Essen. Das Regionalliga-Spiel Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster wurde abgebrochen. Drei Personen wurden verletzt. Der Täter wird weiter gesucht.

Skandalöser Vorfall an der Essener Hafenstraße: Beim Topspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster sind zwei Spieler der Gäste vor der Stehplatz-Kurve der Essener von einem Feuerwerkskörper verletzt worden. Die beiden Ersatzspieler der Preußen, die sich vor dem RWE-Block aufwärmten, hatten Schmerzen an den Ohren und mussten behandelt werden. Auch der Athletiktrainer der Preußen wurde verletzt. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel und schickte beide Teams beim Stand von 1:1 zunächst in die Kabinen. Zuvor hatte Münster den 1:1-Ausgleich im Regionalliga-Spitzenspiel erzielt. Aus Frust darüber wurde im RWE-Fanblock wohl der Feuerwerkskörper gezündet - mit fatalen Folgen. 45 Minuten später vermeldete Rot-Weiss Essen, dass das Spiel abgebrochen wurde.

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Die Polizei bestätigte dieser Redaktion am Sonntagabend, dass ein Verdächtiger festgenommen wurde, der den Böller auf die Preußen-Spieler geworfen haben soll. Der Verdacht erhärtete sich allerdings nicht, der Mann ist vollständig rehabilitiert. RWE sucht den Täter nach wie vor uns etzt auf Hinweise anderer Fans. Mehr dazu lesen Sie hier:

RWE: Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung - Verdächtiger rehabilitiert - Fans demolieren Bus

Rot-Weiss Essen: Spieler von Preußen Münster verletzt

Bei den verletzten Spielern von Preußen Münster handelt es sich um Marvin Thiel und Jannik Borgmann. Von einem Betreuer gestützt wurde Thiel in die Kabine gebracht und dort behandelt. Wie sein Verein berichtet, hat Thiel ein Knalltrauma erlitten und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Borgmann erlitt einen Schock. "Nach einer weiteren Untersuchung am Montagvormittag steht fest, dass sie zunächst nicht mehr am Trainingsbetrieb teilnehmen können", schrieb Preußen Münster.

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Zudem gaben die Preußen bekannt, dass es neben Thiel und Borgmann auch Physiotherapeut Tim Geidies erwischt habe. "Die betroffenen Spieler wurden bereits im Stadion durch den vereinseigenen Mannschaftsarzt und einen im Stadion eingesetzten Notarzt medizinisch begutachtet und versorgt. Beide konnten die Heimreise im Mannschaftsbus antreten", heißt es in der offiziellen Mitteilung der Preußen.

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Es wurde rund 45 Minuten darüber beraten, ob das Spiel abgebrochen oder fortgesetzt wird. Fans von Rot-Weiss Essen machten ihrem Unmut über die Chaoten im Block Luft. "Wir sind Essener und ihr nicht", wurde im Stadion an der Hafenstraße lautstark gesungen. Die rund 800 mitgereisten Fans von Preußen Münster glaubten aufgrund des Vorfalls hingegen fest einen Erfolg am Grünen Tisch. "Auswärtssieg", war aus dem Gästeblock zu hören. Darauf könnte es nach dem Spielabbruch hinauslaufen.

Skandal in der Regionalliga West: Das Topspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster wurde abgebrochen.
Skandal in der Regionalliga West: Das Topspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster wurde abgebrochen. © ffs | Thorsten Tillmann

Marcus Uhlig: "Das ist nicht Rot-Weiss Essen"

Eine Wiederholung des Spiels wäre sportlich wohl ein glimpflicher Ausgang für Rot-Weiss Essen. In jedem Fall leidet das Image des Vereins wieder einmal aufgrund von Negativschlagzeilen bei einem Spiel mit überregionaler Aufmerksamkeit – schon beim Hinspiel hatte es Fan-Ausschreitung gegeben, für die beide Vereine zu Strafzahlungen verurteilt wurden. Das sei „nicht tolerierbar und nicht mit den Werten von RWE vereinbar“, sagte der Vorstandsvorsitzende Marcus Uhlig zu den Vorkommnissen im Hinspiel.

