Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen besiegt Kölns U21 mit 2:0. Im Tor stand: Jakob Golz. So erklärt Trainer Christian Neidhart den Torwartwechsel.

Christian Neidhart entschied sich in der Schlussphase dagegen, Simon Engelmann auszuwechseln. Der Trainer von Rot-Weiss Essen brachte stattdessen nach 81 Minuten mit Zlatko Janjic eine zweite Spitze, es stand 0:0 gegen die U21 des 1. FC Köln. Der Wechsel sollte sich lohnen: Engelmann besorgte in der 85. Minute die Führung, Marius Kleinsorge in der Nachspielzeit das entscheidende 2:0. Ein später und hart umkämpfter Heimsieg vor 10.070 Fans an der Hafenstraße.

Das rot-weisse Trainerteam traf also die richtige Entscheidung. Und es war nicht die einzige wichtige Maßnahme an diesem Freitagabend. RWE wechselte vor dem Anpfiff den Torwart: Der 23-jährige Jakob Golz stand gegen Köln in der Startelf, nicht Mannschaftskapitän und Routinier Daniel Davari (34). Der Wechsel hatte sportliche Gründe, erklärte Neidhart nach der Partie.

Rot-Weiss Essen: Trainer Christian Neidhart lobt Jakob Golz

Am Dienstag habe Golz im Pokal gegen Schonnebeck „super gespielt“, so Neidhart. Daraufhin hat RWE die Torwartsituation „neu bewertet“: Golz durfte bleiben. Zwar hatte der 51-jährige Trainer durchaus Bauchschmerzen bei dem Wechsel, wie er nach der Partie verriet, doch: „Ich muss solche sportlichen Entscheidungen treffen, dafür bin ich da.“

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Neidhart sagte, dass der Schritt, Golz zur Nummer eins zu machen, „sehr hart“ für Davari sei. Der habe den Entschluss „sehr professionell“ aufgefasst. „Ich hoffe, dass er die Mannschaft weiterhin unterstützt – mit allem, was dazu gehört. Ich kann total verstehen, dass es bitter ist, in so einer Phase raus zu müssen“, sagte Neidhart. „Aber wir waren davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist, wir haben es sportlich entschieden. Jakob hat es, wenn man überlegt, dass er kaum Spielpraxis hat, gut gelöst.“

Wie es auch die gesamte Essener Mannschaft am Freitagabend gegen die jungen Geißböcke gut gemacht hat. Köln ist keinesfalls ein Regionalligist, der sich hinten einigelt. „Eine bärenstarke Mannschaft“, betonte Neidhart. „Wir wussten, dass das ein richtig harter Brocken wird.“

RWE trifft spät – und ist neuer Tabellenführer in der Regionalliga West

Die erste Halbzeit war launig, die zweite lange ausgeglichen. Torchancen gab es nach dem Seitenwechsel auf beiden Seiten nur wenige – bis zur Schlussphase der Partie, in der Essen doppelt zum Sieg traf.

Für Rot-Weiss hätte es allerdings ein deutlich entspannterer Abend werden können. Daniel Heber stieg bei einem Eckball von Thomas Eisfeld hoch, nickte zum 1:0 ein. In der 13. Minute war das, die Fans jubelten schon. Der Schiedsrichter pfiff den Treffer nach einer gefühlten Ewigkeit zurück. Wohl soll Isaiah Young die Sicht von Kölns Torhüter Daniel Adamczyk behindert haben – Neidhart konnte das nicht verstehen.

Weitere Brennpunkte zu RWE:

„Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in der Regionalliga abgepfiffen wird. Ich habe mich sehr darüber geärgert“, sagte Neidhart im Anschluss über die Szene in der Anfangsphase. Nach den 90 Minuten war ihm der abgepfiffene Treffer aber herzlich egal. Die drei Punkte, sie blieben ja in Essen.

„Es war purer Wille und total begeisternd, freitagabends so ein Spiel zu machen. Da geht das Fußballerherz auf“, sagte Neidhart. „Die Mannschaft hat sich die drei Punkte absolut verdient.“ Durch den Sieg ist RWE zudem neuer Tabellenführer, zumindest über Nacht. Preußen Münster kann sich Platz eins mit einem Sieg am Samstag gegen den Bonner SC zurückholen.