Essen. Mit Dynamo Dresden reist ein Verein am Samstag nach Essen, dessen Fans teilweise als gewaltbereit gelten. So bereitet sich die Polizei vor.

Es ist nicht irgendjemand, den Rot-Weiss Essen am Samstag (15. 10.) im Stadion an der Hafenstraße empfängt. Mit Dynamo Dresden reist ein großer Traditionsverein ins Ruhrgebiet. Die Vorfreude auf die Partie ist groß, der Heimbereich seit Wochen ausverkauft. Der Polizei Essen steht indes ein großer Einsatz bevor. „Wir stellen uns auf alle Eventualitäten ein“, sagt Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn Dynamo Dresden hat eine der berüchtigtsten Fanszenen in Deutschland.

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Neben den üblichen Hundertschaften werden auch Polizeihunde im Einsatz sein*. Man fährt also das große Besteck auf – und das nicht ohne Grund.

Anhänger von Dynamo Dresden randalierten in Bayreuth

Denn auch den Essener Beamten ist nicht entgangen, welch Spur der Verwüstung Anhänger des Clubs etwa beim Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth Anfang des Monats hinterließen. Das Polizeipräsidium Oberfranken berichtete von mehren Fällen des schweren Landfriedensbruchs, ein Pressevertreter sei angegriffen worden und seine Kameras geraubt worden, zudem seien Polizisten attackiert worden.

Der nächste Gegner von Rot-Weiss Essen ist Dynamo Dresden. Teile der Anhängerschaft stehen nach Ausschreitungen beim Auswärtsspiel in Bayreuth in der Kritik.
Der nächste Gegner von Rot-Weiss Essen ist Dynamo Dresden. Teile der Anhängerschaft stehen nach Ausschreitungen beim Auswärtsspiel in Bayreuth in der Kritik. © dpa | Marcus Foerster

Aus einem Imbissstand sollen mehrere Tausend Euro entwendet worden sein, außerdem sollen vier mobile Toiletten im Bereich des Gästeblocks angezündet worden sein und die Ausstattung einer weiteren stationären Toilettenanlage zerstört worden sein.

Dynamo Dresden verkaufte nur 1500 Auswärtsticket

Als Konsequenz kündigte die SG Dynamo Dresden an, dass es für das Gastspiel bei Rot-Weiss Essen keinen freien Kartenverkauf für den Gästebereich geben werde. Tickets gab es nur für Vereinsmitglieder zu kaufen: 1500 Stück. Eigentlich stehen Dresden 2500 Karten zu. Trotz des kleineren Kartenkontingents sagt Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato aus Essen: „Der Kartenverkauf hat keine Relevanz für unseren Einsatz.“ Denn es ist keineswegs ausgemacht, dass tatsächlich nur 1500 Dynamo-Fans am Samstag die Auswärtsfahrt nach Essen antreten werden. Es könnten auch mehr sein, die schlichtweg ohne Eintrittskarte anreisen.

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„Erfahrungswerte spielen bei der Einsatzplanung eine Rolle“, sagt Schwarz-Pettinato. Die jeweiligen szenekundigen Beamten, die die Fanszenen im Blick haben, tauschten sich im Vorfeld aus. Vermutlich würden die Dresden-Anhänger nicht nur auf einem Weg ins Ruhrgebiet reisen. Es gebe genauso Fanclubs und Gruppierungen die mit Bussen anreisen wie Leute, die individuell anreisen. Auf alle Szenarien sieht sich die Polizei Essen gut vorbereitet.

Für Heimfans ist die Partie zwischen Rot-Weiss nicht nur wegen Dynamo Dresden etwas Besonderes: Am Samstag werden zum ersten Mal 76 Essener Problemfans aber nicht ins Stadion gehen dürfen. RWE hat nach einer Häufung von Gewalttaten Hausverbote ausgesprochen.

*Zunächst gab die Polizei an, dass auch eine Pferdestaffel zum Einsatz kommt. Diese Angabe korrigierte die Polizei Essen einen Tag nach unserer Anfrage. Wir haben den Artikel dementsprechend aktualisiert.