Wuppertal. Rot-Weiss Essen hat mit einem 1:0-Sieg beim Wuppertaler SV das Halbfinale im Niederrheinpokal erreicht. Viele Spieler fehlten krankheitsbedingt.
Beim Blick auf den Aufstellungsbogen wurde so manch einem Rot-Weissen sicherlich mulmig. Gleich elf Spieler fehlten im Niederrheinpokalderby beim Wuppertaler SV. Die Grippewelle hat die Hafenstraße erreicht. Doch das machte den Essenern am Mittwochabend nichts aus. Sie gewannen und stehen im Halbfinale.
Akteure wie Simon Engelmann, Niklas Tarnat und Andreas Wiegel mussten krank zuschauen. In der ersten Elf standen durchweg Spieler, die man aus dem Drittliga-Alltag kennt, die Bank war dann aber gespickt mit Talenten aus der U19.
Und so witterten die Wuppertaler ihre Chance. Routinier Kevin Hagemann hieß die Gäste willkommen, sah nach wenigen Sekunden die Gelbe Karte. Es sollte die ganzen 90 Minuten ein umkämpftes Spiel werden, das überraschte natürlich nicht: Wenn die beiden Rivalen aufeinandertreffen, gibt es halt mal auf die Knochen.
Bastians verwandelt Elfmeter
Wuppertal versuchte, schnell nach vorne zu kommen und RWE über die linke Flanke zu knacken. Rechts hinten verteidigte Sandro Plechaty – es war sein erster Einsatz seit Oktober. Die Essener hatten aber die Kontrolle inne und in der zehnten Minute die erste gute Chance. Björn Rother war komplett blank, legte dann in die Mitte, wo Lion Schweers vor mehreren einschussbereiten Essenern zur Ecke, die nichts einbringen sollte, klärte.
Ron Berlinski spielte fünf Minuten später einen starken Steckpass, die Wuppertaler Abseitsfalle schnappte nicht zu, und plötzlich tauchte Isaiah Young vor Sebastian Patzler auf. Der US-Boy tanzte den Torwart aus, Patzler wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen – Elfmeter. Felix Bastians ließ sich nicht zweimal bitten und traf zur Führung (16.).
Es war gut Tempo drin in der Partie, man merkte den Wuppertalern an, dass es für sie das Spiel des Jahres ist: In der Regionalliga West ist Preußen Münster enteilt, für den WSV war das Pokalmatch somit das gefühlt letzte wichtige Duell bis zur neuen Regionalliga-Saison im Spätsommer. Den Essenern hingegen merkte man an, dass ihnen die Führung guttat.
Zusammengewürfeltes RWE-Team
Marco Stiepermann zog gefährlich aus der Distanz ab, Jakob Golz war zur Stelle (25.), ansonsten ließ die zusammengewürfelte RWE-Truppe kaum etwas zu. Gut, die Wuppertaler hatten etwas Oberwasser und warfen alles rein, wurden aber nur selten zwingend. Torben Müsels Freistoß war da schon gefährlicher, Björn Rothers Direktabnahme flog knapp am Tor vorbei (41.).
Die zweite Halbzeit war gerade angepfiffen, als Stiepermann von der Strafraumkante abschloss. Sein Versuch touchierte den Pfosten. Serhat Güler hatte die nächsten großen Chancen auf den Ausgleich (51 und 58.). Der WSV war dran, das Publikum da. Nach und nach sorgten die Rot-Weissen für Entlastung, das war wichtig. Als die Schlussphase so langsam anbrach, hatte Essen das Spiel wieder beruhigt.
Wuppertal war gefordert, musste mehr investieren. Hagemann probierte es, der inzwischen eingewechselte Mustafa Kourouma stellte sich geschickt dazwischen und fälschte den Schuss ab (73.). Gülers Kopfball rauschte wenig später am Pfosten vorbei (76.) – der Start der Aufholjagd? Der Regionalligist rannte an, volle Offensive, schnürte RWE ein – stand sich aber zu oft selbst im Weg. Bestes Beispiel: Marco Königs senste Kourouma um, sah die Rote Karte (89.) – ein unnötiges und brutales Foul von hinten.
Schon war Schluss: Rot-Weiss Essen steht im Niederrheinpokal-Halbfinale. Dort wartet der 1. FC Bocholt mit Kevin Grund, Marcel Platzek und Sascha Voelcke, der nächste Regionalligist.
RWE: Golz – Plechaty (Kourouma), Rios Alonso, Bastians, Herzenbruch, Rother, Harenbrock (Eisfeld), Müsel, Young (Loubongo), Kefkir, Berlinski (Holzweiler).
Tor: 0:1 Bastians (16., Foulelfmeter)