Essen. Vier Spiele, ein Punkt: Rot-Weiss Essen steht früh in der Drittliga-Saison unter Druck. Eine Datenanalyse: Das sind Gründe für den Fehlstart.

Da liefen sie mit fast schon entschuldigenden Blicken hin zu den rund 5000 Fans im Gästeblock, holten sich ihren Applaus ab. Dabei hatten Daniel Heber, Simon Engelmann, all die anderen Aufstiegshelden und die Neuen, die als Verstärkungen eingeplant waren, gerade die dritte Niederlage im vierten Drittliga-Spiel kassiert: ein 0:1 bei der U23 von Borussia Dortmund.

Rot-Weiss Essen hat einen Fehlstart in die Saison hingelegt, ist Tabellenletzter. Und die Zahlen, die wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner „createfootball“ analysieren, lesen sich teils alarmierend. Das sind sechs Gründe für den missratenen Auftakt.

Grund eins für Rot-Weiss Essens Fehlstart: Ballverluste

RWE hat ligaweit in den ersten vier Spielen die fünftmeisten Ballverluste fabriziert, insgesamt 112 pro Spiel. Besonders anfällig waren dabei die Flügelspieler Isaiah Young und Lawrence Ennali, die pro Spiel knapp drei Mal den Ball noch in der eigenen Hälfte verloren.

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Grund zwei für Rot-Weiss Essens Fehlstart: Gegentore

Gegen die SV Elversberg (1:5) und Viktoria Köln (1:4) kassierte Rot-Weiss zwei deutliche Niederlagen an der Hafenstraße. Insgesamt hat sich Essen bereits zwölf Gegentore gefangen, das ist der Ligahöchstwert. Die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski hat dabei die zweitmeisten Kopfballgegentore der Liga kassiert, nämlich drei. Zudem auffällig: RWE bestreitet die meisten Defensivduelle in der 3. Liga, hat aber eine schwache Erfolgsquote von 58 Prozent.

Die Abwehr von Rot-Weiss Essen ist nicht sattelfest. Kapitän Daniel Heber muss einen besseren Job machen.
Die Abwehr von Rot-Weiss Essen ist nicht sattelfest. Kapitän Daniel Heber muss einen besseren Job machen. © firo

Grund drei für Rot-Weiss Essens Fehlstart: Torwartleistung

Vor dem 0:1-Gegentor in Dortmund leistete sich Jakob Golz einen folgenreichen Fehler. Der Torwart ging ins Dribbling gegen Bradley Fink, verlor den Ball, Fink schob ins leere Tor ein. Golz konnte in den ersten vier Spielen nur 43 Prozent der Schüsse halten, wurde oft von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Der 23-Jährige ist jedoch äußerst passsicher (94 Prozent) und hat bereits fünf sehr starke Paraden gezeigt, das wiederum sind starke Werte.

Grund vier für Rot-Weiss Essens Fehlstart: Pressingverhalten

Dabrowski trat an, um leidenschaftlichen, emotionalen Fußball spielen zu lassen. Ein laufintensives Pressing gehört für ihn dazu. Die Pressingeffizienz liegt bei RWE allerdings nur bei 40 Prozent, der Ligadurchschnitt: 45 Prozent. Hinzu kommen vergleichsweise wenige Teampressingaktionen, insgesamt bringt es Rot-Weiss auf 27, derer 44 sind in der Liga der Top-Wert. Unterdurchschnittlich ist auch die Zahl der abgefangenen Bälle – 34 pro Spiel. Der Mittelwert in der 3. Liga liegt bei 41 dieser Interceptions.

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Grund fünf für Rot-Weiss Essens Fehlstart: Passspiel

Nur wenige Schlüsselpässe spielte Rot-Weiss Essen bislang, und zwar 2,63 pro Spiel im Durchschnitt. Andere Drittligisten bringen es auf einen weitaus höheren Wert. Die Genauigkeit von Pässen, mit denen mehrere Gegenspieler ausgespielt werden, ist schlecht. Sie liegt bei 30 Prozent, ligaweiter Durchschnitt sind 42 Prozent, was bedeutet: Es mangelt an Kreativität und Präzision im Spiel der Rot-Weissen.

Grund sechs für Rot-Weiss Essens Fehlstart: Chancenverwertung

Dazu passt: RWE erarbeitet sich immer wieder gute Abschlusspositionen, wird aber nicht zwingend genug. Beim „Expected Goals“-Wert (xG) – hier wird berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Torschuss zum Treffer führt – ist der Aufsteiger Sechster, bringt es auf einen Wert von 6,57 Toren. In Wahrheit hat Essen lediglich vier Treffer erzählt. Die Stürmer Simon Engelmann und Ron Berlinski würden ihre Zuspiele wahrscheinlich zuverlässig verwerten, müssen nur häufiger gefüttert werden.

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