Essen. Rot-Weiss Essen hat kürzlich durchgegriffen und 76 Hausverbote erteilt. Zum Heimspiel gegen Dynamo Dresden äußerte sich RWE-Chef Marcus Uhlig.

Rund um das Heimspiel gegen Dynamo Dresden hat sich Rot-Weiss Essens Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig auch zu den 76 Hausverboten, die RWE vergangene Woche aussprach, geäußert.

"Wir haben in den letzten Monaten eine Zunahme an Ereignissen zu konstatieren, die nicht in Ordnung sind", sagte Uhlig am Mikrofon von Magenta Sport. "Wir sind ein rauer Klub, aber da sind klare Grenzen überschritten worden. Wir haben als Verein entschieden: Bis hierhin und nicht weiter." Dabei habe sich RWE auf die Personen konzentriert, die mehrfach auffällig wurden. "Wir haben viele Dialoge geführt, doch das hat nicht gefruchtet. Daher haben wir uns zu dieser Maßnahme entschieden."

RWE: Fanszene reagiert mit Banner auf Hausverbote

Die aktive Fanszene reagierte am Spieltag ebenfalls auf die Hausverbote. "Hausverbote halten uns nicht auf" war auf einem großen Banner auf der Westtribüne zu lesen. Beim Sieg gegen Freiburg in der Vorwoche hatten sie ihre Zaunfahnen verkehrt herum aufgehängt und den Support phasenweise vermindert.

Auch interessant

Kritik aus der Fanszene, die Verantwortlichen seien mit den Gruppierungen nicht in den Austausch getreten, wies Uhlig zurück: "Wir kennen die Vorwürfe. Sie kommen aus dem Kreis, den es hauptsächlich betrifft." Mangelnde Kommunikation wolle Uhlig sich nicht vorwerfen lassen. "Denn wir kommunizieren auch mit dem problematischen Teil der Szene." Der RWE-Chef betont: "Die überwiegende Mehrzahl der Fans hat die Maßnahme begrüßt."

RWE - Dresden: Kapitäne richten Botschaft an Fans

Um die Worte Uhligs zu unterstreichen, richteten die Kapitäne beider Teams, Daniel Heber (RWE) sowie Tim Knipping (Dresden) kurz vor Anpfiff einen Appell an die Zuschauer im Stadion. "Vor einigen Monaten haben wir es endlich geschafft: Nach vielen Jahren sind wir endlich aufgestiegen und zurück im Profifußball. Leider passieren aber zu viele Dinge, die uns von unserem gemeinsamen Erfolg ablenken und die wir nicht sehen wollen", sagte Heber.

Auch interessant

"Geplante Schlägereien, Angriffe auf Unbeteiligte und Überfälle auf andere Fans. Das gehört nicht zu dem, was wir uns vorstellen." Es sei der klare Wunsch der Mannschaft und des Vereins, "dass wir Fußballdeutschland zeigen, dass wir gemeinsam alles erreichen können. Emotional und leidenschaftlich, aber ohne Gewalt und Diskriminierung. Niemand ist größer als der Verein. Nur der RWE."

RWE - Dresden: Applaus für Statement von Daniel Heber

Auch beim Gegner aus Dresden stehen Teile der Anhängerschaft nach verachtenswerten Vorfällen in der jüngeren Vergangenheit in der Kritik. "Wir stellen uns entschieden gegen jede Art von Gewalt - sowohl im Stadion als auch außerhalb davon", sagte SGD-Kapitän Knipping.

Die skandalösen Ereignisse nach dem Gastspiel in Bayreuth vor knapp zwei Wochen "haben nichts mit unserem Verständnis als Traditionsverein zu tun. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass gewaltbereite Sportgegner aus dem Stadion und unserer Mitte verschwinden und unsere Spiele wieder von dem geprägt werden, für das sie in der Vergangenheit standen. Pure Leidenschaft und bedingungslose Unterstützung - im Block und auf dem Platz. Niemand ist größer als der Verein."

Die Statements der Kapitäne wurden von vereinzelten Pfiffen begleitet. Doch am Ende überwog ganz klar der Applaus für diese wichtigen und richtigen Botschaften.