Essen. Rot-Weiss Essen startet am Freitag bei Mitaufsteiger SV Elversberg in die Rückrunde. Nach dem 5:1-Sieg in Essen hat sich bei der SVE viel getan.
Es war ein herrlicher Sommertag Ende Juli 2022, doch Rot-Weiss Essen fiel damals aus allen Wolken. Mit viel Euphorie in die dritte Liga gestartet, wurden die Essener gleich am ersten Spieltag vom Mitaufsteiger SV Elversberg kräftig abgewatscht. 1:5 - unglaublich, ein Auftakt zum Vergessen. „Es war ein bedeutender Sieg für uns“, erinnert sich Nils-Ole Book (36), Sportvorstand bei der SV Elversberg. „Er hat uns Schwung für die nächsten Wochen gegeben und Essen bestimmt nicht geholfen.“ So kann man das sagen. RWE gelang nicht ein Dreier in den ersten sechs Spielen, während sich die SVE auf einen fabelhaften Triumphzug begab..
Vor dem Rückrunden-Start, wenn sich beide Teams an diesem Freitag an der Kaiserlinde wiedertreffen (Fr., 19 Uhr), hat sich das Essener Debakel von damals zumindest etwas relativiert. Denn Elversberg hat nicht nachgelassen und ist fast ohne Schwächen durch die Liga marschiert. Der Überflieger der Saison. Die Saarländer sind Spitzenreiter mit 44 Punkten, eine solch reiche Ausbeute zur Halbzeit hat es seit Gründung der 3. Liga erst einmal gegeben und es sind fast doppelt so viele Zähler wie Rot-Weiss (24) gesammelt hat.
Möglich, dass der Auftritt an der Hafenstraße eine Initialzündung war, die einen ordentlich Schub gegeben hat. Dass sich eine Eigendynamik entwickelt und den Neuling mitgerissen hat. Aber das meiste haben die Jungs auf dem Rasen dann doch selbst erledigt.
SV Elversberg hat sich damals wie ein ganz normaler Aufsteiger gefühlt
Ahnen konnte es niemand, planen schon gar nicht. „Wir haben uns als ganz normaler Aufsteiger gefühlt der aus einer starken Regionalliga kommt“, sagt Book. Das Saisonziel war nahezu identisch mit dem von Rot-Weiss: „Wir wollten die Klasse halten und uns dann etablieren“, sagt der Sportchef. Aber nun passt einfach alles zusammen bei der Mannschaft von Trainer Horst Steffen. Das ist selten genug, aber wenn’s passiert, kommt ein solcher Höhenflug heraus. „Das ist dann auch kein Glück oder Zufall mehr, wir haben schon diese Qualität“, sagt Book selbstbewusst.
Die Mannschaft funktioniert, die Abläufe passen und das Team begeistert mit erfrischendem Offensivfußball. Der Primus hat die meisten Tore geschossen, die 18 Gegentreffer sind zweitbester Wert in der Liga. Und selbst Erstligist Bayer Leverkusen wurde im DFB-Pokal phasenweise überrollt (4:3).
Auch Elversberg musste sich durch den Flaschenhals der Regionalliga zwängen. Das klappte wie bei RWE nicht auf Anhieb, ein paar Anläufe brauchte es auch an der Kaiserlinde. Nun aber könnten die Saarländer schon auf die 2. Liga schielen. Ob sie es tun, da werden sie sich jetzt nicht aus dem Fenster lehnen. Aber klar, die Möglichkeit aufzusteigen besteht. Es wäre fahrlässig, wenn man diesen Gedanken beiseite schöbe. Ein Durchmarsch? Das ist zuletzt den Würzburger Kicker in der Saison 2015/16 geglückt.
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Rot-Weiss Essen will Gastgebern den Spaß am Spielen nehmen
„Wir brauchen keine neuen Ziele“, sagt Book. Die Mannschaft habe „überperformt“ und man werde sie jetzt nicht unter Druck setzen. Das „Ergebnisziel“ sei erreicht, das „Leistungsziel“ hingegen bleibt offen: „Die Mannschaft soll besser werden und ihre Art Fußball durchbringen.“ Das Team sei gewachsen, aber noch nicht am Ende der Entwicklung. „Wir wollen Spaß daran haben, guten Fußball zu spielen. Auch das ist eine Motivation. Es besteht keine Pflicht, wir wollen es jetzt erstmal genießen.“
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Genau diesen Spaß wollen die Rot-Weissen den Gastgebern nehmen. Natürlich wollen die Rot-Weissen auch dem Spitzenreiter beweisen, dass sie es besser können als im ersten Duell. „Das hat sich nicht gut angefühlt“, erinnert sich RWE-Trainer Christoph Dabrowski an das 1:5. Und Nils-Ole Book macht sich da auch nichts vor: „Essen hat eine sehr gut Mannschaft, Sie sind sehr stabil geworden. Es ist ein neues Spiel, das bei Null beginnt. Ich erwarte ein Duell mindestens auf Augenhöhe. Und wir freuen uns total darauf.“
Augenhöhe klingt nach Spannung. Und so ganz nebenbei: Dem SC Verl, punktgleicher Tabellennachbar der Rot-Weissen, ist mit dem 2:1-Sieg in Elversberg auch eine Überraschung geglückt.