerduell am Freitag (19 Uhr) gegen den Vorletzten Erzgebirge Aue schwindet beim Torjäger aber schon ein bisschen der Glaube an sich selbst: „Wir müssen weiter Gas geben und hoffen, dass wir bald eine kleine Serie starten. Aber aktuell ist es echt schwer, muss ich sagen.“

Trainer Dabrowski als Rufer in der Wüste

So betätigt sich Trainer Dabrowski momentan ein bisschen als Rufer in der Wüste, wenn er unverdrossen fordert: „Wir müssen hartnäckig bleiben und in der nächsten Woche gegen Aue einen neuen Anlauf nehmen.“ Klar, was bleibt dem Schlusslicht auch anderes übrig? Beim Blick auf die Tabelle zeigt sich, dass noch keine Kluft zu den rettenden Plätzen besteht – immerhin.

Unabhängig von möglichen weiteren Verstärkungen sieht der RWE-Coach die Lösung erst einmal intern: „Wir müssen unsere Standards erhöhen und das ist Qualität. Wir brauchen Präzision, Kaltschnäuzigkeit und Effektivität im Verwerten unserer Torchancen.“

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