Essen. Rot-Weiss Essen hatte in Unterzahl einen möglichen Sieg gegen Dynamo Dresden vor Augen. Doch kurz vor Schluss glich der Zweitliga-Absteiger aus.

Rot-Weiss Essen kämpfte bravourös und leidenschaftlich, die Essener spielten klasse und waren dem enttäuschenden Aufstiegskandidaten Dynamo Dresden eine Halbzeit lang klar überlegen - bis Essens Andreas Wiegel Rot sah. Es war die Wende in diesem intensiven Drittliga-Duell. RWE überstand die Unterzahl bis zur 89. Minute, dann traf Manuel Schäffler zum 1:1-Endstand.

Die Formkurve zeigt nach oben, das letzte Ergebnis stimmte – so kann es bleiben. Nach dem ersten Auswärtssieg gegen SC Freiburg II (3:0) wollte Rot-Weiss Essen gegen Dresden natürlich nachlegen. Die Gäste waren vor dem Spiel – wie Freiburg – Tabellenvierter, aber die Dynamos spielen natürlich in einer ganz anderen Gewichtsklasse als Freiburger. Dass die Rot-Weissen auch gegen Aufstiegskandidaten bestehen können, haben sie bereits bewiesen. Und gegen Zweitliga-Absteiger sowieso: Die Sachsen sind nach Ingolstadt (2:2) und Aue (2:1 ) der dritte ehemalige Zweitligist, der an der Hafenstraße aufgelaufen ist.

Rot-Weiss Essen setzt Dynamo Dresden unter Druck

Die Essener knüpften da an, wo sie in Freiburg aufgehört hatten. Ekelig spielen, sagen die einen, permanentes Pressing andere. Die Gastgeber standen dem Gegner von Beginn an auf den Füßen, womit Dresden überhaupt nicht zurechtkam. Dynamo blieb in Hälfte eins unpräzise und zu behäbig im Aufbau, sodass die Gastgeber immer wieder stören konnten und erstaunlich viele Bälle eroberten.

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RWE machte Druck und war überlegen. Ron Berlinski, der für den verletzten Simon Engelmann im Zentrum stürmte, köpfte einen Kefkir-Freistoß neben das Tor (5.), wenig später kam Oguzhan Kefir selbst zum Abschluss – drüber. Und Felix Götze nahm sich viel zu viel Zeit, als er aufs Tor stürmte, spielte quer statt selbst zu schießen, auch diese Chance dahin (9.).

Kurioser RWE-Führungstreffer durch Young

Als sich das Spiel etwas beruhigte, schlug RWE zu. Nach einer zu kurzen Abwehr der Dresdener hämmerte Andreas Wiegel den Ball an die Unterkante der Latte (21.). Und eine Minute später passierte es. Dresdens Keeper Drjaca hatte den Ball am Fuß, doch als er ihn abschlagen wollte, tauchte plötzlich „Isi“ Young vor ihm auf. Drjaca schoss den Essener, der für Engelmann in die Startelf gerutscht war, an und der Abpraller trudelte ins Tor zum hochverdienten 1:0 (22.) für Rot-Weiss.

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Der Tabellenvierte enttäuschte und hatte durch einen Distanzschuss von Akoto (38.) die einzige gefährliche Szene.

Der sichtlich unzufriedene Dresdener Coach Markus Anfang wird seinen Jungs vermittelt haben in der Halbzeitpause, was sie besser machen müssen. Doch die erste Chance hatte RWE. Young dribbelte in den Strafraum, seinen Ball parierte Drjaca (46.).

Wiegel sieht Rote Karte

Dann der Schock: Weihrauch zerrte am Trikot von Wiegel, der ihm entwischt war, der Essener riss sich los zu, riss sich mit aller Gewalt los und fällte Weihrauch mit dem Arm. Die Konsequenz: Weihrauch sah Gelb, Wiegel Rot (51.). RWE in Unterzahl.

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Dresden reagierte, stellte in Schäffler noch einen „Schrank“ ins Angriffszentrum. RWE-Trainer Dabrowski verstärkte die Abwehr mit Mustafa Kourouma, der für Götze kam, der seine fünfte Gelbe gesehen hatte und in Mannheim ohnehin pausieren muss.

Natürlich kam Dresden, wurde überlegen. Aber RWE stand gut, kämpfte mit Hilfe des Publikums leidenschaftlich gegen wenig einfallsreiche Gäste. Es folgten bange Minuten für die Hausherren. Als Young im Gegenstoß Kefir auf die Reise schickte, hatte auch Essen eine starke Szene (72.). Im Konterspiel blieb RWE gefährlich, spielte es aber nicht konsequent genug aus.

Und da war noch Keeper Jakob Golz, der zweimal herausragend reagierte gegen einen Kopfball von Knipping (76.) und Kutschke (79.).

Rot-Weiss Essen – Dynamo Dresden 1:1 (1:0)

RWE: Golz – Wiegel, Heber, Alonso, Herzenbruch – Tarnat, Rother – Young (78. Ennali), Berlinski (78. Wollschläger), Götze (56. Kourouma), Kefkir (90. Fandrich) – Berlinski

Schiedsrichter: Bauer

Zuschauer: 18.300

Tore: 1:0 Young (22.), 1:1 Schäffler (89.)

Besonderes Vorkommnis: Rot gegen Wiegel (51., RWE)