Bottrop. Der VfB Bottrop spricht von einem Skandal, der Sportbetrieb von einem „fatalen Zeichen“. Wie ein Fußballspiel nach einem Eklat gewertet wird.

Beim Bezirksliga-Spitzenspiel zwischen dem SC 20 Oberhausen und dem VfB Bottrop am 4. März hatte ein Zuschauer den VfB-Spieler Devin Müller gegen den Hinterkopf getreten. Weil die VfB-Spieler nach diesem Eklat den Platz verlassen hatten, wurde das Spiel jetzt am grünen Tisch mit 2:0 für Oberhausen gewertet. „Ein Skandal“, sagt VfB-Vorsitzender Gündüz Tubay. „Ein fatales Signal zum Thema Gewalt auf dem Spielfeld“, sagt Henning Wiegert vom Bottroper Sport- und Bäderbetrieb.

Das Bezirkssportgericht hat am Donnerstagabend drei Stunden lang Zeugen sowie den Schiedsrichter zu den Vorgängen gehört. SC 20 bekam Geldstrafen von 200 und 300 Euro, weil Zuschauer Pyrotechnik gezündet hatten, und für einen unzureichenden Ordnungsdienst. Der hatte nicht verhindern können, dass Zuschauer auf den Platz gelaufen waren.

Entsetzt über das Urteil des Bezirkssportgerichtes: VfB-Vorsitzender Gündüz Tubay, links, und der getretene Spieler Devin Müller auf der Tribüne des Jahnstadions.
Entsetzt über das Urteil des Bezirkssportgerichtes: VfB-Vorsitzender Gündüz Tubay, links, und der getretene Spieler Devin Müller auf der Tribüne des Jahnstadions. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Urteil zum VfB Bottrop: Mannschaft nicht zum Spielabbruch berechtigt

Die entscheidende Frage aber, wie das abgebrochene Spitzenspiel sportlich gewertet wird, entschied das Gericht streng formal nach den Paragrafen der Spielordnung des Fußballverbandes: „Eine Mannschaft ist nicht zum Abbruch eines Spiels berechtigt.“

Nach der Verhandlung sagte Tubay: „Ich hatte von Anfang an den Eindruck, dass das Urteil schon festgestanden hat. Das ist ein Freifahrtschein für Gewalt auf Fußballplätzen. Der Verein, von dessen Zuschauern die Gewalt unstreitig ausgegangen ist, wird mit diesem Urteil noch belohnt. Wir werden auf jeden Fall in Berufung gehen.“

„Eine sportlich saubere und faire Lösung wäre möglich gewesen, wenn der Schiedsrichter zugegeben hätte, er hätte das Spiel abbrechen müssen“, sagt Henning Wiegert. Dann hätte das Spiel neu angesetzt werden können.