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Nachdem das Rückspiel nicht einmal sportlich beendet werden konnte, wurde er wieder deutlich: „Das ist nicht Rot-Weiss Essen, das ist nicht die Hafenstraße. Das ist die Untat eines Einzelnen, der hier möglicherweise viel kaputt gemacht hat. Das wird aufzuarbeiten sein.“

Am Abend legte der RWE-Chef bei Facebook nach. "Auch mit ein paar Stunden Abstand: das heute ist für mich persönlich der Tiefpunkt meiner bisherigen Zeit bei RWE. Ich weiß gar nicht, welches Gefühl gerade überwiegt: Traurigkeit, Wut, Ohnmacht, Rat- beziehungsweise Fassungslosigkeit. Da ist sicherlich von allem etwas dabei. Es ist schlicht und ergreifend nicht zu fassen…", schrieb Uhlig.

RWE-Boss Marcus Uhlig war nach dem Spielabbruch gegen Preußen Münster wütend und fassungslos.
RWE-Boss Marcus Uhlig war nach dem Spielabbruch gegen Preußen Münster wütend und fassungslos. © firo

Rot-Weiss Essen - Preußen Münster: Das sagt der Staffelleiter

Zu einer möglichen Wertung des abgebrochenen Spiels konnte RWE-Boss Marcus Uhlig noch keine Auskunft geben. "Ich weiß, dass jetzt Fragen kommen werden, was mit dem Spiel und den Punkten ist. Ich bitte um Verständnis, dass wir dazu hier nichts sagen können und werden, das gehört auch heute hier nicht hin. Fakt ist: Das was hier passiert ist, ist aufs Schärfste zu verurteilen, das tun wir auch als Rot-Weiss Essen."

Auf Schiedsrichter Schepers' Bericht kommt es jetzt auch an, wenn es um die Wertung der Partie geht. Der geht an Staffelleiter Wolfgang Jades, der allerdings auch nicht einfach entscheiden kann. „So ein Spielabbruch landet immer vorm Sportgericht“, erklärte Jades am Sonntagabend auf Anfrage dieser Redaktion. Mehr gebe es dazu aktuell noch nicht zu sagen – wenn alle Informationen gesammelt seien, würde verhandelt. „Das geht normalerweise sehr zügig, kann aber auch etwas dauern.“

Zwei Spieler von Preußen Münster müssen vor der Kurve von Gastgeber Rot-Weiss Essen behandelt worden. In ihrer Nähe explodierte ein Feuerwerkskörper.
Zwei Spieler von Preußen Münster müssen vor der Kurve von Gastgeber Rot-Weiss Essen behandelt worden. In ihrer Nähe explodierte ein Feuerwerkskörper. © firo

Rot-Weiss Essen: Scharfe Kritik von der Fan- und Förderabteilung

Die Fan- und Förderabteilung von RWE geht nicht davon aus, dass der Böllerwurf nur auf eine Person zu reduzieren ist. In einem emotionalen Statement schrieb sie wenige Stunden nach dem Spiel: "Augenscheinlich gibt es im Block W1 – und niemand im Stadion dürfte sich darüber gewundert haben – immer noch eine Gruppe von Leuten, die sich über alles hinwegsetzen. ´So ein Bekloppter´ war noch eine der gemäßigten Reaktionen nach dem Böllerwurf. Aber es war nicht ein Bekloppter: es waren seine Kollegen, seine Gruppe, die ihn nicht daran gehindert hat. Es war seine Gruppe, von der er sich augenscheinlich Applaus versprach."

Der Moment der Explosion: Spieler von Preußen Münster leiden nach dem Böllerwurf aus der Fankurve von Rot-Weiss Essen.
Der Moment der Explosion: Spieler von Preußen Münster leiden nach dem Böllerwurf aus der Fankurve von Rot-Weiss Essen. © ffs | Thorsten Tillmann

Auch die RWE-Ultragruppe Rude Fans distanzierte sich deutlich von dem Geschehen des Sonntags. "Wir als Ultraszene distanzieren uns seit Jahren von Böllerwürfen und verurteilen diese hirnrisse Aktion aus dem Nachbarblock aufs Schärfste, solch ein vereinsschädigendes Verhalten hat in dieser sportlich wichtigen Zeit absolut nichts zu suchen!", heißt es auf der Homepage der Gruppierung. Man sei "frustriert und enttäuscht" über den Vorfall.