Essen. Das 1:1 gegen Dynamo musste Rot-Weiss Essen teuer erkaufen. Acht Spieler fallen in Mannheim sicher aus. Was das für Christoph Dabrowski bedeutet.

Es hatte eine gewisse Ironie, dass gerade Jakob Golz sagte: „Man kann nicht alles verteidigen.“ Immerhin war es der Torwart, der Rot-Weiss Essen gegen Dynamo Dresden gleich mehrfach rettete. In der 89. Minute war es soweit, auch der 24-Jährige konnte den Ausgleich nicht verhindern, Manuel Schäffler traf zum 1:1-Endstand. Dieses späte Remis nach langer Zeit in Unterzahl fühlte sich für RWE wie eine Niederlage an.

„Es war ein brutal schweres Spiel“, gestand Golz. Gerade in Halbzeit eins habe sein Team „ein Feuerwerk abgebrannt“, und das stimmt: Es war schon beachtlich, wie hoch, wie intensiv die Essener pressten und den Dresdnern in der eigenen Hälfte die Luftzufuhr abschnitten. Stürmer Ron Berlinski hatte einen hochroten Kopf, Mittelfeldmotor Felix Götze stellte Räume klug zu und eroberte einige Bälle stark. Er ist ein Zugewinn für Rot-Weiss, das ist nach den ersten Spielen eindeutig zu erkennen.

Rot-Weiss Essen: Götzes Gelbsperre, Wiegels Rotsperre

Aber auch Felix Götzes erste Wochen liefen nicht perfekt. Selbstkritisch sagte er vor der Partie, dass er sich über seine Gelbsucht ärgere. Vier Gelbe Karte hatte er in seinen ersten fünf Spielen kassiert. Weitere Gelbe wolle er vermeiden, sagte er reumütig – nur um gegen Dresden in der 31. Minute die nächste Verwarnung zu erhalten. Er wird Rot-Weiss Essen bei Waldhof Mannheim also fehlen. Und der 24-Jährige ist nicht der einzige, der zuschauen muss. Genauer gesagt hat Christoph Dabrowski vorne wie hinten einige Stellen neu zu besetzen.

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Andreas Wiegel zeigte gegen die SGD eine starke Leistung, krönte sich in der 20. Minute fast mit einem Treffer. Sein Volleyschuss knallte aus knapp 30 Metern aber an die Latte, da jubelte die Hafenstraße schon, da gab es schon die ersten Bierduschen. Wiegel sah in der 51. Minute Rot. Ob gerechtfertigt oder nicht? Darüber kann zumindest diskutiert werden.

Fakt ist: Hinten rechts ist in Mannheim ein Platz frei, eventuell sogar in den Wochen danach. Wie lange Wiegel gesperrt wird, ist offen. Dass Christoph Dabrowski nach dem Platzverweis Mustafa Kourouma brachte, ist ein eindeutiger Fingerzeig. Das 19-jährige Innenverteidigertalent bekam den Vorzug vor Sandro Plechaty, der in der Regionalliga als Rechtsverteidiger gesetzt war. Kourouma machte das gut. Schon oft sagte Dabrowski, dass er sich darauf freue, das Eigengewächs mal von Beginn an zu bringen. Beim Waldhof dürfte es soweit sein.

Rot-Weiss Essen: Bastians oder Herzenbruch?

Hinten links ist wieder mit Felix Bastians zu rechnen. Der 34-Jährige spazierte am Samstag gut gelaunt durch die Stadionkatakomben, seine Zahnschmerzen dürften wohl verschwunden sein. Er drängt zurück ins Team, dabei machte sein Vertreter Felix Herzenbruch einen guten Job in der Defensive. Bastians bringt offensiv mehr Power mit. Gut vorstellbar, dass er von Beginn an spielen wird.

Felix Herzenbruch diskutiert nach Andreas Wiegels (r.) Roter Karte mit dem Schiedsrichter.
Felix Herzenbruch diskutiert nach Andreas Wiegels (r.) Roter Karte mit dem Schiedsrichter. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die Lösung, um Götze zu ersetzen, liegt nahe: Thomas Eisfeld und Cedric Harenbrock fehlen weiterhin verletzt, Clemens Fandrich sollte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Mannheim starten. Seinen Startplatz dürfte auch Ron Berlinski sicher haben, der für Simon Engelmann begann. „Engel“ hat sich einen Sehneneinriss hinzugezogen, er wird im Jahr 2022 nicht mehr für RWE auflaufen.

RWE-Gegner Waldhof Mannheim ist heimstark

Hinzu kommen die Langzeitverletzten Meiko Sponsel, Michel Niemeyer und Moritz Römling – somit werden mindestens gleich acht Essener – verletzt oder gesperrt – nicht spielen können. Christoph Dabrowski will aber nicht jammern. „Das ist die Chance für die Jungs, die mit den Hufen scharren, sich in den Vordergrund zu spielen und der Mannschaft zu helfen“, sagt er über die Personallage, dabei wartet eine immens schwere Aufgabe auf sein Team.

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Waldhof Mannheim ist die beste Heimmannschaft der Liga. 18 von 18 möglichen Punkten hat Christian Neidharts Truppe zu Hause in dieser Saison geholt. Das ist eine Ansage. Auswärts allerdings ist der Waldhof ohne Sieg, und auch am vergangenen verlor der SVW – 2:3 gegen Freiburgs U23. Die hatte RWE noch vor wenigen Tagen 3:0 geschlagen.

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