Wiedenbrück. Regionalligist Rot-Weiss Essen verschafft sich durch einen 1:0-Sieg gegen den SC Wiedenbrück Ruhe für das große Saisonziel.
Herrliches Fußballwetter, eine Partie beim gastfreundlichsten Verein der Regionalliga – und am Ende drei Punkte im Kofferraum: Dieser Ausflug ins Westfalenland war für Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen eine runde Sache. Und mit dem verdienten 1:0 (0:0)-Auswärtssieg beim unangenehmen SC Wiedenbrück hat das Team von Trainer Christian Neidhart wieder Kurs auf das große Saisonziel genommen.
Allrounder Sauerland wird zum Aktivposten im Team
Das Mittwochspiel in Ahlen hatte Körner gekostet, diesmal durften sich Felix Herzenbruch und Lucas Dürholtz ausruhen, dafür kamen Cedric Harenbrock und David Sauerland neu in die Mannschaft, für Sauerland war es der erste Saisoneinsatz von Beginn an. Und der Allrounder, diesmal auf der Rechtsverteidiger-Position, war in der ersten Halbzeit der Aktivposten, viel ging über seine Station. Aber Effektives sprang lange Zeit nicht dabei heraus, beide Teams übten sich größtenteils in Einwürfen, auf dem engen Platz gab es kaum ein Durchkommen.
Torchancen hatten somit Sammlerwert. Harenbrock versuchte es mit einem Freistoß aus 25 Metern (8.) – knapp daneben. Vieles blieb in der SC-Abwehr hängen, bis Isi Young zum Slalom bat: Durch fünf Gegenspieler ging es rechts-links vorbei, doch bei Torhüter Marcel Hölscher war Endstation (16.). In der 25. Minute zeigte der Teufelskerl im Wiedenbrücker Tor, warum er mit seinen über 350 Einsätzen für die Westfalen mittlerweile Ikonen-Status genießt: Alonso hatte den Abpraller hereingebracht, Daniel Heber fast auf der Torlinie den Kopfball angesetzt, doch im Anflug konnte Hölscher noch eine Faust an die Kugel bekommen. Da fehlte eindeutig die Zeitlupe im Stadion.
Schrecksekunde um eine RWE-Spieler
Nach 32 Minuten gab es eine Schrecksekunde bei den Gästen: Felix Bastians, eigentlich unverzichtbar im RWE-Aufbauspiel, humpelte raus, schon war die Erholungspause für Felix Herzenbruch beendet. Zum Ende der ersten Halbzeit wurden die Gastgeber, die bis dahin in der Offensive alles schuldig geblieben waren, mutiger. Ausgelöst durch einen 35-Meter-Versuch von Jan Lukas Liehr, der mitbekommen hatte, dass RWE-Keeper weit vor seinem Tor stand, aber der Ball tropfte auf den Kasten. Dennoch, in der Folgezeit pfiffen Davari einige scharfe Flanken um die Ohren, zum Glück kam kein Wiedenbrücker in die Flugbahn.
Mit dem Halbzeitpfiff zappelte der Ball doch noch im Netz: Simon Engelmann hatte sich einmal Freiraum erobert und abgeschlossen, aber der RWE-Torjäger hatte bei der Annahme die Hand zur Hilfe genommen. So blieb es torlos zur Pause.
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Nach dem Wechsel gingen die Mannschaften wieder dazu über, sich gegenseitig zu neutralisieren, Spielfluss kam so keiner auf, auch wenn sich die Rot-Weissen nun energischer in der gegnerischen Hälfte bewegten. Nach einer Stunde sollten Zlatko Janjic und Erolind Krasniqi für mehr Druck in der letzten Angriffsreihe sorgen.
Erste Frustfouls in der zweiten Halbzeit
Nach 64 Minuten hatte RWE Glück, insbesondere Torhüter Davari. Im Rausstürzen war er gegen Niklas Szeleschus zweiter Sieger und räumte ihn von vorne ab. Zum Glück ging die Abseitsfahne hoch, ansonsten hätte Davari wohl die Duschen aufdrehen können.
Allmählich baute sich Frust auf, Krasniqi räumte seinen Gegenspieler von der Seite ab und sah seine fünfte Gelbe Karte, pausiert also in der nächsten Partie. Doch der Frust war unbegründet: Drei Minuten später flankte der eingewechselte Oguzhan Kefkir maßgerecht von der linken Seite, Engelmann stieg hoch und köpfte gegen die Laufrichtung Hölschers das 1:0. Da war er, der Dosenöffner des zähen Spiels.
Aufatmen nach einm Schreck in der Schlussphase
Nun mussten die Wiedenbrücker ihre massierte Deckung aufgeben, und sie bekamen tatsächlich ihre Ausgleichschance: Aber beim Kopfball von Manfredis Ruzgis „klärte“ ein Wiedenbrücker auf der Essener Torlinie (84.). Durchatmen. Und dann doch kurz Entsetzen: Ufumwen Osawe (89.) traf mit schönem Kopfball ins Netz – selten war eine Abseitsfahne so willkommen.
SC Wiedenbrück – RW Essen 0:1 (0:0)
RWE: Davari, Sauerland (60. Janjic), Heber, Rios Alonso, Bastians (32. Herzenbruch), Tarnat, Harenbrock (60. Krasniqi), Eisfeld, Plechaty (70. Kefkir), Engelmann, Young.
Tore: 0:1 Engelmann (73.)
Zuschauer: 1434