Aachen. Titelfavorit Rot-Weiss Essen hat mit dem 1:1 beim Abstiegskandidaten Aachen erneut Punkte liegen gelassen. Es war aber einmal mehr unnötig.

Der Titelkampf in der Fußball-Regionalliga bleibt ein sportlicher Thriller. Nach dem 33. Spieltag hat Spitzenreiter Preußen Münster nach dem Sieg beim FC Schalke 04 II (2:0) weiterhin die Nase vorn gegenüber Rot-Weiss Essen. Die Essener kamen nach einer ganz starken ersten halben Stunde auf dem Aachener Tivoli nur zu einem 1:1 (1:0) beim Traditionsduell mit der abstiegsbedrohten Alemannia. Verfolger Fortuna Köln ließ ebenfalls Federn und mühte sich zu einem 1:1 beim Tabellenvorletzten KFC Uerdingen.

Sechs Spiele sind es noch nach dieser kräftezehrenden Saison, und die Münsteraner haben jetzt nicht mehr nur einen winzigen Treffer mehr in der Tordifferenz als RWE, sondern der Vorteil ist auf zwei Punkte gewachsen. Immer alles unter der Voraussetzung, dass die Berufung der Rot-Weissen gegen die Wertung des Spiels gegen Preußen Münster (Spielabbruch, 0:2 gegen RWE) abgeschmettert werden sollte.

Für Rot-Weiss Essen ist der Punkt unterm Strich zu wenig

Ganz klar, dieses Unentschieden ist unterm Strich zu wenig für den Titelfavoriten von der Hafenstraße, der nun die vierte Englische Woche in Serie beendet hat. In der letzten holte die Mannschaft von Trainer Christiabn Neidhart fünf Zähler: ein 2:0 gegen den 1. FC Köln II und jeweils ein 1:1-Unentschieden gegen RWO und Aachen.

„Es ist noch keine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt aufgestiegen, und die Jungs werden sich auch nicht hängenlassen“, sagte RWE-Trainer Christian Neidhart fast schon trotzig mit der Hoffnung auf einen Patzer des Rivalen: „Wir müssen Ruhe bewahren, es ist noch nichts passiert. Wir bleiben dran. Münster hat jetzt auch noch einmal ein strammes Programm.“

Treffsicher: Cerdic Harenbrock von Rot-Weiss Essen (re.) traf nach 20 Minuten bei Alemannia Aachen zur 1:0-Führung (li., Marco Müller).
Treffsicher: Cerdic Harenbrock von Rot-Weiss Essen (re.) traf nach 20 Minuten bei Alemannia Aachen zur 1:0-Führung (li., Marco Müller). © Thorsten Tillmann

RWE spielt in der ersten halben Stunde Aachen an die Wand

Wie schon im Revierderby gegen Oberhausen waren die Essener in der ersten Hälfte völlig dominant und hatten reichlich Chancen, frühzeitig für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Was war nur dann wieder los in der zweiten Halbzeit? „Im Grunde genommen war es das Gleiche wie gegen Fortuna Köln und Oberhausen“, meinte RWE-Trainer Christian Neidhart, der natürlich enttäuscht war: „Wir haben eine überragende Anfangsphase und spielen Aachen an die Wand, schaffen es aber einfach nicht, mit einem beruhigenden Vorsprung in die Halbzeit zu gehen.“

Nicht nur das, nach der Pause brachte RWE den Gastgeber praktisch selbst wieder ins Spiel. „Wir machen den Gegner durch einfache Dinge wieder stark“, kritisierte Neidhart. Es war dem Essener Torhüter Jakob Golz zu verdanken, der in Hälfte eins und nach der Pause einige Male im Eins-gegen-eins „überragend“ parierte.

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Selbst in der Schlussphase hat Kleinsorge den Sieg noch auf dem Fuß

In der Endphase hatte RWE noch einmal die große Chance durch Marius Kleinsorge (81.), doch er zielte allein vor dem Tor zu zentral und traf nur Aachens Keeper Mroß (82.). „Wir schießen in solchen Situationen momentan eher den Torwart an. Das ist das, was mich nervt, damit können wir nicht zufrieden sein. Aber weil wir es nicht hinkriegen, ist das Unentschieden auch gerecht“, resümierte ein hörbar angesäuerter Christian Neidhart. „Da müssen wir uns auch schon mal an nie eigene Nase fassen, dass wir in den letzten Spielen trotz großer Dominanz nicht mehr mitgenommen haben.“

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