Nach dem Spiel rechnete der Sportdirektor mit den unflätigen Kommentar-Schreibern in den Sozialen Medien ab und nimmt Ärger in Kauf.
Fußball-Wochenende gut, alles gut. Mit dem knappen, aber verdienten 1:0-Sieg beim, ja, schon Angstgegner, SC Wiedenbrück hat Rot-Weiss Essen die Scharte aus der Mittwochniederlage in Ahlen ausgewetzt. Dazu eine einfache Rechnung: Mit zwei durchaus möglichen Unentschieden aus diesen beiden Spielen hätten wohl Fans wie Verantwortliche einigermaßen leben können. Nun sind es Niederlage und Sieg geworden, in der Endabrechnung also drei statt zwei Punkte. Immerhin.
Man könnte jetzt den Mund abwischen und wieder zur Tagesordnung übergehen, aber so funktioniert die Fußballwelt von Jörn Nowak nicht. Er gilt durchaus als kritisch und unbequem im Dialog, „Schönwettermachen“ mit den Medien ist nicht sein Ding, selten erhebt er mal das Wort. Wenn der RWE-Sportdirektor im Anschluss ans Spiel um eine Unterredung bittet, die in einem Monolog endet, dann muss dem Ex-Profi wohl eine ganze Lausherde über die Leber gelaufen sein.
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Und mutig ist Jörn Nowak obendrein, weiß er doch genau, dass seine Worte einen neuen Shitstorm in den sogenannten Sozialen Medien hervorrufen wird. Ist dem Mann „scheißegal“, dafür allerhöchsten Respekt von dieser Stelle. Was den Sportdirektor so in Rage bringt, ist die Respektlosigkeit, in der manche, geschützt durch ihre Anonymität, einfach rausrotzen, was ihnen gerade im Frust durch den Kopf geht.
Eine besondere Tradition hat das Torhüter-Bashing
Es mag wohl den Kern treffen, dass dieser jahrelange Selbstzerfleischungsprozess im Verein hauptsächlich dafür die Ursache ist, dass Rot-Weiss Essen schon so lange vom Profifußball ausgeschlossen ist. Dabei hat es schon eine besondere „Tradition“, dass bei RWE der Torhüter die ärmste Sau ist, die regelmäßig bei der kleinsten Unsicherheit durchs Dorf getrieben wird. Mit gescheiterten Torhütern bei RWE in den letzten 15 Jahren, die später noch eine erstaunliche (internationale) Karriere hinlegten, könnte man den VIP-Bereich alleine füllen.
Karim Zaza war das spektakulärste Fehlurteil
Der spektakulärste Fall der „vom Hof Gejagten“: Karim Zaza! Der wechselte 2006 zum Zweitliga-Aufsteiger RWE und flüchtete 2007 in seine dänische Heimat. Ein Jahr später konnten ihn die RWE-Krakeeler mittwochs im Fernsehen bestaunen. Da spielte er mit dem dänischen Meister Aalborg BK in der Champions League und erhielt viel Applaus. Nur für die hohen Ansprüche der RWE-Community war er zu schlecht. Zaza wartet noch heute auf eine Entschuldigung.
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