Trotz aller Beteuerungen hat RWE aus der Vorjahresniederlage in Ahlen nichts gelernt und verlor diesmal verdient mit 0:2. Die Gründe.
Groß und breit hatte RWE-Trainer Christian Neidhart vor dem Ahlen-Spiel erklärt, warum ihn die Geschehnisse aus dem Vorjahr nicht mehr interessieren, ja, warum es sein Team in dieser Saison in Ahlen besser machen würde. In der Nachbetrachtung klingt es dann doch wie das Pfeifen im Walde.
Rot-Weiss Essen: Zweite sportliche Niederlage
RWE kassierte mit 0:2 im Wersestadion die erste Auswärtsniederlage und muss nach dem 1:4 am ersten Heimspieltag gegen den SV Straelen mal wieder als Verlierer vom Platz gehen. War die Niederlage in Ahlen im letzten Jahr äußerst unglücklich in letzter Sekunde durch einen Einwechselspieler zustande gekommen, so fühlte sich diese sogar völlig verdient an.
- Erolind Krasniqi verzichtet für RWE auf Länderspielreise.
- RWE: Young erzielt Tor des Jahres.
- RWE: Tarnat hat sich als würdiger Grote-Ersatz erwiesen.
Rot-Weiss hat aus der Vorjahres-Niederlage offensichtlich keine Lehren gezogen, wieder einmal waren die einfachen bescheidenen Mittel des Teams von Trainer Andreas Zimmermann die besseren. Man müsse nur wollen und Vollgas geben, dann klappe es sogar gegen einen schier übermächtigen Gegner, sogar mit elf U23-Spielern im Kader, so der Ahlener Trainer hinterher stolz, der genüsslich zusah, wie seine Rot-Weißen den Gästen wieder einmal den Schneid abkauften.
Und die Rot-Weissen? Die versuchten mal wieder mit ihren technischen Mitteln Fußball zu zelebrieren auf einem Spielfeld, auf dem die Kugel wie beim Roulette hin- und herflippte. Auch dass Isi Young den heldenhaften Versuch unternahm, bei seinen Dribblings es gleich mit vier, fünf Gegenspielern aufzunehmen, war kein probates Mittel. „Wir hätten heute noch Stunden spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Nur, dann muss man wenigstens auch mal zu Null spielen“, so die frustrierte Erkenntnis beim RWE-Coach.
So reichten den Ahlenern zwei Standards nach ein und demselben Muster: Eckball - RWE-Keeper Daniel Davari wird im Pulk eingekesselt - dahinter bedankt sich ein Ahlener per Kopfball. Das war’s.
Davari befürchtete in der 20. Minute das Karriereende
Die Duelle, die sich Daniel Davari dabei mit den Ahlener Angreifern liefern musste, waren hart an der Grenze des Erlaubten, aber Essens Keeper blieb danach selbstkritisch: „Ich bin zweimal festgehalten worden, der Schiedsrichter hat es nicht geahndet. Ich bin aber keiner, der nach Ausreden sucht, das Tor nehme ich auf meine Kappe.“ Vielleicht kam das Schiedsrichter-Gespann auch nicht ins Zweifeln, weil der Essener Protest bei den Gegentoren eher zaghaft ausfiel, da konnte sich Davari von seinen Mitspielern schon im Stich gelassen fühlen.
„Ich werde es mir in Ruhe angucken, dann werden wir es beurteilen. Einzelkritik mache ich jetzt nicht“, lautete Neidharts Kommentar. Vielleicht war Davari doch von einer Szene nach 20 Minuten mehr beeindruckt: Da war er bei einem Klärungsversuch im Rasen hängen geblieben, machte sogleich das Auswechselzeichen zur Bank. „Im ersten Moment habe ich gedacht, meine Karriere wäre gerade weggeflogen, aber es scheint so, als sei es nur eine Kapselreizung im Knie“, so der Keeper, die ihn im Spielverlauf vielleicht doch etwas handicapte.
Bastians appelliert an den Charakter des Teams
Der erste, der nach der Partie den Kopf wieder hochnahm, war Felix Bastians, dem die 90 Minuten auch nicht gefallen hatten. „Sehr ärgerlich, wir sind in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zwingend gewesen, ohne Durchschlagskraft.“ Mit Blick auf den kommenden Gegner Wiedenbrück appellierte der Routinier, der in seinem Fußballerleben schon alles erlebt hat, an den Charakter der Mannschaft: „Jetzt geht es darum, genau dann zu zeigen, wie wir zusammen stehen. Wenn alles gut läuft, dann ist es einfach, dann ist alles immer schön. Nach solchen Spielen zeigt sich, ob wir ne richtige Mannschaft sind, und da müssen wir jetzt ne Reaktion zeigen.“ Zwei Auswärtsniederlagen in Folge, das wäre das nächste Novum in dieser erfolgreichen Saison.