Essen. Unser RWE-Kolumnist freut sich auf Highlight gegen Dynamo Dresden und hofft auf ein Fußballfest. Aber er kritisiert auch den neuen TV-Terminplan.
Nach Saarbrücken griff wieder die mittlerweile zum Standard gewordene Floskel „Jetzt sind wir in der 3. Liga angekommen“. Nur, um sie in Wiesbaden direkt wieder aus dem Repertoire zu nehmen. Nach Freiburg nun hat sich das Blatt gleich wieder gewendet, sind wir aber jetzt so richtig wirklich in der 3. Liga angekommen?
Der Auswärtsdreier war es, der auch noch gefehlt hat. Und als Bonus obendrauf gab es den Dreier in der Elf des Tages. Wenn selbst der „Godfather of Fußballberichterstattung“ alias „Kicker“ unsere Spieler nominiert, dann waren sie auch wirklich gut. Ich fand ja alle klasse in Freiburg und hätte mindestens Oguzhan Kefkir zusätzlich in die Elf des Tages gewählt. Auch brachten die Einwechslungen diesmal den gewünschten Effekt.
Auch interessant
Besondere Beachtung gebührt der Leistung von Simon Engelmann. Man möchte schreiben: „Der alte Mann und das Mehr“. Schließlich wurde nicht wenig darüber spekuliert, ob der Knipser vor dem Herrn auch das gewisse „Mehr“ als Regionalliga kann. Kann er! Die 3. Liga scheint für ihn wie gemacht.
Rot-Weiss Essen hat bei Heimspielen außergewöhnliche Gäste
Ungeachtet der Tatsache, wie denn nun die beiden Auswärtsspiele im Südwesten der Republik überhaupt ausgehen würden, war der Heimbereich an der Hafenstraße schon Tage davor für das kommende Heimspiel gegen die Dynamos aus Dresden ausverkauft. Die mittlerweile traditionelle Abordnung niederländischer Groundhopper, manch Kegelclub oder auch Mannschaften auf Abschlussfahrt, die jeweils für ein Spiel die Hafenstraße in Aktion erleben wollen: Sie sind ja immer mal wieder auf der Gottschalk-Tribüne im Heimbereich vor Ort und verbreiten ziemlich oft gute Laune. Aber es bedarf keiner prophetischen Fähigkeiten, das sich nun für Samstag sicher auch Katastrophentouristen oder Vertreter der noch jungen Spezies Fußballvlogger auf der Suche nach Klicks & Likes dort mit Tickets eingedeckt haben.
Auch interessant
Mögen sie alle enttäuscht nach dem Spiel abziehen, wenn am Ende ein grandioses Spiel unserer Mannschaft den wunderbaren Fußball und unseren großen RWE über den erhofften, anderweitigen Aktionismus siegen lässt. Zu sehen ist das Spiel am Samstag ja nicht nur im Stadion, sondern federführend wie üblich auf Magenta-Sport. Zuzüglich auch in den Regionalprogrammen des WDR und MDR. Auch hier dürften die Einschaltquoten höher als gewöhnlich sein. Bei WDR auf jeden Fall, wird die 3. Liga dort ja leider stiefmütterlich behandelt. Das können andere Regionalsender wesentlich besser.
- Rot-Weiss Essen – Dynamo Dresden: Eigentlich ein Fußballfest.
- Das sagt Rot-Weiss Essens Uhlig zum neuen TV-Vertrag.
- Rot-Weiss Essen – Dynamo Dresden: So plant die Polizei.
Verantwortliche beim DFB sitzen im Tal der Ahnungslosen
Die Rechte bleiben auch in der kommenden Saison zu verbesserten Bezügen in der Pay-TV-Abteilung der Telekom. Mit der Vergabe der TV-Rechte gab es direkt den sauren Apfel für die Fans: Spieltermine Sonntagabend um 19.30 Uhr zum Beispiel. Das ist also der neue Montag. Man könnte meinen, die Menschen im DFB, die derlei planen, sitzen im Tal der Ahnungslosen oder leben einfach einen ungesunden Brass auf reisende Fußballfans aus.
Auch interessant
Und was nun den Samstag angeht, und warum auch immer ausgerechnet unser Spiel gegen Dynamo am Rande des Spielfeldes emotional so hochgeschaukelt wird: Es ist und bleibt der Fußball, weswegen wir kommen und uns darauf freuen. Wenn wir uns das nun nehmen lassen, oder schon im Vorfeld Hysterie verbreiten, überhöhen wir nur die Nebenschauplätze und geben unsere Fußballkultur dafür auf.
Auch unser RWE hat sich die viele Arbeit sicher anders vorgestellt, die in der 3. Liga über den Verein hereingebrochen ist. Es sollte ein Fest werden und nicht im Gegeneinander enden. Bevor es also nun Samstag zu Protestaktionen kommt, hoffe ich, dass sich auf Fanseite auch mal selbstkritisch hinterfragt wird. Dass man auf den Verein zugeht, anstatt es wieder einmal die Mannschaft spüren zu lassen.